MotoGP-WM 2015: Mit neun statt sieben Spaniern?
Immerhin, es sieht schon besser aus als in der Saison 2013. Denn im Vorjahr hatten die Spanier nicht weniger als 47 von 52 Grand-Prix-Siegen errungen.
Nur Kallio (1x), Redding (3x) und Rossi (1x) pfuschten den spanischen Seriensiegern ins Handwerk. In der Moto3-WM zum Beispiel liessen Vinales (3), Salom (7) und Rins (6) und Alex Márquez (1) keinen Nicht-Landsmann zum Sieg kommen.
In diesem Jahr haben wir bei bisher 21 Grand Prix bereits drei je Siege von Jack Miller (Australien) und Romano Fenati (Italien) in der Moto3-Klasse erlebt, dazu zwei Moto2-GP-Siege des Finnen Mika Kallio. Die Nicht-Spanier haben also bereits acht von 21 WM-Rennen gewonnen.
Nur in der MotoGP-WM hält die Vorherrschaft der Spanier an – Marc Márquez hat für Repsol-Honda sieben GP-Triumphe abgeräumt.
In der Königsklasse fahren momentan im 23-Fahrer-Feld sieben Spanier mit, sie bilden also fast ein Dritter des Aufgebots: Márquez, Pedrosa, Lorenzo, Pol und Aleix Espargaró, Bautista und Barbera.
Die spanische Agentur Dorna findet diese Übermacht als Inhaber der Vermarktungsrechte längst als geschäftsstörend, denn es ist kein Australier dabei, kein Amerikaner, kein schneller Japaner, mit Yonny Hernandez aus Kolumbien immerhin ein Südamerikaner, die Italiener (sie haben in Mugello und Misano zwei WM-Rennen) haben auch schon ein Jahr nicht mehr gewonnen.
Und für 2014 könnte es in der MotoGP-Klasse noch schlimmer kommen. Der Moto2-WM-Spitzenreiter Tito Rabat liegt mit 149 Punkten klar vor seinem Marc-VDS-Teamkollegen Mika Kallio (115 Punkte) und drängt für 2015 ebenfalls in die Königsklasse.
Da Suzuki 2015 neu dazu kommt, ist für nächstes Jahr mit 25 MotoGP-Fahrern zu rechnen, bei acht Spaniern käme also ein Drittel des Fahrerfelds aus Spanien.
Und wenn es sich Maverick Vinales auch noch anders überlegen sollte und statt einer zweiten Moto2-Saison in die 1000-ccm-Viertaktklasse aufsteigt, hätten wir neun Spanier im Startfeld.
Kein Wunder, wenn die Dorna bereits Vorkehrungen trifft. «Wir wollen Fahrern wie Alvaro Bautista oder Héctor Barbera den Umstieg in die Superbike-WM schmackhaft machen», meinte ein Dorna-Funktionär.
Vor einem Jahr wollte die Dorna sogar eine Quotenregelung einführen und von jeder Nation nur eine gewisse Anzahl von Fahrern (die Rede war von sechs) pro Klasse zulassen. Dieser Plan scheiterte aber (wie einst im Fussball) am EU-Recht – es gibt das Anrecht auf freie Wahl des Arbeitsplatzes.