Romano Albesiano (Aprilia): Was sagt er zu Michelin?
Das Aprilia Racing Team Gresini wird nächste Woche noch einmal drei Tage lang in Jerez testen, um weitere Daten für die Einheits-Elektronik und die Michelin-Reifen zu sammeln.
Der neue RS-GP-Motor (mit gegenläufiger Kurbelwelle) wird Ende November erstmals auf dem Prüfstand laufen.
Für Stefan Bradl ist die Saison also noch nicht zu Ende. Er besuchte am Dienstag für Aprilia die Mailänder EICMA-Motorradmesse, am Donnerstag absolvierte er ein Motocross-Training, morgen Samstag fliegt er neuerlich für Aprilia nach Mailand.
SPEEDWEEK.com hat sich mit Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano über die aktuelle MotoGP-Situation unterhalten.
Romano, welche Lehren habt ihr letzte Woche aus den Valencia-Tests gezogen?
Ursprünglich hatten wir die Idee, beide Fahrer mit der neuen Einheits-Elektronik testen zu lassen, also auch Stefan zumindest am zweiten Tag. Aber wir haben dann entschieden, die Arbeitsgruppe für die Elektronik auf einen Fahrer zu konzentrieren.
Denn es dauert einige Zeit, um die Daten zu analysieren. Wir konnten diese Gruppe nicht zweiteilen. Sie musste mit einem Fahrer arbeiten, also haben wir gesagt, sie soll bei Alvaró bleiben. Stefan hat sich auf die Michelin-Reifen und auf die Chassis-Entwicklung für Michelin konzentriert.
Der erste Eindruck zur Elektronik: Es besteht Arbeitsbedarf, aber das kriegen wir in den Griff. Das sieht für uns nicht wie ein grosses Drama aus.
Und dein Eindruck von den Michelin-Reifen?
Hm, wir hatten an den ersten eineinhalb Testtagen schon mehr Stürze als bei einigen Grand Prix zusammen. Das macht mir ein bisschen Kopfzerbrechen. Wir können wir dieses Situation bewältigen, ohne dass die Fahrer ihr Vertrauen verlieren?
Das ist der Punkt.
Michelin hat dieses Vorderreifen-Problem seit 20 Jahren.
Diese neue Fahrergeneration ist an ein anderes Reifenfabrikat gewöhnt. Es ist schwierig für diese Fahrer, den Reifen zu verstehen, das Limit zu ergründen, sich daran zu gewöhnen, ausserdem muss der Fahrstil geändert werden.
Das Problem muss von verschiedenen Seiten gelöst werden. Der Reifenhersteller muss seinen Teil dazu betragen. Wir müssen als Motorradhersteller herausfinden, wie wir den Fahrern mehr Feeling für den Vorderreifen vermitteln können.
Einen grossen Teil zur Problemlösung müssen die Fahrer beisteuern. Sie müssen sich an diese Situation anpassen. Sonst wird es teuer. Wir würden dann viele Sturzteile brauchen.