MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Nicky Hayden: «Manchmal Zweifel am Comeback»

Von Sharleena Wirsing
Nach einer Operation am Handgelenk verpasste Open-Honda-Pilot Nicky Hayden vier Rennen. Nun sprach der Amerikaner über den langwierigen Heilungsprozess und sein Comeback.

Nicky Hayden, der MotoGP-Weltmeister von 2006 wurde nach dem Sachsenring-GP am rechten Handgelenk operiert. Es wurden drei Knochen entfernt, darunter das Kahnbein. In dieser Saison schwoll Haydens Handgelenk bei den Rennen meist stark an und verursachte große Schmerzen.

Lange war unklar, wann Hayden wieder auf seine Drive-M7-Honda steigen kann. Gerüchte über einen möglichen Rücktritt machten die Runde. Nun ist jedoch der Zeitpunkt für das Comeback des beliebten Amerikaners gekommen. Damit ist der MotoGP-Ausflug von Ersatzmann Leon Camier vorerst beendet. Hayden schwingt sich in Aragón wieder auf die Open-Honda des Drive-M7-Teams.

Nicky, was umfasste deine Operation genau?

In einem Handgelenk gibt es zwei Reihen mit winzigen Knochen. Die obere Reihe wurde entfernt, denn sie war zerstört. Das klingt verrückt, aber wenn man die Röntgenbilder gesehen hat, macht es Sinn.

Was war das Hauptproblem? Schmerz, mangelndes Gefühl oder zu wenig Kraft?

Es war eine Kombination mehrerer Dinge. In den zwei Rennen bevor ich mich für die Operation entschied, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Ich konnte nicht richtig fahren. Der Schmerz war immer da, aber daran gewöhnt man sich und lebt damit. Doch dann bekam ich mit der Stabilität des Gelenks Probleme, da die Knochen verschoben waren. Bei bestimmten Bewegungen konnte ich spüren, dass etwas im Handgelenk nicht richtig arbeitet. Ich habe Beweglichkeit und Kraft verloren.

Warum hast du dich letztendlich für eine Operation entschieden?

Mein Plan war von Anfang an einfach: mein Problem zu beheben und so schnell wie möglich zurückzukehren. Wegen der Operation habe ich mehrere Ärzte um Rat gebeten und verschiedene Meinungen eingeholt. Sie waren sich nicht alle einig, aber ich habe viele Informationen erhalten. Zudem habe ich mit anderen Fahrern gesprochen, die ähnliche Verletzungen hatten.

Wie lange musstest du dich schonen?

Die ersten zehn Tage nach der Operation musste ich mich strikt schonen, also blieb ich in San Diego. Meine Hand war komplett ruhig gestellt. Danach erhielt ich eine Schiene, die ich abnehmen konnte, um zu duschen und die Wunde zu säubern.

Wann konntest du mit deiner Reha anfangen?

Nach ungefähr zwei Wochen habe ich langsam damit begonnen, meine Finger zu bewegen. Einige Tage später begann ich mit leichtem Training. Gleichzeitig wurde ich mit Lasern, Magnettherapie, Ultraschall und Blutplasma-Injektionen behandelt. Der Anfang war hart, denn ich hatte in einem Monat zwei Operationen. Eine im Juni und eine schwerere im Juli. Ich habe seit drei Monaten mit Verletzungen zu kämpfen, daher bauten meine Muskeln ab. Auch die Knochen in Hand und Arm waren sehr starr.

Ab welchem Zeitpunkt konntest du wieder voll trainieren?

Es gab keinen bestimmten Zeitpunkt, es kam Schritt für Schritt. Zunächst habe ich auf einem Trimmrad trainiert, um mein Level zu halten. Danach habe ich im Pool trainiert und im Fitnessstudio meinen Oberkörper und die Beine gekräftigt. Ich habe die Reha und das Training verbunden.

Konntest du dich bereits wieder auf ein Motorrad schwingen?

In der letzten Woche habe ich begonnen, wieder mit einem 125-ccm-Dirtbike zu fahren. Beim ersten Mal war mein Gefühl nicht besonders gut, aber ich brauchte einfach noch etwas Zeit. In dieser Woche bin ich ein paar Mal gefahren und fühlte mich viel besser. Ich habe dabei nicht an meine Hand gedacht. Das macht mich zuversichtlich. Ich war natürlich sehr besorgt, denn die Verletzung quälte mich schon lange. In manchen Momenten hatte ich Zweifel an allem.

Es war sicher nicht einfach für dich, vier Rennen zu verpassen?

In Indianapolis nur Zuschauer zu sein und die Rennen auf einem Bildschirm zu verfolgen, war hart für mich. Doch ich wollte meine Energie auf die Regeneration konzentrieren. Ich habe sehr hart gearbeitet, um so schnell wie möglich wieder einsatzfähig zu sein. Nun kann ich endlich mein Comeback geben und bin überglücklich. Der Rennsport ist mein Leben, meine Leidenschaft und nicht nur mein Job. Ich bin sehr froh, dass diese Verletzung nun hinter mir liegt. Nun freue ich mich auf das Team und das Bike. Trotzdem wird es nicht einfach sein.

Was erwartest du von deinem ersten Rennen nach der Pause in Aragón?

Es wird schwierig sein, die Pace wiederzuerlangen. Doch ich bin bereit und nehme jede Herausforderung an. Leider hatte ich mein MotoGP-Bike nicht zuhause und konnte damit trainieren. Die Ansprüche eines MotoGP-Bikes sind sehr speziell, daher ist es schwierig, dies abseits der Strecke zu simulieren. Ich muss mich einfach wieder auf meine Honda setzen und sehen, was passiert. Es war eine harte Zeit, aber die Unterstützung meiner Familie, des Teams und der Fans hat meinen Optimismus und Ehrgeiz gefördert.

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