Gigi Dall'Igna (Ducati): «Unser System funktioniert»
Gigi Dall'Igna, seit November 2013 neuer General Manager bei Ducati Corse, freute sich 2015 über neun Podestplätze in der MotoGP-WM, über zwei Pole-Positions (Andrea Iannone in Mugello, Andrea Dovizioso in Motegi).
«Aber wir haben unser Saisonziel verfehlt, denn wir wollten einen Grand Prix gewinnen», sagt der ziegenbärtige Italiener.
Gigi Dall'Igna freute sich allerdings über den fünften WM-Rang von Iannone, der siebte Gesamtrang von «Desmo Dovi» wurde als Enttäuschung hingenommen, denn er war 2014 mit der störrischen Ducati Desmosedici GP14 schon WM-Fünfter.
SPEEDWEEK.com stellte dem Ducati-Renndirektor ein paar Fragen zu den Werksfahrern und den Talenten, die bei Ducati für die Zukunft aufgebaut werden.
Gigi, bei der Fahrerpaarung 2015 kam es zu verwunderlichen Ergebnissen. Dovi startete mit drei zweiten Plätzen sehr stark in die Saison, dann wurde er von Iannone regelmässig entzaubert. Eine Überraschung?
Wir haben schon vor einigen Jahren entschieden, Iannone mit einem direkten Werksvertrag an Ducati zu binden. Das heisst: Wir haben erwartet, dass er sich steigern kann.
Natürlich: Wenn du einen jungen Fahrer hast, weißt du nie genau, welches Niveau er erreichen kann.
Wir sind auf jeden Fall mit den Leistungen von Iannone sehr zufrieden, vor allem mit seinen Ergebnissen im letzten Teil der Saison.
Dovizioso sagte zum Beispiel nach dem Australien-GP, er müsse seinen Fahrstil ändern. Er beklagte, dass er mit der GP15 sein Können als Spätbremser nicht ausreichend ausspielen kann. Und hinten fehlte ihm die Traktion in schnellen Kurven.
Wenn du mich fragst, wir müssen beides machen. Wir müssen versuchen, Andrea zu helfen. Und er muss sich bemühen, uns zu helfen.
In Australien hat Dovi am meisten gelitten. Er fährt mit viel Schräglage, dadurch hatte er viel Wheelspin, als Resultat hat der Hinterreifen überhitzt?
Ja, richtig.
In Motegi eine Woche vorher war er konkurrenzfähig, weil man dort kaum in maximaler Schräglage fährt?
(Er nickt beifällig).
Das Pramac-Ducati-Team tritt nächstes Jahr mit Danilo Petrucci und Scott Redding an. Sie haben beide einen Ducati-Werksvertrag?
Ja, das stimmt.
Was ist der Vorteil, wenn ihr die Ducati-Fahrer bezahlt und vertraglich an das Werk bindet?
Wir haben gerne Verträge mit Fahrern, von denen wir uns vorstellen, dass sie sich steigern und verbessern können.
Der Hauptgrund, warum wir mit dem Pramac-Team und den anderen Satelliten-Teams von Avintia und Aspar Martinez zusammenarbeiten ist es, den jungen Fahrern unter die Arme zu greifen. Wir möchten ihnen helfen, besser zu werden. Andrea Iannone ist ein Musterbeispiel... Mit ihm haben wir genau das erreicht, was wir uns von der Zusammenarbeit mit einem Satelliten-Team wünschen. Er ist zwei Jahre bei Pramac gefahren, dann hat er sich für das Werksteam empfohlen.
Wir suchen junge, talentierte Fahrer und stecken sie in ein Satelliten-Team. Und wenn ein Fahrer für höhere Aufgaben bereit ist, wenn er genug Erfahrung hat, setzen wir ihn auf die Werksmaschine. Das ist unsere Philosophie.
Wir sind sehr glücklich, dass dieses System mit Iannone so gut funktioniert hat. Wir hoffen, dass wir auch in Zukunft regelmässig begabte Fahrer finden, die sich in unserem Sinne entwickeln.