Carmelo Ezpeleta (Dorna): MotoGP-Verträge bis 2021
Assen-GP 2015: Ezpeleta (Dorna), Ippolito (FIM) und Poncharal (IRTA) verkündeten 5-Jahres-Vertrag
Bereits beim Argentinien-GP hat Dorna-Chef Carmelo Ezepeleta angekündigt, dass er mit dem MotoGP-Herstellern einen neuen Fünf-Jahres-Vertrag von 2017 bis 2021 ausgehandelt und Vorschläge unterbreitet habe.
Diese Verträge seien jetzt unterzeichnet worden, schilderten Ezpeleta, FIM-Präsident Vito Ippolito und IRTA-Präsident Hervé Poncharal heute bei einer Pressekonferenz im Rahmen des «Motul GP Assen».
«Dieser neue langfristige Vertrag wird für Stabilität in der Königsklasse sorgen», sagte Ippolito. «Bei den Werken und Teams. Es wird nur dann zu technischen Änderungen kommen, wenn sie alle Werke einstimmig befürwortet werden – oder wenn sie aus Sicherheitsgründen erforderlich sind.»
Carmelo Ezpeleta, der für Dorna Sports die kommerziellen Rechte für die drei MotoGP-Klassen 1992 erworben hat und in der Praxis der mächtigste Figur in diesem Business ist, wiederholte ein paar wichtige Eckdaten des neuen Deals.
Die Werke (Honda, Yamaha, Ducati, Suzuki, Aprilia und KTM) verpflichten sich, von 2017 bis 2021 jeweils zwei Werksmaschinen und bei Nachfrage der entsprechenden Teams zwei bis vier Kundenmaschinen in die WM zu schicken, als maximalen Leasingpreis dürfen sie von den Kundenteams 2,2 Millionen Euro verlangen. Die Dorna entschädigt die Teams mit 2 Millionen Euro pro Fahrer und Saison, damit können die Rennställe quasi das gesamte Material bezahlen – mit Ausnahme der Sturzschäden. Insgesamt bekommen die Teams und Werke ab 2017 rund 30 Prozent mehr Geld als heute.
Wenn es ein Hersteller vorziehen sollte, kein offizielles Werksteam einzusetzen, kann er sich wahlweise auch damit begnügen, nur zwei Kundenteams ausrüsten.
Momentan sind in der MotoGP-Klasse 25 Fahrer unterwegs. Die Dorna hofft auf einen Rückzug von IodaRacing und AB Motoracing nach der Saison 2015, dann wären es 23. Diese Hoffnung wird aber natürlich nicht öffentlich ausposaunt.
KTM hat für 2017 zwei Plätze fix zugesagt bekommen. Ezpeleta: «Die Österreicher können wählen, ob sie sich mit einem existierenden Team verbünden oder als Werksteam zwei eigene Plätze beanspruchen.»
In Österreich geht die Tendenz zu einem echten Werksteam.
«Wenn neue Firmen wie BMW oder Kawasaki irgendwann einsteigen wollen, werden wir keine zusätzlichen Plätze mehr zur Verfügung stellen», betonte Ezpeleta. «Werke, die nach 2017 einsteigen, müssen also Plätze von existierenden MotoGP-Teams übernehmen.»
Ezpeleta bestätigte die ausgezeichnete Zusammenarbeit der Dorna mit dem Weltverband FIM, mit der Teamvereinigung IRTA und mit dem Hersteller-Bündnis MSMA. «In der Grand Prix Commission als höchstem Gremium sind alle Parteien vertreten, wir finden immer einen Konsens, dieses System hat sich grossartig bewährt», freut sich der Spanier. «Mein besonderer Dank gilt auch Honda und Yamaha, die in einer schwierigen Phase der WM den Privilegien für Ducati zugestimmt haben. Dadurch haben wir jetzt eine ausgeglichene Rennserie. Heute lagen nach dem FP3 der MotoGP-Klasse 13 Fahrer innerhalb einer Sekunde.»
Nach der Saison 2015 wird es keine Claiming-Rule-Bikes mehr geben und keine Open Class, weil 2016 alle Teams die Einheits-Elektronik erhalten.
Trotzdem denkt die Dorna daran, den Fahrern der Kundenteams ein kleines Zückerchen zu überlassen. «Vielleicht laden wir jeweils den besten Fahrer aus einem Kundenteam ins Parc Fermé ein, wie jetzt den Open-Sieger. Eine eigene Wertung ist dafür aber nicht vorgesehen.»
Und ob die Concession Points auch nach der Saison 2016 weitergeführt werden, um den Neueinsteigern zu helfen, wird jetzt in der GP-Kommission besprochen.
Wahrscheinlich werden sie beibehalten, sonst wäre KTM als Neueinsteiger 2017 gegenüber Suzuki und Aprilia in der Saison 2015 benachteiligt.
Hervé Poncharal ist mit den jüngsten Beschlüssen und Verträgen in allen Belangen einverstanden. «Die Teams sind happy», stellte der Tech3-Yamaha-Teambesitzer fest.