Andrea Iannone: «Speed ist einziger Ducati-Vorteil»
Weniger als zwei Zehntel, nämlich 0,180 sec, trennten Pole-Setter Marc Márquez und Andrea Iannone. Doch der Italiener ist viel glücklicher über Platz 2 als enttäuscht, weil er nicht die Pole einfuhr.
Dieser zweite Startplatz ist bisher sein bestes Ergebnis in der MotoGP-Klasse. Er startet erstmals aus Reihe 1. «Ich bin sehr, sehr glücklich», versicherte er. «Und das nicht nur, weil es mein bisher bestes Resultat in dieser Klasse ist, sondern weil ich das in Italien, auf der Heimstrecke von Ducati, vor meinen Fans und nur wenige Kilometer vom Pramac-Hauptsitz in Casole val d'Elsa entfernt, erreicht habe.»
Mit Mugello verbindet Andrea sehr positive Erinnerungen, denn er siegte hier in der Moto2-Klasse bereits zweimal. Trotzdem ist das nicht sein Ziel für den Rennsonntag und das Podium ist ein Traum. «Jedes Resultat ist ein Traum, bis man es erreicht. So ist das bei mir also auch mit einem Podestplatz. Ich denke darüber nicht nach. Ich muss mich auf einen guten Start konzentrieren, damit ich ein gutes Rennen zeigen und ein brauchbares Resultat erreichen kann. Das Wichtigste ist, dass ich nicht stürze.»
Nicht nur Iannone erfüllte seine Pflicht, sondern auch Ducati, die einen neuen Motor mit mehr PS zur Verfügung stellten. Iannone brach mit 349,6 km/h den bisherigen Top-Speed-Rekord. «Ja, man kann sagen, dass ich dazu beigetragen habe, denn ich habe schnell aus der letzten Kurve herausbeschleunigt, doch Ducati hat auch einen sehr leistungsstarken Motor gebaut. Zudem darf man nicht vergessen, dass die Telemetrie einen noch höheren Speed feststellte, als die normale Zeitmessung. Die wahre Geschwindigkeit liegt bei etwa 354 km/h.» Das liegt daran, dass die Messstation nicht an der Stelle mit dem größten Speed montiert ist.
Valentino Rossi sagt, dass 354 km/h zu schnell ist und die MotoGP etwas langsamer werden sollte. «Naja, im Moment ist der Speed der einzige Vorteil, den wir haben. Das will man nun ändern? In Ordnung, aber gleichzeitig müssten die Schräglagen begrenzt werden», scherzte Iannone.
Wie gut ist deine Pace für das Rennen? «Ich fuhr fünf Runden innerhalb von 1:47 min und die letzte war eine 1:48,2 min. Das ist nicht schlecht. Das Problem ist allerdings, dass ich den Vorderreifen und die Bremse stark belasten muss, um das Bike schnell in die Kurven zu lenken. Im Rennen muss ich das kompensieren und das Beste aus dem Vorteil auf der Geraden machen.»
Da Valentino Rossi nur von Rang 10 losfährt, ruhen die italienischen Hoffnungen auf Iannone. «Ich würde Valentino nicht unterschätzen. Er war das gesamte Wochenende schnell und wurde nur durch einen kleinen Fehler zurückgehalten. Das kann passieren. Trotzdem werde ich nicht rumsitzen und zusehen, sondern mein Bestes geben.»
Derzeit verhandelt Andrea seinen zukünftigen Vertrag und ein gutes Resultat könnte ihm die Tür in das Werksteam öffnen. «Das wäre großartig, aber du musst Ducati fragen. Ehrlich gesagt, kann ich mich nicht beschweren, denn ich erhalte dasselbe Material wie die Jungs im Werksteam. Aber natürlich ist ein Werksteam eben ein Werksteam. Es gefällt mir, auch andere Optionen zu haben. Es ist schön zu sehen, dass es Menschen gibt, die glauben, dass ich in der MotoGP-Klasse etwas erreichen kann.»
Sind die 340 Millimeter Bremsscheiben für Ducati hier eine Option? «Nein. Vielleicht auf anderen Strecken wie Barcelona, aber die Standard-Scheiben sind hier mehr als genug. Es gibt nur eine sehr harte Bremszone und wenn wir dort ankommen, dann wirkt die Bremse gut, denn die Scheiden sind kalt.»