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Christian Sarron über Karriere-Highlights und Zarco

Von Frank Aday
Der Franzose Christian Sarron, Weltmeister von 1984, sprach kürzlich über seinen Landsmann Johann Zarco, aber auch über seine eigene erfolgreiche Karriere.

Christian Sarron war 1984 Weltmeister der Klasse bis 250 ccm und der einzige Europäer, der in den 90er-Jahren in der von Amerikanern und Australiern dominierten 500-ccm-Klasse vorne mithalten konnte. 20 Jahre nach seinem Rückzug vom aktiven Rennsport arbeitet er noch immer als MotoGP-TV-Kommentator.

Sarron ist bei den Fans noch immer einer der beliebtesten der Geschichte. Und das nicht nur wegen seiner unglaublichen Leistungen auf der Strecke, sondern auch ob seines Charakters. Gegenüber «motogp.com» berichtete er über seine Karriere und seinen Landsmann Johann Zarco.

1984 bist du 250-ccm-Weltmeister auf Yamaha geworden und bist gegen starke Gegner wie Wayne Rainey, Toni Mang, Sito Pons und Carlos Lavado gefahren. Was hat dir mehr Spaß gemacht – der Kampf um den Titel oder der Titelgewinn?

1983 war ich Vizeweltmeister und musste im Jahr darauf auf eine Production-Yamaha wechseln, denn für diese Saison waren keine Werks-Maschinen mehr frei. Kawasaki machte nicht länger mit und es dauerte noch ein Jahr, bis Honda mit Freddie Spencer kommen sollte. In jener Saison hat mein Motorrad ziemlich gut funktioniert und ich hatte einige tolle Kämpfe mit Manfred Herweh, Sito Pons, Toni Mang, Carlos Lavado und Martin Wimmer, mit allen verstehe ich mich heute noch sehr gut. Es standen zu der Zeit auch viele Franzosen am Start. Die Stimmung war bei uns einfach großartig und wir hatten einige spektakuläre Kämpfe um den Sieg.

Ich erinnere mich noch an Anderstop in Schweden, dort hatte ich die Chance vor dem Saisonfinale in Misano Weltmeister zu werden. Ich musste in die Top-8 fahren, um den Titel zu holen, aber wir waren mehr als acht Fahrer, die um den Sieg kämpften. Ich konnte mich nicht ausruhen. In einem Kampf mit so vielen anderen kann viel passieren, darum war das ziemlich nervenaufreibend. Glücklicherweise wurde ich Zweiter und holte den Titel. Das war Glück, denn beim letzten Rennen in Misano ging mir der Motor ein.

In den Jahren davor hatte ich viele Freunde verloren: Oliver Chevallier, Patrick Pons und weitere Fahrer aus Frankreich hatten bei tödlichen Unfällen ihr Leben verloren. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich überlebt habe, denn wir haben einige sehr gute Fahrer aus Frankreich verloren.

Als ich den Titel in Schweden gewann, habe ich ihn sofort Patrick gewidmet. Als ich mit dem Motorrad anhielt, war mein guter Freund Barry Sheene der erste, der mir gratulierte, dann kam Jean Claude Oliver, zu der Zeit Chef von Yamaha Frankreich. Dann tauchte eine Kamera auf und ich widmete den Titel sofort meinem Freund, den ich verloren hatte.

Nach deinem WM-Titel bist du in die 500-ccm-Klasse aufgestiegen und hast in Deutschland im Regenrennen gegen Freddie Spencer gewonnen. Wie war es, damals in der Königsklasse gegen eine ganze Generation von Australiern und Amerikanern zu kämpfen?

Ich wollte 1985 in die 500er-Klasse zurück, denn ich hatte von Yamaha Frankreich die Chance erhalten, auf einer Werksmaschine zu fahren. Auch wenn wir nicht das neueste Material hatten, haben wir doch regelmäßig Updates vom Werk bekommen und hatten auch die Unterstützung von Michelin.

Ich bin sehr stolz und glücklich, dass ich gegen Fahrer wie Freddie Spencer, Eddie Lawson, Kevin Schwantz, Wayne Rainey, Wayne Gardner und weitere kämpfen konnte. Das waren für mich außergewöhnliche Fahrer. Ich habe von allen sehr viel gelernt und meinen Fahrstil komplett umgestellt. Ich hatte keinen Manager oder Coach, ich musste mir das selbst beibringen.

Im dritten Saisonrennen zu gewinnen und am Ende WM-Dritter zu werden, war natürlich ein großer Erfolg. Gerade wenn man bedenkt, dass ich beim ersten Saisonrennen in Kyalami zum ersten Mal auf der Yamaha YZR500 gesessen habe. Ich bin trotzdem gut gelaunt in die Saison gestartet.

Wie bewertest du Johann Zarcos Saison und wie wäre es, wenn Frankreich nach 15 Jahren wieder einen Titel in der mittleren Klasse feiern könnte?

Das Erste, was ich dazu sagen möchte, ist, dass es mir eine Ehre ist, über die unglaubliche Saison von Zarco zu berichten. Es ist eine großartige Saison. Ich genieße das als Journalist genauso wie es ganz Frankreich tut. Ich bin schwer beeindruckt davon, wie er gefahren ist. Mental hat er eine unglaubliche Reife gezeigt, technisch hat er sich optimal auf sein Motorrad eingestellt. Er hat keinen einzigen Fehler gemacht. Das ist seine große Chance.

Bislang war das eine perfekte Saison, darum hoffe ich, dass er den Titel schon in Aragón gewinnen wird. Ich denke, dass er eine große Chance darauf hat. Ich würde mich sehr drüber freuen und das sehr gerne kommentieren. Ich denke, Johann ist ein großartiger Fahrer und ein netter Mensch. Wieder einen französischen Weltmeister zu haben, wäre einfach fantastisch. Darauf habe ich seit Olivier Jacque im Jahr 2000 gewartet.

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