Forward-Yamaha: Das beste Open-Class-Team
Das italienische MotoGP-Team NGM Mobile Forward Racing dominierte in der ersten Saisonhälfte die Open Class mit Aleix Espargaró, der zuletzt in Assen Platz 3 gegen Dani Pedrosa nur knapp verlor und auf dem Sachsenring trotz des weichen 32er-Vorderreifens auf Platz 6 landete.
Beim Grossen Preis von Deutschland testete Aleix erstmals jenes Eigenbau-Chassis, das der ehemalige FTR-Designer Mark Taylor für Forward gebaut hat und das Colin Edwards seit dem Mugello-GP verwendet.
Espargaró probierte das Eigenbau-Motorrad am ersten Trainingstag aus und fuhr auf die Zehntelsekunde gleich schnell wie mit dem YZR-M1-Yamaha-Chassis. Und der 24-jährige Spanier (er fährt jetzt 2015 und 2016 bei Suzuki) hat am Freitag in Sachsen immerhin im FP1 und FP2 beide Bestzeiten erzielt.
Eigentlich war vorgesehen, dass Forward im Laufe dieser Saison auf die FTR-Chassis umsteigt. Doch bei FTR scheinen die Räder still zu stehen, seit dem Abgang von Steve Bones ist dort nicht mehr viel passiert.
Designer Mark Taylor arbeitet jetzt für Forward, die Fertigstellung des Rolling Chassis hat sich durch all diese Ungereimtheiten verzögert. Colin Edwards: «Eigentlich hätte es beim ersten Test in Sepang im Februar in der Box stehen sollen.»
Ursprünglich hiess es, Forward (das einzige Open-Team von Yamaha) könne 2015 nicht mehr mit Yamaha-Chassis rechnen.
Jetzt bestehen im Team wieder gewisse Hoffnungen, denn Yamaha will wenigstens die Open-Class unbedingt gewonnen, wenn schon gegen Marc Márquez in der Factory-Class kein Kraut gewachsen ist.
Und da HRC nächstes Jahr die diesjährigen Prototypen von LCR, Gresini und Repsol in die Open-Class schicken wird, wenn auch nicht gerade mit den schlagkräftigsten Piloten (nur Hayden ist fix, der zweite Fahrer bei Martinez ist offen, bei LCR vielleicht Moto3-Star Miller, bei Gresini ist alles offen), will sich Yamaha wappnen.
Gerüchteweise ist zu hören, Yamaha werde Forward notfalls die neuesten Chassis-Versionen vom Saisonende 2014 für die kommende Saison anbieten.
Warum setzte Aleix Espargaró das Eugenbau-Chassis in Deutschland nur am Freitag ein? Sergio Verbena, Technical Coordinator bei NGM Mobile Forward: «Aleix machte sich Sorgen wegen des Reifenverschleisses im Rennen. Da hatten wir noch nicht genug Daten und Erkenntnisse. Ausserdem bauen wir für Indy noch eine neue Schwinge mit veränderten Steifigkeit. Wir sind inzwischen quasi eine Engineering Company und können rasch reagieren.»
«Das neue Chassis hat am Freitag auf dem Sachsenring wirklich vielversprechend und gut funktioniert. Ich bin da mit die drittbeste Zeit des Tages gefahren», erklärte Aleix Espargaró. «Und das mit einem Reifen, der schon 22 Runden hinter sich hatte. Das Gefühl war sehr positiv.»
Während Aleix Espargaró bei den ersten neun Rennen 77 Punkte erbeutet hat und WM-Sechster ist, hält Edwards bei 8 Punkten – und ist jämmerlicher WM-Achtzehnter. Platz 9 hat er in Katar geholt, als fünf Topfahrer wie Lorenzo, Bradl, Smith, Pol Espargaró und Bautista stürzten. Und dann heimste er in Mugello als 15. noch einen Punkt ein.
Das Forward-Team hat bei Edwards jede Hoffnung auf Besserung verloren, denn er will seinen Fahrstil nicht auf die neuen Begebenheiten umstellen. «Und beim ersten Regentropfen ist es bei ihm sowieso vorbei», wird ihm vorgeworfen.