KTM in der MotoGP: Der Zeitplan wird eingehalten
In der Moto3-WM rüsteten KTM und Husqvarna 2014 nicht weniger als 19 Fahrer aus
Pit Beirer, Head of Motorsport bei KTM, ist zwar mit den Gedanken momentan in erster Linie bei der Dakar-Rallye, die Österreicher peilen dort den 14. Gesamtsieg in Serie an. Die KTM-Werksfahrer Marc Coma, Jordi Viladoms, Ruben Faria und Sam Sunderland sollen es richten.
Gleichzeitig wird aber das Material für die wichtigen Motocross-Serien und für die Moto3-WM 2015 gewissenhaft vorbereitet, dazu wird in der Rennabteilung in Munderfing unermüdlich am MotoGP-Projekt für 2017 gearbeitet.
Der neue RC16-V4-1000-ccm-Motor soll im Mai 2015 seine ersten Prüfstandversuche erleben.
«Wir liegen sehr gut im Zeitplan. Momentan besteht das Projekt aus viel mühsamer Kleinarbeit. Zum Beispiel müssen wir gute Techniker mit MotoGP-Erfahrung ins Innviertel bringen. Das ist momentan eine sehr spannende und interessante Phase. Alle zwei Wochen fängt ein Neuer bei uns mit der Arbeit an, diese neuen Gesichter müssen alle integriert werden. Mittlerweile haben wir mindestens 15 neue Techniker an Bord, die Verträge mit einigen weiteren sind gemacht, aber einer kommt halt in zwei Monaten, ein anderer in vier Monaten, einer in fünf Monaten. Das ist ein stetiger Aufbau; die Gruppe wird sich in den nächsten zwei Jahren noch stetig verändern.»
Ende 2015 sind die ersten Roll-outs geplant, KTM geht von sechs bis sieben Testtagen mit Alex Hofmann aus.
KTM will nicht verraten, wie viele Techniker am Schluss für das MotoGP-Team arbeiten, denn es werden im Vergleich zu Honda oder Yamaha und wahrscheinlich Ducati deutlich weniger sein, ist zu vermuten. «Wir werden keine messbare Grösse kundtun, damit es dann nicht heisst, die KTM-ler glauben, die Irrsinnigen, glauben sie können es mit dieser oder jener Anzahl von Leuten schaffen», sagt Beirer. «Oder es heisst dann, die KTM-ler spinnen, sie wollen so und so viel Geld ausgeben. Tatsache ist, dass wir fürs Road Racing schon eine sehr gute Kernmannschaft haben, die wir seit Monaten stetig ausbauen. Momentan gibt es nur mühsame Kleinarbeit am Schreibtisch, eine Phase, in der du noch keine Teile siehst. Im Januar und Februar werden die ersten Teile für den Motor reinkommen, dann wird man auch Hardware in der Werkstatt sehen. Natürlich wird dann unter Hochdruck bis April eine Vielzahl von Teilen reinfliessen. Wir halten dran fest, dass unser Motor im Mai auf dem Prüfstand läuft.»
Hightech-Features wie Seamless und pneumatischer Ventiltrieb gehören heute in der MotoGP-WM zum guten Ton. «Man sollte davon ausgehen, dass KTM diese technischen Neuentwicklung später auch einfliessen lässt», räumt Beirer ein. «Zu diesem Zweck muss man die Spezialisten holen, die das machen. Momentan haben wir sie noch nicht, aber wir werden sie engagieren. Und wir werden diese Systeme selber bauen.»
Aber sogar Werke wie Ducati und Yamaha kaufen die Seamless-Getriebe in England beim Spezialisten «Xtrac» ein.
Honda hat das Getriebe ohne Zugunterbrechung beim Schalten 2011 erstmals eingesetzt. Yamaha zog erst in Misano 2013 nach, aber Rossi und Lorenzo haben bis heute beim Runterschalten kein Seamless-System.
«Es ist klar, dass du in der MotoGP-Klasse auch beim Runterschalten Seamless brauchst, denn bei dieser Geschwindigkeit ist jeder Wackler beim Verzögern sicher sehr unangenehm, der sich aufs Hinterrad auswirkt», weiss Ex-Rennfahrer Beirer. «Unser Ziel muss es sein, das auch hinzukriegen. Aber das sind technische Details, die uns erst viel später beschäftigen werden. Trotzdem sind die Eckdaten klar: Wir haben uns für einen Stahlrohrrahmen und einen V4-Motor entschieden. Dazu brauchst du eine pneumatische Ventilsteuerung und ein Seamless-Getriebe.»
Auch die Bohrung dürfte vorgegeben sein: 81 mm – wie in der Moto3-Klasse beim 250-ccm-M32-KTM-Motor. Auch Aprilia hat jetzt beim MotoGP-Werksmotor die Bohrung auf 81 mm erhöht, um mehr Spitzenleistung zu erzielen.