MotoGP: Bagnaia über die Niederlage

Stefan Bradl: «Habe ein tiefes Tal durchschritten»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl

Stefan Bradl

Stefan Bradl will auch in Assen um den Sieg in der Open-Class kämpfen. Aber mit achten Plätzen wie in Barcelona darf der Yamaha-Pilot nicht immer rechnen.

Nach dem achten Platz beim Catalunya-GP will Stefan Bradl auf der Athinà-Forward-Yamaha auch bei der Dutch-TT in Assen um den Platz des besten Open-Class-Fahrers fighten.

Stefan, bei den letzten beiden Grand Prix gab es keine Probleme mit der Elektronik. Kann man daraus schliessen, dass in diesem wichtigen Bereich jetzt eine gute Basis für die nächsten Rennen gefunden wurde?

Das wird sich hier im ersten freien Training am Donnerstag heraussstellen, denn Assen ist eine Strecke, wo es wieder kühl ist, wo die Gripverhältnisse vielleicht nicht so super sind. Das heisst, dass die Traktionskontrolle entscheidend ist, weil auch Erste-Gang-Passagen dabei sind.
Aber im Grossen und Ganzen wissen wir jetzt, wo wir den Hebel ansetzen müssen, wenn die Traction-Control nicht so gut funktioniert. Ich will mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Aber ich denke, dass wir den Problemen noch nicht Herr geworden sind, dass wir aber vorwärts gekommen und auf dem richtigen Weg sind.

Assen war bisher keine Strecke, die dir viel Erfolg gebracht hat. Besonders der erste Abschnitt gefällt dir nicht. Du hast ihn einmal als Parkplatz bezeichnet?

Ja, der erste Sektor ist nicht der Teil von Assen, den ich bevorzuge. Das schnelle Stück hinten rein, ist dann schon was anderes. Aber ich glaube, das sehen alle MotoGP-Fahrer so.
Mir fehlt in Assen in allen drei Klassen ein bisschen der Erfolg. Ich habe einmal eine Pole-Position gehabt. 2013 war ich in der MotoGP-Klasse Sechster. Aber was Podestplätze betrifft – Fehlanzeige.

Der Barcelona-GP war ein erster Lichtblick in der Saison 2015. Aber ich habe mir kürzlich ein paar Interview-Titel von dir angeschaut: «Argentinien war der Super-GAU.» «Es ist aussichtslos.» «Ich bin nicht auf dem besten Niveau.» Das hat sich alles nicht sehr verheissungsvoll angehört. Abgehakt?

Ja, sicher, die letzte Zeit ist negativ verlaufen für mich. Ich bin durch ein tiefes Tal durchgegangen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich da schon komplett raus bin. In Barcelona bin ich aus diesem Tale zumindest ein Stück rausgekommen. In Mugello war auch von der Elektronik her und von meiner Performance her eine Aufwärtstendenz da.
In Barcelona war es ein Befreiungsschlag. Aber es können auch in Zukunft wieder Probleme auf uns zukommen.
Trotzdem möchte ich auch in Assen um den Open-Class-Sieg mitkämpfen und den Erfolg von Barcelona bestätigen.

Kannst du inzwischen akzeptieren, dass du es mit 15 Factory-Bikes zu tun hast und im Training Plätze zwischen 13 und 15 sozusagen das Maximum sind?

Sicher. Es ist ja teilweise so, dass auch Márquez und Pedrosa den Einzug ins Q2 nicht direkt schaffen. Die Leistungsdichte in der MotoGP ist enorm. Die ersten 10, 12 oder 13 Fahrer liegen sehr eng beisammen. Das Level ist noch einmal höher geworden.
Ich bin jetzt in diesem Bereich angekommen. Ich hoffe, dass ich jetzt bei den nächsten Rennen punkten kann. Auch wenn es einmal nur ein 12., 13. oder 14. Platz ist.
Das sind am Jahresende wichtige Punkte.

Im Winter hast du dir für die Rennen regelmässig Plätze zwischen 8 und 12 ausgerechnet. Doch das ist schwieriger als erwartet. Pramac-Ducati ist stärker als erwartet, Suzuki ebenfalls.

Sicher sind achte Plätze schwierig. Aber wir haben es in Barcelona schon einmal geschafft, auch wenn viele Gegner ausgefallen sind. Es sind aber auch in Le Mans und Mugello viele runtergefallen. Die letzten drei Rennen waren sturzreich.
Man muss sitzen bleiben. Wenn ich konstant zwischen Platz 12 und 14 lande, sind das auch wichtige Punkte.

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