Jorge Lorenzo: Der zweite WM-Rang bleibt sein Ziel
Jorge Lorenzo ist WM-Fünfter, er hat in diesem Jahr erst drei Podestplätze erreicht und kein Rennen gewonnen. Er war Dritter in Las Termas, Zweiter in Mugello und Dritter auf dem Sachsenring.
Der MotoGP-Weltmeister von 2010 und 2012 wird regelmässig von Valentino Rossi besiegt und ist nur noch ein Schatten von 2013, als er acht GP-Siege feierte (Marc Márquez sechs) und den WM-Titel nur um vier Punkte verspielte.
Lorenzo ist auch der einzige Top-8-Fahrer, der noch keinen Vertrag für 2015 unterschrieben hat.
Er feilscht mit Yamaha, denn sein Marktwert ist gesunken, der von Rossi gestiegen.
Man wird sich einigen, zumal Yamaha mit Movistar einen spanischen Hauptsponsor hat.
Aber die Yamaha-Manager müssen sich finanziell nach der Decke strecken, denn Co-Sponsor Monster werde am Saisonende aussteigen, ist in letzter Zeit zu hören.
Es ist auch kein Geheimnis, dass sich der 27-jährige Lorenzo (205 Grands Prix bestritten, 52 Siege, davon 31 in der MotoGP-Klasse) momentan nur für ein Jahr an Yamaha binden will. Er will sich für 2016 die Option Werks-Ducati und andere Möglichkeiten offen halten.
Wilco Zeelenberg, Lorenzos Teammanager bei Movistar-Yamaha, lacht herzlich, wenn er mit diesem Thema konfrontiert wird.
«Ich glaube nicht, dass da viel Wahres dran ist», sagt er. «Ich kann darauf keine klare Antwort geben. Ich hoffe, dass das nicht eintrifft und dass Yamaha und Jorge rasch eine Lösung finden. Ich glaube daran, denn die Verhandlungen sind weit fortgeschritten. Lin Jarvis spricht mit den Fahrern. Wir wissen, dass Jorge bei Yamaha bleiben will. Das ist sein vorrangigster Wunsch und natürlich auch der grosse Wunsch von Yamaha. Es muss nur ein Weg gefunden werden... Klar, die aktuelle Situation hat eine schnelle Lösung nicht gerade erleichtert. Aber ich erwarte keine ernsthaften Schwierigkeiten.»
Aber Jorge Lorenzo will sich nur für ein Jahr binden? Und Yamaha beharrt auf einen Deal für zwei Jahre – und weiss, dass Lorenzo für 2015 keine Alternative mehr hat.
Wenn Yamaha sagt: Zwei Jahre oder gar nichts, steht der Mallorquiner quasi auf der Strasse.
Zeelenberg: «Für Jorge hat es höchste Priorität, sich so bald wie möglich Klarheit zu verschaffen. Ob der Deal dann über ein Jahr oder über zwei Jahre geht... Das ist eine andere Sache.»
Wenn sich Jorge bis zum Indy-GP (10. August) mit Yamaha einigt, wird er dann besser und entspanter fahren als in der ersten Saisonhälfte, wo er in Austin (Frühstart) und Assen (Angst im Regen) schwer versagte und dort nur auf den Plätzen 10 und 13 landete?
«Das wird keinen grossen Unterschied ausmachen», meint Wilco, der 1990 auf einer Werks-Honda NSR 250 den Nürburgring-GP gewann. «Aber wenn zumindest die Saison 2015 geklärt ist, muss Jorge keine Energie mehr mit Verhandlungen verlieren. Was den Speed betrifft, ich weiss nicht, ob sich dadurch etwas ändern würde. Er kann besser fahren und sich besser fokussieren, sobald dieses Problem aus dem Weg geräumt ist, hoffe ich. Aber ich glaube nicht, dass ihn dieses Thema beim Fahren bisher beeinträchtigt hat. Da gab es andere Sachen, die ihm Kopfzerbrechen machen.»
Die WM-Tabelle sieht so aus:
1. Márquez 225 Punkte. 2. Pedrosa 148. 3. Rossi 141. 4. Dovizioso 99. 5. Lorenzo 97. 6. Aleix Espargaró 77. 7. Pol Espargaró 67. 8. Iannone 62. 9. Bradl 56. 10. Bautista 50.
Was kann der WM-Fünfter Jorge Lorenzo in der zweiten Saisonhälfte noch bewerkstelligen?
Zeelenberg knallhart: «Unser Ziel bleibt weiterhin der zweite WM-Rang. Das heisst, wir müssen Rennen gewinnen. Ich denke, es wird schwierig, aber es ist nicht unmöglich. Wir brauchen die Form vom Herbst 2013... Damals war es auch nicht leicht. Aber es ist machbar. Deshalb bleibt er zweite WM-Rang unser Ziel.»