Michelin-Test in Misano: Sturz von Andrea Iannone
«Das war ein sehr positiver Test», lautete das Resümee von Michelin-Technical-Director Nicolas Goubert bei den MotoGP-Probefahrten am gestrigen Dienstag in Misano.
«Wir können von recht grossen Verbesserungen sprechen. Damit haben wir gerechnet, denn wir waren im Juli schon einmal hier. und es ist immer gut, wenn man nach einem gewissen Zeitabstand wieder auf eine Rennstrecke zurückkehren kann. Noch besser ist es, wenn man dann wieder mit denselben Fahrern antreten kann. Ducati hat vor zwei Monaten hier nicht mit uns getestet, aber Honda war mit dem Testteam da. Dieser zweite Misano-Test war deutlich einfacher für uns. Von der Temperatur her kann man die zwei Tests nicht vergleichen, im Juli war es viel, viel heisser. Aber das Wetter war auch diesmal gut. Wir konnten aus unseren Erfahrungen vom Juli Kapital schlagen. Mit Honda hat es gestern in Misano sehr gut funktioniert. Mit den Ducati-Piloten hat es ein bisschen länger gedauert, aber das halte ich für normal. Die Honda-Jungs haben schon mehr Erfahrung mit unseren Reifen. Ducati hat mit den Reifentests viel später begonnen. Trotzdem war Pirro wieder sehr schnell. Iannone und Dovi waren am Ende ebenfalls ziemlich schnell. Leider ist Iannone beim Ausprobieren einer neuen Mischung gestürzt. Wir wussten, dass dieser Reifen nicht so rasch die nötige Temperatur erreicht. Wir haben es ihm gesagt. Andrea ist dann in einer Linkskurve übers Vorderrad gestürzt, das tut uns leid. Zum Glück hat er sich nicht verletzt. Dieser Crash hatte andere Ursachen als die Stürze, die wir in Mugello erlebt haben.»
«Wie gesagt, für uns war das ein positiver Testtag. Aber wir wissen, dass noch Arbeit vor uns liegt. Wir wissen aber auch, dass wir noch Zeit haben», ergänzte Goubert. «Wir müssen weiterarbeiten. Wir hoffen, dass wir beim nächsten Test in Aragón akzeptable Reifen liefern können, dort wird am Montag nach dem Rennen gefahren. Wir sind zuversichtlich, dass wir dort brauchbare Reifen anliefern werden.»
«Wir haben Mika Kallio gebeten, wieder an diesem Test teilzunehmen», sagte der Franzose. «Er fährt nicht alle Tests, aber wenn wir neue Mischung haben und wissen wollen, wie lange dieser Reifen braucht, um auf Betriebstemperatur zu kommen, dann lassen wir das Mika machen. Er fährt die neuen Mischungen immer als Erster und sagt uns dann, ob man drei oder vier Runen aufpassen muss. Manchmal sagte er auch, ich fühle mich mit dieser Mischung nicht wohl. Dann können wir den Jungs von Honda zum Beispiel sagen: Dieser Reifen ist am Limit, also passt auf, aber er ist immer noch okay. Wir haben auch Ducati gesagt: Seid vorsichtig. Trotzdem ist dieser Sturz passiert. Kallio ist für unsere Entwicklung recht hilfreich.»
Beim Aragón-Test werden am 28. September alle 25 Stammfahrer für Michelin-Probefahrten erwartet. Ob Yamaha die WM-Kandidaten Rossi und Lorenzo frei gibt, ist fraglich.
«Wenn du nur eine Handvoll Fahrer beim Test hast wie jetzt in Misano, dann sind das andere Voraussetzungen als in Aragón, wo wir mit mehr als 20 Piloten rechnen», sagt Goubert. «Hier in Misano sind wir zum zweiten Mal gefahren, also konnten wir uns bereits um spezielle Dinge kümmern. Aragón wird Neuland sein. Wir werden drei oder vier verschiedene Spezifikationen anliefern.»
Wie sah es mit den Rundenzeiten in Misano aus? Goubert: «Da sind wir sehr zufrieden.»