Wilco Zeelenberg: «Lorenzo will bei Yamaha bleiben»
Wilco Zeelenberg (links) mit Jorge Lorenzo
Wilco Zeelenberg arbeitet nun seit über vier Jahren als Teammanager von Jorge Lorenzo bei Yamaha und hat ihn dadurch auf dem Weg zu zwei MotoGP-Weltmeistertiteln begleitet. Der Niederländer ist überzeugt, dass der Spanier auch nach 2014 bei Yamaha bleiben wird.
Es ist aber ohnedies längst durchgesickert, dass sich Lorenzo und Yamaha schon auf eine weitere Saison geeinigt haben. Eine offizielle Bestätigung fehlt allerdings noch.
Zeelenberg arbeitet neben Lorenzo und Ramon Forcada (Lorenzos Crew-Chief) im Movistar-Yamaha-MotoGP-Team. Er hilft bei der Kommunikation mit den japanischen Ingenieuren und kümmert sich um den Workflow zwischen der Rennstrecke und dem Werk.
Es war bisher eine erfolgreiche Struktur für das Team, wobei Zeelenberg nicht nur seinen Anteil an den Titelgewinnen 2010 und 2012 von Jorge Lorenzo hat. Auch 2013 war erfolgreich: Acht Saisonsiege, Titel nur um vier Punkte verloren.
Der frühere Grand-Prix-Fahrer erklärte der französischen Zeitschrift «Offbikes», wie er seinen Job in der MotoGP angeht.
Zeelenberg: «Wenn ich meine Arbeit gut erledige, kann ich etwas zur guten Leistung des Teams und von Jorge beitragen. Wir haben sehr gute Techniker, wir haben ein schlagkräftiges Motorrad – und wir haben gute Fahrer. Noch etwas dazu beizutragen, ist also schwierig. Ich denke, dass ich auf Seiten der Kommunikation gut hineinpasse, weil es manchmal schwierig ist, den Fahrer und seine Bedürfnisse zu verstehen. Ich bin also auf diesem Gebiet involviert, obwohl ich auch nicht der bin, der Entscheidungen trifft. Dafür haben wir Crew-Chief Ramon, der seine Arbeit fantastisch macht.»
«Aber manchmal verstehen die anderen die Art und Weise nicht, wie Jorge gewisse Dinge erklärt. Diese Dinge kann ich dann anders erklären und bestätigen, so dass sie jeder versteht. Jorges Erklärungen werden jedoch besser und besser, also muss ich immer weniger sagen!»
Zu diesem täglichen Input sagt Zeelenberg: «Während der Trainings bin ich immer irgendwo rund um die Strecke unterwegs, um zu sehen, was Jorge macht und dann seine Aussagen besser zu verstehen. Eines der Probleme für einen Ex-Fahrer wie mich: Du kann selbst Dinge fühlen, aber es ist schwer, andere zu beurteilen. Natürlich hast du die allgemeinen Rundenzeiten und siehst die Körpersprache des anderen. Mit ihrer Position auf dem Motorrad kannst du sehen, wo die anderen Fahrer pushen und wo sie zu kämpfen haben. Man kann auch beurteilen, wo die Motorräder sliden oder Wheelies machen oder ob die Traction-Control zu stark ist. Das hilft Jorge also, das gibt ihm Kontrolle. Und er versteht auch, dass er nicht der einzige ist, der ein Motorrad fährt und die Rennstrecke mental aufnimmt.»
Lorenzos Form in der ersten Hälfte der Saison 2014 liess zu wünschen übrig. Er ist nur WM-Fünfter – mit drei Podestplätzen. Wie konnte Zeelenberg in diesder Situation helfen?
«Natürlich haben wir sehr viel probiert», kommentiert der Niederländer. «Jorge hat sein Talent und sein Können, aber es ist sehr leicht vom Weg abzukommen und frustriert zu werden. Ich würde sagen, wir befinden uns ein bisschen in dieser Phase. Er wollte alles geben, aber es hat es nicht geschafft. In solchen Momenten muss man realisieren, dass man es nicht erzwingen kann. Du weißt, dass du den Speed drauf hast, es aber nicht beweisen kannst. In solchen Phasen kann es sein, dass man Unfälle baut. Dann könntest du dich verletzen und alles würde noch schlimmer werden. Was das angeht, haben wir alles gut gemacht, weil er Jorge nicht gestürzt ist.»
Zur Zukunft von Lorenzo mit dem Yamaha-Team schliesst Zeelenberg: «Ich war in den letzten 12 oder 13 Jahren ein Yamaha-Mann. Mein Hauptanliegen ist es, Jorge bei Yamaha zu behalten. Das ist unsere Priorität. Und Jorge will bestimmt bleiben.»