Stefan Bradl: «Bin für Motegi zuversichtlich»
Stefan Bradl auf der Aprilia in Aragón
Stefan Bradl (25) blickt dem Japan-GP von Motegi vom kommenden Wochenende mit viel Zuversicht entgegen, danach folgen mit Australien und Malaysia gleich zwei weitere MotoGP-Rennen hintereinander.
«Ich freue mich auf Motegi», versichert Bradl, der dort 2008 seinen zweiten GP-Sieg gefeiert hat – auf einer Aprilia in der 125-ccm-Klasse. «Denn ich mag die Rennstrecke in Japan. Sie passt zu meinem Fahrstil, denn ich bin ziemlich stark beim Bremsen. Ausserdem ist das Streckenlayout ganz anders als zuletzt in Aragón. Es gibt dort drei Erste-Gang-Kurven. Du musst halt dauernd extrem bremsen und extrem beschleunigen, das ist mit unserem etwas schweren Bike harte Arbeit. Trotzdem bin ich für Japan recht optimistisch, weil wir dort nicht so viel auf der Reifenkante fahren, sondern das Motorrad immer flott wieder aufrichten. Das könnte zu weniger Reifenverschleiss führen. WM-Punkte werden auf jeden Fall das Ziel sein, wie immer. Ich freunde mich immer besser mit dem Team an, ich lerne die Aprilia immer besser kennen. Wir verbessern uns Schritt für Schritt. Und ich hoffe, dass wir in Japan mit weniger Problemen über das Wochenende kommen als zuletzt in Spanien.»
In Aragón lag Bradl im Rennen lange Zeit an zwölfter Position, doch im Finish fiel er auf Rang 18 zurück. «Ein 13. oder 14. Platz in Aragón, das wäre ein Traum gewesen», meint der Bayer. «Aber ich hatte in den letzten zehn Runden keinen Grip mehr am Hinterreifen. Trotzdem, wir haben dort einiges für die Zukunft gelernt.»
Bradl: «Konstanz im Rennen fehlt uns»
Alvaró Bautista hat bei den letzten fünf Rennen viermal gepunktet, Bradl nur einmal mit Platz 14 in Brünn. «Das Potenzial für Punkte in den Rennen ist ja voll gegeben», ist sich der siebenfache GP-Sieger bewusst. «Nur habe ich die Probleme mit den stark abbauenden Reifen in der zweiten Rennhälfte. In Aragón ist noch dazu gekommen, dass wir wegen Technikprobleme fast zwei komplette Trainings verloren haben, so dass wir wenig am Renn-Set-up arbeiten konnten. Die Konstanz im Rennen fehlt uns noch. Wie wir das genau anpacken müssen, wissen wir noch nicht so richtig. Fakt ist, dass ich mehr Spinning am Hinterrad habe als mein Teamkollege Bautista. Dadurch ist der Reifenverschleiss automatisch höher.»
Stefan Bradl verwendete in Misano erstmals eine neue Schwinge, die sich dort beim Test bewährte, die aber in Aragón nach dem Freitag-Training wieder abgebaut wurde. «In Japan werden wir sehen, welche der beiden Schwingen für Motegi die bessere Variante ist. Das grössere Problem ist das Spinning. Da muss ich jetzt auch am Fahrstil etwas ändern. In Aragón war es gravierend, weil wir für die Rennabstimmung nicht genug Zeit gehabt haben.»
Oder sollte Stefan Bradl mal probieren, das Rennen etwas defensiver anzugehen und die Reifen in der ersten Rennhälfte mehr zu schonen?
«Ich habe mit den Elektronikern vor dem Rennen in Aragón besprochen, dass wir bei der Kraftentfaltung auf eine relativ defensive Variante gehen, damit der Motor nicht so aggressiv einsetzt. Das hat sich anfangs auch gut bewährt. Aber dann hat der Hinterreifen auf einen Schlag extrem nachgelassen. Die kleine Berührung mit Laverty hat auch zusätzlich Zeit gekostet. Dadurch sind zwei Fahrer durchgeschlüpft. Sonst hätte ich am Schluss zumindest um Platz 15 fighten können.»
Bradl hat bei seinen fünf Aprilia-Auftritten bisher das Quali-Duell gegen Alvaró Bautista fünfmal gewonnen, im Rennen war hingegen jeweils der Spanier stärker.
Das Aprilia-Paket wird schrittweise schlagkräftiger. Auch im Top-Speed brauchen sich die Italiener nicht zu verstecken. Bautista schaffte im Rennen 336 km/h, Bradl 331,2 km/h, Rossi 334,6 km/h, Lorenzo 335,8 km/h. Aber Ducati gelang mit Iannone und 345,8 km/h der beste Top-Speed-Wert. Die beste Honda mit Pedrosa kam auf 342,7.
Mit Philipp Island und Sepang stehen jetzt noch zwei schnelle Strecken vor der Tür, mit Motegi und Valencia aber auch zwei langsame Pisten.
Bradl: «Unser Motor ist sicher gut. Aber wir haben noch Übergewicht, sodass das Bremsen und Beschleunigen mit einem Haufen Arbeit verbunden ist. Damit müssen wir leben. Ich werde schauen, dass ich meine Qualifying-Bilanz weiter aufrechterhalte. Es täte auch nichts ausmachen, wenn ich da ein bisschen etwas preisgebe und es dafür im Rennen besser investiere. Das wäre mir natürlich auch lieber. Wir sind immer noch am Ausprobieren und Rumtüfteln, wie wir uns in der zweiten Rennhälfte verbessern können. Denn das ist das, was mich am Sonntag selber unterm Helm aufarbeitet.»