Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Valentino Rossi: «Es ist nur eines wichtig»

Von Günther Wiesinger
MotoGP-WM-Leader Valentino Rossi über mangelnden Top-Speed, den unbarmherzigen Iannone und das nächste Rennen. «Jorge und ich sind fast gleich stark», sagt er.

«Leider sind wir auf den Geraden nicht stark genug», bemängelte Valentino Rossi nach dem vierten Platz im MotoGP-Rennen von Phillip Island/Australien. «Der Schwachpunkt der Yamaha ist der Top-Speed, besonders bei mir, denn Jorge ist immer ein paar km/h schneller, vielleicht auch weil er kleiner und leichter ist. Auf den Geraden ist es schwierig für uns, den Honda und Ducati Widerstand zu leisten. Wir bemühen uns trotzdem, das Maximum herauszuholen. Seltsamerweise waren unsere Bikes im Vorjahr schneller im Vergleich zur Konkurrenz. Jetzt sind wir langsamer. Und wir haben keine Ahnung, warum das passiert ist. Aber wir haben beim Phillip-Island-Rennen trotzdem einen heftigen Kampf gezeigt. Iannone ist bei dieser Art von Zweikämpfen in der letzten Runde immer sehr stark. Es ist schade, dass er mich besiegt hat. Er hat ein grosses Rennen gezeigt.»

Rossi sprach nach dem Rennen schmunzelnd über die Attacke von Iannone im MG Corner, wo der italienische Ducati-Star Rossi und Márquez auf einmal austrickste. «Das war eine gute Aktion. Mir wäre es lieber gewesen, wenn dieses Kunststück mir gelungen wäre», erklärte Valentino. «Ehrlich gesagt, was mir Iannone da angetan hat, hat mir nicht gefallen... (Er lacht). Es hätte umgekehrt passieren sollen. Es gab viele ausgezeichnete Manöver. Es war von der ersten Runde weg ein heisses Rennen. Es hat viel Spass gemacht, da mittendrin zu stecken. Schade ist nur, dass für mich kein Podestplatz herausgekommen ist.»

Beim 16. Rennen blieb Rossi zum zweiten Mal nach Misano (Platz 5 im Regen) in diesem Jahr dem Podest fern.

War das eines der besten, spannendsten Rennen, an denen Rossi bisher teilgenommen hat? «Es gab allein in diesem Jahr schon viele aufregende Rennen», sagt der WM-Leader. «Wir haben allerdings noch nicht so viele unterschiedliche Bikes gleichzeitig an der Spitze erlebt.»

Was bedeuten die elf Punkte Unterschied vor den letzten zwei Rennen? «Es bleibt sehr eng, es hat sich nicht viel geändert. Wenn ich Jorge in Australien besiegen hätte können, würde sich die WM-Situation komplett anders präsentieren. Dann hätte ich jetzt 22 oder 23 Punkte Vorsprung... Ich bin nicht happy mit Platz 4, weil ich genug Speed hatte, um ihn zu besiegen. Aber er war stärker. Jetzt bleiben mir noch elf Punkte. Jetzt ist wieder alles offen. Wir müssen  Luft holen und ein paar Tage relaxen, um in Sepang wieder die maximale Performance abliefern zu können. Das ist immer eine gute Strecke für mich. Wir müssen aus den Fehlern von Phillip Island lernen und uns bemühen, in Malaysia rascher konkurrenzfähig zu sein. Wir müssen bis zum Qualifying perfekt vorbereitet sein.»

Wird Andrea Iannone auch Valentinos Freund bleiben, wenn er die WM um drei oder vier Punkte verliert? «Ganz sicher, ja», lachte der Yamaha-Star.

Es sieht so aus, als wären Marc, Jorge und Valentino jetzt an der Spitze nicht mehr unter sich. In Japan mischte Pedrosa mit, in Australien Iannone. Macht das den Titelfight komplizierter?

«Es hängt davon ab», grübelt Rossi. «In Motegi sah die Yamaha unbesiegbar aus, wir waren im Nassen und im Trockenen viel schneller als die Ducati und die Honda. Aber in Australien haben wir andere Kräfteverhältnisse erlebt. Und in Sepang kann sich abermals alles ändern.»

Wie wichtig wird es sein, Jorge Lorenzo in Malaysia zu besiegen, um etwas Sicherheitsabstand für das Finale in Valencia zu haben?

Rossi: «Wir behaupten seit mindestens zehn Rennen, dass das nächste Rennen wichtig wird. Jetzt wird es dreimal wichtig! Mindestens. Wichtg, wichtig, wichtig. In Valencia kann alles passieren. Diese Weltmeisterschaft ist so ausgeglichen. Einmal besiegt Jorge mich, dann wieder ich ihn. Schwer zu beurteilen, wer jetzt der Favorit ist. Warten wir ab. Sonntag, 8. November, 14.45 Uhr. Dann werden wir Bescheid wissen, wer Weltmeister ist.»

Muss Rossi in Sepang unbedingt vor Herausforderer Jorge Lorenzo ins Ziel kommen? Ist das dort seine heilige Pflicht?

Rossi lacht: «Für mich ist nur eines wichtig. Ich muss nach dem Valencia-GP mehr Punkte haben als Jorge.»

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