Lucio Cecchinello: «Eine Menge Emotionen mit Stefan»
Lucio Cecchinello
Nächstes Jahr wird Lucio Cecchinellos MotoGP-Team mit der Bezeichnung CWM-LCR-Honda auftreten. Der Ex-Rennfahrer betreibt seit 2006 ein Honda-Team in der MotoGP, erstmals hat er einen Hauptsponsor für die gesamte Saison gefunden.
Mit unseren Kollegen von motogp.com sprach der Teambesitzer über die späte Verpflichtung von Cal Crutchlow und die Zukunft sowie über Stefan Bradl.
Lucio, wann hast du dich entschieden, dich auf Crutchlow zu konzentrieren? Und wie sind diese Verhandlungen abgelaufen?
Unser Ziel war immer, für nächstes Jahr ein ambitiöses Programm zustandezubringen. Diese Absicht wurde Realität, als wir mit dem britischen Sponsor CWM einen Vertrag abschlossen. Wir haben den Vertrag Ende Juli unterzeichnet.
Von diesem Moment an wussten wir, dass wir zwei Motorräder einsetzen können. Der Sponsor bestätigte seinen Wunsch, mit Stefan Bradl anzutreten, dem wir Ende Juli ein Angebot gemacht haben.
Stefan sagte, er brauche mehr Zeit, weil er auch andere Angebote prüfen müsse. Da wurde mir klar, dass sein Interesse abnahm. Und ich wollte nicht, dass der neue Sponsor sein Interesse verliert.
Wir haben uns also nach anderen Topfahrern umgeschaut, die noch verfügbar waren. Wir haben alle Optionen geprüft. Unter ihnen befand sich auch Cal Crutchlow, mit dessen Manager Bob Moore wir schon seit Anfang Juli in Kontakt waren. Wir haben die Gespräche wieder aufgenommen und innerhalb weniger Tage eine Einigung erzielt.
Warum ist Crutchlow der richtige Mann? Was hat dich an ihm überzeugt?
2013 hat Cal eine ausgezeichnete Saison mit vier Podestplätzen und zwei Pole-Positions hingelegt. Ich hielt ihn also für eine sinnvolle Alternative zu Stefan, obwohl Cal im Augenblick bei Ducati eine schwierige Saison mitmacht. Er fühlt sich auf dem Motorrad nicht so wohl wie 2013 auf der Yamaha. Ich glaube aber, dass er mit unserem Team auf das höchste Niveau zurückkehren kann. Unser Ziel ist es, mit den Besten mitzuhalten.
Für wie lange hat sich Crutchlow an LCR gebunden? Wird er eigene Techniker mitbringen?
Der Vertrag deckt die Saison 2015 ab. Und es gibt eine Option für 2016 auf unserer Seite, die sich in erster Linie auf die Resultate bezieht. Auch HRC muss man hier in Betracht ziehen. Um die Techniker-Truppe kümmern wir uns nach dem Rennen in Indianapolis.
Wie viele Fahrer wirst du 2015 einsetzen?
Wir möchten einen Fahrer auf einem Factory-Bike haben wie in dieser Saison, dazu einen zweiten Fahrer auf einem Open-Class-Motorrad.
Aber beim Open-Bike müssen wir das Programm noch bestätigen.
Wie auch immer: Unsere Priorität war, wieder ein Factory-Bike einzusetzen mit einem konkurrenzfähigen Fahrer, wie es der neue Sponsor verlangt hat.
Für den zweiten Platz ist für Moto3-WM-Leader Jack Miller vorgesehen?
Jack Miller ist auf jeden Fall von Honda kontaktiert worden. Aber ich bin über den Status der Verhandlungen nicht im Bilde.
Sobald das Programm mit ihm genau definiert ist, liegt es an Honda, ihn in einem verfügbaren Team fahren zu lassen.
LCR wäre eine Möglichkeit. Aber das entscheiden die Leute, die bei diesem Deal involviert sind.
Das bedeutet, dass die Zusammenarbeit mit Stefan Bradl nach drei Jahren zu Ende geht? Wie lautet heute deine Bilanz dieser Zeit?
Das LCR-Team existiert seit 1996. Und ohne Zweifel ist Stefan jener Fahrer, mit dem wir am besten zusammengearbeitet haben. Er ist sehr seriös, präzise und sensibel. und er hat bewiesen, dass er ein Motorrad entwickeln und konstante Resultate erbringen kann.
Stefan hat uns oft wertvolle Punkte heimgebracht, statt zu stürzen und nicht zu punkten. Er hat mir eine Menge Emotionen beschert. Und ich hoffe, dass wir bei den letzten neun Rennen gemeinsam noch viele ähnliche Emotionen spüren werden.
Er ist ein Fahrer, der immer einen Platz in der Nähe meines Herzens haben wird.