Valentino Rossi: Sieg & Ratschläge von Jeremy Burgess
Jeremy Burgess und Valentino Rossi: ein historisches Dreamteam
Am Ende des MotoGP-Rennens kam man sich vor wie in Mugello Down Under. Die Start-Ziel-Gerade vor dem Podest wurde von Fans regelrecht überflutet, die Valentino Rossi zujubelten, der nach zehn Jahren auf Phillip Island wieder siegreich war. Um uns an ein solches Szenario zu erinnern, müssen wir in die Casey-Stoner-Jahre zurückgehen: nämlich zu seinem Sieg am 16. Oktober 2011, der zudem sein Geburtstag war.
Valentino war überglücklich. Er strahlte regelrecht. Und das ist nicht nur wegen seinem zweiten Saisonsieg und dem zweiten WM-Rang so. Es war eine Art Bestätigung dafür, dass seine Entscheidungen in den letzten zehn Monaten richtig waren. Dies schließt auch die Trennung von Jeremy Burgess, seines legendären australischen Crewchiefs aus Adelaide, zu. Er wurde durch den in der MotoGP-WM unbekannten Silvano Galbusera ersetzt. Burgess befand sich an diesem Wochenende ebenfalls an der Strecke. Vielleicht stand er sogar in der Menschenmenge vor dem Podest und sah zu, wie Rossi die Siegertrophäe in die Höhe stemmte. «Ich weiß nicht, ob er dort war», versicherte Rossi. «Doch wir haben am Samstag zusammen gegessen. Zudem kam er an die Strecke und sagte mir, wo ich mich verbessern kann und wie. Unsere Beziehung ist noch immer sehr gut. Darüber bin ich auch sehr froh, denn es wäre schade, wenn eine so lange und fruchtbare Zusammenarbeit zerstört werden würde.» Ja, es wäre wirklich schade. Sie waren ein großartiges Duo.
«Ehrlich gesagt, war die Chance groß, dass ich nie wieder auf Phillip Island gewinne. Doch das wäre sehr schade gewesen, denn es ist eine meiner Lieblingsstrecken. Seit 2005 habe ich gute Rennen gezeigt und stand mehrmals auf dem Podest, aber ein Sieg gelang mir nicht. Hinzu kam auch ein technischer Faktor: es wird gegen den Uhrzeigersinn gefahren und ich bevorzuge Strecken, die im Uhrzeigersinn verlaufen. Auf dieser Strecke habe ich mit meinem Fahrstil Probleme, denn in machen Kurven habe ich nicht den notwendigen Speed. Zudem war es Stoners Territorium. Es ist fantastisch, wieder auf dem Podest zu sein. Ich sah nämlich, dass Lorenzo immer langsamer wurde. Unser Kampf war trotzdem spannend. Ich war auf der Bremse sehr stark.»
«Vor dem Saisonbeginn war ich mir nicht sicher, ob ich zwei Siege einfahren und auf Rang 2 der WM-Tabelle liegen könnte. Ich habe es gehofft, aber ... Ich wusste, dass ich stark sein kann, weil ich seit 2006 gegen Pedrosa und seit 2009 gegen Lorenzo antrete. Manchmal lagen sie vorne und manchmal ich. Doch natürlich gibt es auch Marc – der große Held des letzten Jahres. Doch ich wusste, dass ich mithalten kann, wenn wir in die richtige Richtung arbeiten. Natürlich sind zwei Siege und elf Podestplätze gut. Die Fans sind großartig.»
Doch der schönste Moment für Rossi ereignete sich während des Rennens: «Es gab einen Moment, drei Runden vor Schluss, in der langen, schnellen Kurve, als mein Ellbogen auf dem Asphalt aufsetzte und nur ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke brach... wunderschön. Die Boxentafel zeigte an, dass ich an der Spitze lag und sieben Sekunden Vorsprung hatte.»
Was sagst du zu Marcs Sturz? «Was sollen wir sagen... Er hat bereits elf Rennen gewonnen. Bevor wir über ihn sprechen, müssen wir zumindest acht gewinnen. Für meinen zweiten WM-Rang wäre es besser gewesen, wenn Crutchlow nicht gestürzt wäre. Das wären vier weitere Punkte gewesen. Theoretisch sollte ich in Malaysia vor Jorge liegen, weil er in Valencia sehr stark sein wird. Aber mein Plan ist es, in diesem Jahr in Valenica ebenfalls schnell zu sein. Zuletzt gewann Yamaha vier Rennen – zwei mit mir und zwei mit Jorge. Das ist kein Zufall. Am Anfang des Jahres war Honda stärker, doch unsere Teams, die von Forcada und Galbusera zusammen mit den japanischen Ingenieuren, haben es geschafft, eine größere Steigerung zu erreichen als Honda. Wir haben nun eine bessere Gewichtsverteilung und daher mehr Grip.»
Was nimmst du dir für die nächste Saison vor? «Die nächste Saison? Unser Ziel ist es, uns weiter zu verbessern. Galbusera wird dann ein Jahr Erfahrung haben und wir haben mehr Daten. Das ist wichtig. Doch die Oberhand über Márquez zu haben, ist eine andere Sache.»