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MotoGP-WM 2017: Viel Geld für die Kundenteams

Von Günther Wiesinger
Aleix Espargaró (Suzuki) gegen Andrea Dovizioso (Ducati): Suzuki sträubt sich bisher gegen Kundenteams

Aleix Espargaró (Suzuki) gegen Andrea Dovizioso (Ducati): Suzuki sträubt sich bisher gegen Kundenteams

In der Saison 2017 brechen für die MotoGP-Privatteams goldene Zeiten an. Sie erhalten pro Fahrer Zuschüsse von mindestens 2,8 Millionen Euro – pro Saison.

Für die MotoGP-Teams brechen 2017 rosige Zeiten an. Denn es werden dann mit Honda, Yamaha, Suzuki, Ducati, Aprilia und KTM sechs Hersteller in der Königsklasse vertreten sein.

Sie haben sich verpflichtet, von 2017 bis 2021 jeweils ein Werksteam mit zwei Piloten und daneben zwei bis vier weitere Fahrer mit Prototypen-Maschinen in Kundenteams auszustatten.

Dafür bekommt jedes Kundenteam von der Dorna 2 Millionen Euro plus Zuschüsse von der IRTA (Preisgeld, TV-Einnahmen, Frachtzuschüsse für Übersee, Antrittsgeld) in der Höhe von mindestens 800.000 Euro pro Fahrer. Das heisst: Jedes Team kann pro Fahrer fix mit ca. 2,8 Millionen rechnen.

Die Leasingkosten für die Bikes pro Fahrer wurden mit maximal 2,2 Millionen (ohne Sturzschäden) festgeschrieben.

Das heisst: Die Kundenteams müssen nur noch die operativen Kosten, den Personalaufwand, die Sturzschäden und die Fahrergagen berappen.

Damit reagiert WM-Promoter Dorna Sports auf den Ausstieg der Zigarettenfirmen und den Rückzug etlicher Sponsoren wie Go&Fun, Cardion, NGM Mobile, CWM und Drive M7.

«Mit diesem Geld geben wir der Weltmeisterschaft und den Teams Stabilität für die nächsten fünf Jahre», erklärte Carmelo Ezpeleta im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Was sich ändert: Künftig werden die Zuschüsse nicht mehr an die Hersteller ausgezahlt, sondern an die Teams.

Wird das Geld auch für die Kundenteams weiter direkt an die Rennställe ausgeschüttet (und dann von den Leasingkosten für die Kundenteams abgezogen), verl?ieren die Werke Einfluss. Die Teambesitzer können in diesem Fall nämlich auf dem freien Markt Ausschau nach dem besten Technik-Paket halten und vielleicht ein Suzuki- oder Aprilia-Package für 1,8 Millionen Euro leasen statt eines Honda-Pakets für 2,2 Millionen (und versteckten Zusatzkosten).

Teambesitzer Jorge Martinez beklagte sich im Vorjahr, dass der nicht konkurrenzfähige Honda-Production-Racer RCV1000R statt der angekündigten 1,2 Millionen pro Fahrer rund 1,8 oder 1,9 Mio pro Fahrer und Saison kostete. Die Honda-Open-Bikes 2015 dürften eher teurer sein – dabei sind die RC213V-Maschinen (ohne Seamless-Getriebe) nur geleast!

Ab 2017 bekommen die Werke 1 Million Euro pro Saison für jedes eingesetzte Factory-Motorrad, also 2 Millionen für Repsol-Honda, Movistar Yamaha, Ducati Corse, Gresini Aprilia Racing und so weiter. Für dieses Entgegenkommen verpflichten sie sich, zumindest zwei weitere Bikes für Kundenteams einzusetzen.

Dazu bekommen die Werke natürlich auch die IRTA-Gelder von rund 800.000 Euro pro Fahrer.

Das bedeutet: Ein Werksteam erhält rund 1,8 Mio pro Fahrer, ein Kundenteam rund 2,8 Mio pro Fahrer.

Diese finanziellen Unterschiede sollen den Privatteams wie LCR, Tech3 und Pramac auch die Möglichkeit geben, starke Fahrer wie Cal Crutchlow oder Bradley Smith mit vernünftigen Gagen bei der Stange zu halten und Talente aus der Moto2-WM zu ködern.

Wenn ein Werk wie Suzuki 2017 kein Satellitenteam (für Leasingkosten von maximal 2,2 Mio pro Fahrer) ausstattet, obwohl es vertraglich dazu verpflichtet ist, sofern eine entsprechende Nachfrage besteht, kann Suzuki zwar als Werksteam mitfahren. Es fallen dann aber zur Strafe der Zwei-Millionen-Euro-Zuschuss für die zwei Werksfahrer weg!

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