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Forward-Chef Cuzari: «Stefan Bradl ist ein Topfahrer»

Von Günther Wiesinger
Forward-Yamaha-Teambesitzer Giovanni Cuzari plant ein Dream-Team für die MotoGP-WM 2015. Er möchte neben Aleix Espargaró noch Stefan Bradl verpflichten.

Dem italienischen Team NGM Mobile Forward Racing mit Teambesitzer Giovanni Cuzari und Managing Direktor Marco Curioni an der Spitze hat nach teilweise mittelprächtigen MotoGP-Jahren (auf Suter-BMW und FTR-Kawasaki) mit den Fahrern Colin Edwards und Claudio Corti in der Saison 2015 einen durchschlagenden Erfolg erreicht – Aleix Espargaró ist grossartiger WM-Sechster.

Erstens wurde mit Aleix Espargaró die MotoGP-Entdeckung des Jahres engagiert, zweitens erwies sich die Yamaha YZR-M1 im Open-Format als schlagkräftigstes Package in dieser neuen Kategorie. Und drittens hat Forward mit dem deutschen 2D-Firmenchef Dirk Debus den wohl genialsten Elektronik-Ingenieur des ganzen MotoGP-Paddocks unter Vertrag. Er hat die Einheits-Elektronik besser im Griff als jeder andere Elektroniker im Fahrerlager.

Doch nach den famosen Vorstellungen des aktuellen WM-Sechsten Aleix Espargaró sind natürlich etliche Werke hinter dem schnellen Spanier her.

Bei Ducati ist zwar gestern die Türe zum Werksteam zugefallen. Aber Suzuki lockt immer noch mit einer Gage, die im Bereich von 3 Millionen liegen dürfte.

An Honda hat Aleix wenig Interesse, weil ihm dort in den nächsten zwei Jahren Marc Márquez und Dani Pedrosa im Repsol-Werksteam im Weg stehen und weil bei HRC das Interesse am 19-jährigen Moto3-Fahrer Jack Miller grösser ist als am aktuellen MotoGP-WM-Sechsten. Und dass HRC im Herbst im Martinez-Honda-Team den Japaner Hiroshi Aoyama reingedrückt hat und ihn gehen liess, hat Espargaró anscheinend auch nicht vergessen.

Aleix muss sich also in den nächsten Tagen zwischen Forward-Yamaha und Suzuki entscheiden.

Wie auch immer: Forward sucht auch einen Ersatz für den 40-jährigen Colin Edwards, der am Jahresende zurücktritt.

Stefan Bradl ist einer der wenigen Top-Ten-Fahrer, die für 2015 noch zur Auswahl stehen.

Giovanni Cuzari macht kein Hehl daraus, dass er Stefan Bradl zu einem Wechsel in sein aufstrebendes Open-Class-Team überreden will.

«Ja, natürlich, Stefan wäre der richtige Fahrer für uns», betont der Italiener, der eine riesige Leidenschaft für den Motorsport hat, letztes Jahr gleich sechs Fahrer (zwei in der MotoGP, vier in der Moto2) einsetzte und selber jahrelang Rallyes bestritten hat.

«Wir halten Stefan für einen Topfahrer, wir haben seine Karriere aufmerksam verfolgt. Es ist unmöglich, an ihm kein Interesse zu haben, wenn man ein MotoGP-Team betreibt. Ich denke, wir können ihm mit der Open-Yamaha ein erstklassiges Paket anbieten. Und da wir Dirk Debus bei uns in der Box haben, werden wir 2016 von allen Teams das beste Know-how mit der Einheits-ECU haben. Wie gesagt: Ich liebe die Deutschen. Mein erster Arbeitsplatz war in Deutschland.»

Ob Aleix Espargaró bleibt oder nicht, Giovanni Cuzari traut Bradl (2014 schon zweimal auf Startplatz 3, dreimal im Rennen in den Top 5) ähnliche Resultate zu, wie sie in dieser Saison Aleix Espargaró erzielt hat.

«Wir wären froh, wenn Stefan zu uns kommen würde. Wir würden ihm das beste Bike in die Hand drücken. Ich bin sicher, dass er 2015 bester Open-fahrer werden und manchmal mit den Top-5 mitfighten könnte. Alex hatte es in diesem Jahr in der Open-Class zu einfach... Stefan könnte ihn unter Druck setzen, wenn Aleix bei uns bleibt, was bisher nicht ganz sicher ist. Und vielleicht würde Stefan nach drei Jahren eine neue Herausforderung und eine neue Motivation guttun. Wir sind in der Lage. Stefan ein konkurrenzfähiges Motorrad zu geben, mit dem er um die Spitzenplätze kämpfen könnte.»

Cuzari und Curioni sind mit der Firma Media Action erfolgreiche Geschäftsleute, sie kennen das Business. «Deutschland ist der bedeutendste Markt Europas», hält Cuzari fest. «Ich denke, mit einem Fahrer wie Stefan sollten wir in Deutschland neue Sponsoren finden.»

«Wir könnten dank Stefan deutsche Unternehmen suchen, die mit ihm und Forward Racing in der MotoGP-WM eine tolle Plattform entdecken, mit deren Hilfe sie ihre Marke in den Vordergrund rücken und die ‹brand awareness› stärken können», erklärte Managing Director Marco Curioni gegenüber SPEEDWEEK.com.

«Giovanni Cuzari hat mir am Samstag auf dem Sachsenring im Parc Fermé sehr freundlich zum dritten Startplatz gratuliert», ist Stefan Bradl aufgefallen.

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