Crew-Chief Aurin: «Pedrosa muss aggressiver werden»
Der Spanier Ramon Aurin agierte in den letzten drei Jahren als Data-Recording Spezialist im Repsol-Honda-Team bei Dani Pedrosa, vorher fungierte er als Crew-Chief im Repsol-Honda-Team von Andrea Dovizioso. Als Mike Leitner im Oktober nach elf Jahren als Crew-Chief von Pedrosa seinen HRC-Vertrag nicht verlängerte, schlug er Aurin als Nachfolger vor.
Vor einer Woche legte Aurin beim Sepang-MotoGP-Test seine erste grosse Bewährungsprobe vor. Der letztjährige WM-Vierte Pedrosa landete hinter Márquez auf Platz 2 – nur 0,139 Sekunden hinter dem Weltmeister.
«Wenn du drei Jahre lang nicht als Crew-Chief tätig warst, vergisst du so einiges», schilderte Aurin. «Aber bis zum Katar-GP werden wir hoffentlich alles im Griff haben. Ich brauche etwas Übung – wie ein Fahrer. Denn letztes Jahr hatte ich eine mehr technische Aufgabe, jetzt geht es mehr um Koordination und um Entscheidungen für das Bike-Set-up. Es gibt Tage, da steht jetzt die Technik im Vordergrund, an anderen muss ich hingegen mehr Entscheidungen treffen und koordinieren. Aber ich akzeptiere das und bin froh, wieder so eine Rolle ausfüllen zu dürfen.»
Hat Aurin jetzt bei HRC mehr Druck als zu seiner Zeit bei Dovizioso? «Vielleicht hatte ich 2009 im ersten Jahr mit Dovi mehr Druck, weil ich damals neu in diese Rolle schlüpfte und lernen musste. Dani ist ein Fahrer, der jedes Jahr um den Titel kämpft. Um diese Dynamik beizubehalten, musst du gute Arbeit leisten.»
«Ich bin seit langer Zeit ein Honda-Mann», erzählt Aurin. «Als uns Mike Leitner verliess, wurden verschiedene Möglichkeiten geprüft. Ich wollte wissen, ob Dani einverstanden ist, wenn die Wahl des Crew-Chiefs auf mich fällt. Denn das Verhältnis zum Fahrer ist sehr wichtig. Er hat mir versichert, er wäre sehr happy damit. Jetzt bin ich da...»
Pedrosa war 2007, 2010 und 2012 Vizeweltmeister in der MotoGP, er hat schon 26 MotoGP-Rennen gewonnen, aber nie den Titel. 2015 könnte seien letzte grosse Chance sein. «Für Dani liegt der Schlüssel zum Erfolg darin, dass er ein bisschen aggressiver wird. Letztes Jahr hat er ein paar starke Rennen gezeigt, aber nur von Rennmitte bis zum Schluss. Die Vorschriften helfen den Open-Fahrern am Beginn, weil ihre Hinterreifen eine Stufe weicher sind als unsere. Dani ist weniger aggressiv. und da er leichter ist als alle andern, werden bei ihm die Reifen nicht so schnell warm. Er braucht vier bis fünf Runden, um den richtigen Speed zu finden. Die Gegner finden ihn in der zweiten Runde. Das ist der Bereich, wo wir uns verbessern müssen. Wir müssen aggressiver werden. Ich weiss nicht, ob Dani 2015 die Weltmeisterschaft gewinnen kann. Aber er wird in dieser Saison eine bessere Chance haben als 2014.»