Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Stefan Bradl: Wohin führt jetzt der Weg?

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl wäre bei Forward-Yamaha gern gesehen

Stefan Bradl wäre bei Forward-Yamaha gern gesehen

Stefan Bradl und Alvaró Bautista sind die einzigen Fahrer aus der aktuellen Top-Ten-Liste, die für 2015 keinen Vertrag haben. Es winken noch lukrative Plätze.

Kein Wunder, wenn innerhalb von acht Tagen nach dem Deutschland-GP etliche aktuelle und künftige MotoGP-Fahrer wie Crutchlow, Dovizioso, Viñales, Iannone und Aleix Espargaró ihre Unterschriften unter neue Verträge gesetzt haben.

Denn auf diese Weise können sie bis zum Indy-GP am 10. August wenigstens noch zwei Wochen Resturlaub geniessen.

Repsol-Honda war schon mit Márquez und Pedrosa besetzt, bei Movistar-Yamaha steht Rossi für zwei Jahre fest, Lorenzo feilscht noch um die Vertragsdauer. Ducati setzt 2015 drei Fahrer im Marlboro-Rot ein – Dovizioso und Crutchlow im echten Werksteam, Iannone wird bei Pramac stationiert als Teamkollege von Yonny Hernandez, für den aber keine GP15 gebaut wird.

Bei Gresini-Honda wird Scott Redding vom Open-Bike auf den Prototyp transferiert, wie ihn dort 2014 Bautista fährt. Wer bei Gresini statt Redding eine Open-Honda erhält, ist noch offen.

Bei Tech3-Yamaha steht Pol Espargaró fest, der Platz von Bradley Smith wackelt, aber allmählich fehlen zugkräftige Kandidaten. Denn Viñales, Miller, Folger, Rins, Rabat und Co. kommen nicht in Frage oder haben abgesagt. Und Fahrer wie Domi Aegerter werden mit 23 Jahren als «zu alt» eingestuft.

Überall wird ein neuer Marc Márquez gesucht, also wird nach hoch begabten Teenagern geforscht.

Bei LCR-Honda wird fix mit einer Unterschrift von Moto3-WM-Leader Jack Miller gerechnet. Da Stefan Bradl in 43 WM-Rennen nur einen Podestplatz (Platz 2 in Laguna Seca 2013) erreicht hat, haben LCR und HRC auch mit Fahrern wie Maverick Viñales, Cal Crutchlow und Aleix Espargaró verhandelt, wie sich teilweise erst in den letzten Tagen herausgestellt hat.

LCR-Teambesitzer Lucio Cecchinello hat zwar immer sein aufrichtiges Interesse an Stefan Bradl beteuert, konnte aber bis zum jetzigen Zeitpunkt kein Angebot vorlegen, weil das Budget für den zweiten Fahrer nicht gesichert ist und HRC nur noch Zuschüsse für Miller bezahlt.

Bradl (vierter Startplatz in Assen, Startplatz 3 in Sachsen, dann fünf Runden geführt, dazu drei Top-5-Plätze 2015) muss sich in dieser Situation buchstäblich wie das fünfte Rad am Wagen fühlen.

Dass er sich nach den Absagen der vier vor ihm gereihten Piloten seine Gedanken macht und einem Teamwechsel offener gegenüber steht als bisher, darf ihm niemand verübeln.

Wer neben Miller fährt als zweiter Fahrer für LCR-Honda in Frage kommt, falls Stefan Bradl weggeht, lässt sich schwer einschätzen.

Die Auswahl ist nicht mehr gross – Bradley Smith, Randy de Puniet, Johnny Rea und ähnliche Kaliber sind noch zu haben.

Auch nicht gerade die Generation, die irgendwann Marc Márquez vom Thron stürzen kann.

Auch wenn Giovanni Cuzari und Stefan Bradl mit ihren Aussagen recht zurückhaltend sind, so ist klar festzustellen, dass es seit dem Sachsenring-GP eine Annäherung gibt, zumal Forward-Yamaha jetzt auch Aleix Espargaró ersetzen muss – und gleichwertiger Ersatz kaum zu finden ist. Der Forward-Platz von Colin Edwards war ohnedies seit der Rücktrittsankündigung des 40-jährigen Texaners beim Austin-GP für 2015 frei.

Der Vollständigkeit halber: Das Aprilia-Werksteam könnte aus Alvaró Bautista und Eugene Laverty zusammengesetzt werden.

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