Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Marc Márquez und seine turbulente Saison 2015

Von Manuel Pecino
Marc Márquez und das Repsol Honda-Team mussten 2015 viele Rückschläge einstecken. Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com erklärte er, was er in dieser schweren Zeit lernte.

Was für ein Jahr! Nachdem er in seinem ersten MotoGP-Jahr bereits Weltmeister wurde und in der nächsten Saison zehn Siege in Folge holte, konnte sich niemand vorstellen, welche Feuerprobe Marc Márquez 2015 bestehen müsste.

«Ja, es war in vielerlei Hinsicht ein ereignisreiches Jahr», stimmte er zu. Er war ohne Zweifel der Mann, den es zu schlagen galt, nachdem er zwei WM-Titel eingefahren hatte. Es sah so aus, als könnte Marc seine Erfolgsserie fortsetzen, doch in den ersten sieben Rennen 2015 stürzte er drei Mal. Wenn man diese Stürze mit denen Ende der Saison 2014 addiert, dann kam er bei 50 Prozent der Rennen nicht ins Ziel. In der MotoGP-Klasse, wo die besten Fahrer der Welt aufeinander treffen, ist dies natürlich eine fatale Statistik.

«Am Ende war mein Fehler, oder das, worin wir versagt haben, die ersten paar Rennen», räumt Marc in einem selbstkritischen Rückblick auf die Saison 2015 ein. «Bei diesen ersten sechs Rennen fühlte sich das Bike nicht so an, wie ich es wollte. Daraus folgte mein Fehler. Ich hätte geduldiger sein müssen, denn diese Nuller zerstörten das gesamte Jahr. Nach den sechs Rennen hatte ich aber eine ganz gute Saison.»

Obwohl sich Marc auf die ersten sechs Rennen bezieht, waren es eigentlich die ersten sieben: Katar, Texas, Argentinien, Jerez, Le Mans, Mugello und Barcelona. Seine Resultate waren: Platz 5, Sieg, Sturz, Platz 2, Platz 4 und zwei Stürze. Dies ist ein harter Kontrast zu den Siegen in denselben Rennen 2014. «Nach Assen konnte ich mehr oder weniger um den WM-Titel kämpfen, aber ich hatte bereits 75 Punkte Rückstand. Einen solchen auf Rossi und Lorenzo aufzuholen, ist sehr schwierig.»

Die Wichtigkeit der Selbsteinschätzung

Diese Selbsteinschätzung ist logisch, doch sie schien während der Saison zu fehlen, als Fahrer und Team den On-Off-Ansatz von Márquez – Rennfahren mit nur zwei möglichen Ergebnissen: Sieg oder keine Zielankunft – als wichtigen Bestandteil von Marcs Stil als Rennfahrer rechtfertigten. «Das ist die Art, wie ich/er immer Rennen fuhr, die Resultate waren nicht schlecht. So ist es eben», war die oft wiederholte Mitteilung, die mich verwirrte, weil ihn seine Konkurrenten in der Gesamtwertung derweil weit hinter sich ließen. An diesem Punkt setzte die Realität ein, und Marc räumte ein, dass ihn große Sorgen plagten. Doch jemand sagte einmal: «Man lernt mehr aus Niederlagen, als aus Siegen.»

«Das ist wahr», sagte Márquez, fügte aber schnell hinzu: «Auf jeden Fall war das eine Warnung. 2013 und 2014 ging alles gut, alle sagten ‹Marc zerstört sie alle›, aber ich dachte: ‹Vorsichtig, es wird sicher ein Jahr kommen, in dem es anders sein wird.› Wir sprechen hier von der Weltmeisterschaft mit exzellenten Fahrern. Es ist sehr schwierig, immer auf dem Level der ersten beiden Jahre zu sein. Ich habe viele Dinge daraus gelernt, nicht nur auf der Strecke, sondern auch technisch. Wenn man eine Zeit durchmacht, wie wir sie hatten, dann bringt man sich komplett ein und lernt sehr viele Dinge», erklärte Márquez auf konstruktive Weise.

Naja, er hat gelernt, aber die Fehler haben sich in Marc Márquez eingebrannt. Wie jeder, der mit ihm gearbeitet hat, bestätigen wird, wiederholt er seine Fehler selten. Er legt sie wie Akten ab und ist sich ihrer bewusst, wenn eine ähnliche Saison wieder auftaucht.

Und welche sind die Fehler, die du nie wieder machen wirst? «Man kann niemals nie sagen, denn wenn ich jetzt sage, ‹Das werde ich nicht mehr tun›, dann mache ich es gleich im ersten Rennen», lachte Márquez und beschrieb seine Enttäuschungen 2015 in einem lehrreichen statt dramatischen Ton, eine Einstellung, die ich zugegebenermaßen mag. «Am Ende ist es alles eine Erfahrung. Die Saison ist sehr lang, und ein schlechter Start bedeutet nicht, dass die gesamte Saison schief geht, aber man muss geduldig sein. Von einem Rennen zum nächsten kann man, mit einem Test oder etwas in der Art, alles verbessern, was auch immer passiert ist.»

Es scheint, als sei die Lektion gelernt, aber ich persönlich bin nach so vielen Jahren noch immer neugierig, warum Marc erst jetzt erkannte, dass ein vierter Platz besser ist als ein Ausfall? Es ist noch immer überraschend, weil er schon so lange Rennen fährt – seit der fünf oder sechs Jahre alt ist.

«Ja, aber wenn man noch klein ist, sind die Bikes alle gleich, alles funktioniert», erklärte er und nimmt sich einen Moment, bevor er fortfährt. «Die 125-ccm-Kategorie... Ich würde nicht sagen, dass es einfach ist, es ist schwierig, aber technisch ist es nicht besonders kompliziert. In der Moto2-Klasse ist alles ziemlich ausgeglichen, man muss sich um viele Details kümmern, aber technisch sind die wichtigen Dinge die Suspension, weil man an ihr arbeiten kann, und das Chassis, weil es nur eines gibt. In der MotoGP-Klasse fand ich 2013 und 2014 ein gutes Bike vor, mit dem ich schnell war. In diesem Jahr machte ich in der Vorsaison vielleicht einen Fehler, denn wir arbeiteten in die falsche Richtung. Das betraf nicht nur mich, sondern auch Dani, der bereits neun Jahre in der MotoGP-Klasse war. Sein Bike war wie meines. Wir alle machten denselben Fehler», räumte der 22-Jährige ein.

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