Aegerters Crew-Chief: «Er hat alles richtig gemacht»
Moto2-Pilot Dominique Aegerter erhielt am Montag die Möglichkeit, auf dem Circuit de Catalunya erstmals eine MotoGP-Maschine zu pilotieren. Der Schweizer fuhr die zugegebenermaßen langsame Avintia mit Kawasaki ZX-10R-Motor. Aegerter drehte 90 Runden, um sich an die Bridgestone-Reifen, die Karbon-Bremsen und die Traktionskontrolle zu gewöhnen. Am Ende lag er nur 0,746 sec hinter Avintia-Stammfahrer Mike di Meglio. Crew-Chief Gilles Bigot war stets an der Seite des Berners.
Wie verlief der erste MotoGP-Test von Dominique Aegerter?
Ich möchte dem Avintia-Team für diese Möglichkeit danken. Dieser Test diente in erster Linie dazu, dass Dominique ein Bike kennenlernt, das er noch nie gefahren hat. Das ist keine Moto2-Maschine. Er musste sich an die Power, die Karbon-Bremsen und die anderen Reifen gewöhnen. Der Testtag lief gut, aber die Asphalttemperatur schwankte ständig und so konnten wir uns nicht allzu deutlich verbessern. Am Ende des Tages fanden wir eine Einstellung, die uns eine Verbesserung erlaubte. Damit Dominique noch schneller werden konnte, fehlte uns etwas die Zeit. Trotzdem war es ein positiver Tag und er konnte neue Erfahrungen sammeln. Auch für mich war es etwas Neues, denn ich habe zuletzt 2004 in der MotoGP-Klasse gearbeitet und das ist bereits zehn Jahre her. Die Suspension und auch die Reifen sind nun ganz anders.
Absolvierte Dominique seinen ersten MotoGP-Test fehlerlos?
Er hat alles richtig gemacht. Es ist nie einfach, auf eine andere Maschine umzusteigen. Zudem gab es keinen exakten Plan. Die Teams haben natürlich immer Angst, dass ein Fahrer stürzt, das Bike zerstört und ihnen einen unbrauchbaren Metallwürfel zurückbringt. Wir wussten, dass Dominique kein Fahrer ist, der unvernünftige Dinge tut. Wir haben ihn vor dem Beginn des Tests darauf hingewiesen, womit er vorsichtig sein muss. Er brauchte nicht viel Zeit, um die Dosierung der Vorderbremse zu verstehen. Er fühlte sich sofort wohl und die Umstellung war ziemlich leicht. Man musste sich keine Sorgen machen. Wir wussten, dass Dominique kein Fahrer ist, der ständig stürzt. Das Avintia-Team wusste das nicht. Daher müssen wir ihnen danken, dass sie uns das Bike überlassen haben.
Wie gut waren sein Feedback nach den Runs und sein Verständnis für die MotoGP-Maschine?
Er hat ein gutes Gefühl für die Maschine. Wir arbeiten seit fünf Jahren mit Dominique und er verbessert sich als Fahrer immer weiter. Seine Kommentare und das Gefühl für das Bike machten immer wieder Fortschritte. Fast alle seine Aussagen haben mit denen von Mike di Meglio übereingestimmt. Auch di Meglio kam aus der Moto2-Klasse. Er hat gutes und präzises Feedback gegeben. In gewisser Weise half er auch Kawasaki und dem Team bei der Verbesserung der Maschine. Wenn jemand noch nie eine solche Maschine gefahren hat, hat eine ganz andere Blickweise darauf. Er gab ähnliche Kommentare wie die anderen Piloten und bestätigte somit die Entwicklungsrichtung. Auch mit seiner Rundenzeit ist das Team sehr zufrieden. Er fuhr 1:45,370 min. Natürlich wäre es noch besser gewesen unter 1:45 min zu kommen, aber dafür hätte er etwas mehr Zeit gebraucht. Eine 1:44er-Runde wäre möglich gewesen.
Wie groß war die Herausforderung, im Anschluss an ein sehr heißes und anstrengendes Rennwochenende auf eine völlig neue Maschine umzusteigen?
Es ist am Ende auch nur ein Motorrad. Wir haben uns mit Dominique auf die Arbeit am Chassis, der Federung und dem Set-up konzentriert. Der Unterschied zu den Moto2-Maschinen ist nicht riesig, denn es ist immer noch ein Motorrad. Das Fahrverhalten ist sehr ähnlich. Die Arbeit am Motor, der den größten Unterschied macht, haben wir denen überlassen, die daran gewohnt sind und sich damit auskennen. Ein Techniker von Bridgestone erklärte uns, wie die Reifen funktionieren. Es war ein sehr zufriedenstellender Test, der ohne Druck verlief. Wir haben es genossen.