Cal Crutchlow (13.): «Es gibt keine Patentlösung»
«Wieder ein Spitzentag, wie man sehen kann», präsentierte sich Ducati-Werkspilot Cal Crutchlow nach dem 13. Platz am Donnerstag mit dem gleichen Zynismus wie in den letzten Wochen. Er hatte wieder einmal 1,816 sec eingebüsst und sich nur knapp vor Pramac-Ducati-Fahrer Yonny Hernandez retten können, der eine letztjährige GP13 fährt.
«Wir haben mit dem Barcelona-Setting weitergemacht, von dem wir dachten, es sei die richtige Richtung für mich, auch nach dem Barcelona-Test. Aber die Daten zweiten, dass wir auf denselben Gebieten Mühe haben wie üblich. Wir haben gestern mit dem Team vereinbart, dass wir heute nicht viel am Motorrad ändern. Jetzt müssen wir über Nacht ein paar gravierende Änderungen vornehmen. Aber wir wollten heute zuerst ein paar Runden abspulen, dann die Daten überprüfen und daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Wir wollten diesmal das Bike während der ersten zwei freien Sessions heute nicht zu stark umstellen, daran haben wir uns gehalten. Dadurch haben wir einiges gut verstanden. Hoffentlich wirken sich die Änderungen am Freitag positiv aus. Wir müssen den Griplevel verbessern. Im Moment haben wir keinen Grip, und wir sind völlig am Limit. Warum wir 1 und 1,2 sec hinter den anderen zwei Ducati-Werkspiloten und trotzdem am Limit sind, dafür fehlt mir jede Erklärung. Wir haben eine Menge Arbeit vor uns. Hoffentlich können wir uns am Freitag steigern. Hoffentlich bleibt es trocken.»
Crutchlow gelangen in der Saison 2013 bis zum Sachsenring-GP vier Podestplätze auf der Tech3-Yamaha, danach hielten ihn alle für den idealen Ducati-Piloten. er würde dieses Biest bändigen, war die allgemeine Meinung.
Dass er bei den Roten derartig untergehen würde, damit hat niemand gerechnet, Cal am Allerwenigsten.
«Ich habe noch nie in meinem Leben mit einem Motorrad so viel riskiert, ohne auch nur ein annähernd brauchbares Resultat zu erreichen», wundert sich der Brite. «Ich will nicht viel sagen, aber das ergibt alles keinen Sinn. Vor mir sassen sechs, sieben oder acht andere Fahrer auf der Ducati, alle hatten einen anderen Fahrstil. Aber die Resultate waren bei allen ähnlich... Wenn ich mir die Rundenzeiten jener Fahrer anschaue, die im ersten Jahr bei Ducati fuhren, bin ich da im Bereich meiner Vorgänger. Aber die Konkurrenz liegt in diesem Jahr viel dichter beisammen als früher. Deshalb sehen meine Ergebnisse sehr durchschnittlich aus. Ich bin zu weit hinten... Im zweiten Jahr haben sich alle Fahrer massiv gesteigert, sie fuhren im Schnitt eine Sekunde schneller. Es gab dafür aber nie eine richtige Begründung. Vielleicht haben sie sich einfach besser mit dem Bike abgefunden. Wir müssen meine Situation akzeptieren. Ich bin zwar schneller gefahren als die Ducati-Fahrer hier 2013, aber ich bin nicht so schnell wie mein Teamkollege.»
Heisst das, Crutchlow wird noch ein zweites Jahr bei den Roten bleiben und seinen Zwei-Jahres-Vertrag erfüllen? «Ich bin heute schneller gewesen als letztes Jahr hier mit meinem damaligen Motorrad. Ich bin trotzdem nur an 13. Position. Das heisst: Alle anderen sind viel schneller geworden im Vergleich zu mir. Die Maschine passt nicht zu meinen Fahrstil, das ist unbestritten. Wir sollten in der Lage sein, das Bike auf mich anzupassen, damit ich mich wohler damit fühle. Aber im Moment sehe ich keine Patentlösung. Es gab auch bei meinen Vorgängern keine schnelle Lösung. Es ist nie passiert, dass sie bei einem Rennen an 15. Stelle waren und beim nächsten auf dem Podest. Das ist nie passiert. Sie sind immer auf den gleichen Positionen geblieben. Der einzige Unterschied: Es gibt jetzt eine Menge guter Fahrer auf guten Motorrädern. Die Konkurrenz ist wirklich hart.»
Crutchlow steht vor einem Rätsel. «Denn die Situation ist nicht hoffnungslos. Sie ist nicht sooo schlecht, denn die beiden Andreas sind schnell. Nur wir nicht sind konkurrenfähig.»