Marc Márquez: Auch 2016 ein schwieriges Jahr?
2013 wurde er als Rookie Weltmeister, 2014 dominierte er die ersten zehn Rennen und wiederholte den Titelgewinn. Doch 2015 reichte es für Marc Márquez und Repsol Honda nur für den dritten WM-Rang hinter den Yamaha-Assen Jorge Lorenzo und Valentino Rossi.
In einer von Marc Márquez’ Aussagen, die er im Verlauf der Saison machte, gab es einen Satz, der meine Aufmerksamkeit weckte. Ich wollte herausfinden, was er damit genau meint. Sein Kommentar lautete: «Wenn man auf dem Level der MotoGP-Klasse ist, dann tritt man an zwei Orten gegeneinander an: auf der Strecke und neben der Strecke.»
«Naja, es heißt immer, dass neben der Strecke ein psychologischer Krieg geführt wird, aber mehr als das sind es Kleinigkeiten in allen Bereichen, die alles Weitere beeinflussen. Mich hat das nie beeinflusst, aber während der letzten beiden Rennwochenenden der Saison tat es das.» Ich verstand Marcs Botschaft zwischen den Zeilen nicht, daher fragte ich ihn nach einem konkreten Beispiel. «Letztendlich muss man auf der Strecke gewinnen, aber dann ist da noch das, was neben der Strecke passiert. Dies war ein Resultat der Ereignisse in Sepang. Man muss in solchen Situationen Selbstkontrolle lernen. Als Fahrer musst du fokussiert bleiben, du musst die eigene Aufmerksamkeit auf dich selbst richten und auf die Menschen an deiner Seite hören. Sie sind diejenigen, die dir die Wahrheit sagen.»
Wie sieht Márquez die Saison 2016? Es könnte ein schwieriges Jahr werden, denn die Änderungen, mit denen die Fahrer konfrontiert werden, sind außergewöhnlich: neuer Einheitsreifenlieferant, neue Elektronik und im Fall von Marc, ein neues Bikes, das entwickelt werden muss. Wie soll man herausfinden, was funktioniert und was nicht, wenn all diese Dinge zur selben Zeit verändert werden?
«Naja, es wird schwierig, wir haben eine lange Saison vor uns, in der wir alles gut struktuieren müssen. Es wir noch schwieriger, wenn wir in der Vorsaison einen Fehler machen. Die Reifen sind für alle gleich. Doch aus der neuen Software, die ein Rückschritt im Vergleich zu unserer bisherigen ist, müssen wir das Bestmögliche herausholen, um wieder dort hinzukommen, wo wir waren. Mit dieser Elektronik müssen wir zudem eine Maschine entwickeln und das richtige Level des Motors auswählen, was im letzten Jahr unser Problem war. Doch zuerst muss die Elektronik funktionieren. Erst wenn sie stimmt, werden wir die Motoren testen. Es macht keinen Sinn, einen guten Motor einzusetzen, wenn die Elektronik noch nicht stimmt. Das würde die Sache nur verwirrend machen.»
Nach dem trubulenten Saisonende 2015, das den mehrfachen Weltmeister Márquez aus der Balance brachte, ist klar, dass er zwar ein Champion, aber noch immer unerfahren ist, was den «Krieg» neben der Strecke betrifft. 2015 war ein Jahr, in dem er viele Lektionen lernte. Er erkannte seine Fähigkeit, neue Dinge über seinen Beruf zu lernen. Ich bin mir sicher, er freut sich, wenn sich 2016 wieder der Vorhang öffnet – wie wir auch.