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Zehn gute Gründe, sich auf die Saison 2016 zu freuen

Von Sharleena Wirsing
Obwohl die Saison 2015 mit einem großen Knall endete, gibt es für Fans und Experten zahlreiche Gründe, sich auf die MotoGP-Saison 2016 zu freuen.

Was zu einer der besten MotoGP-Saisons der letzten Jahre hätte werden können, endete 2015 in einem Trauerspiel. Nach den Streitigkeiten um Valentino Rossi, Marc Márquez und Jorge Lorenzo in der Saison 2015 wünschen sich viele Fans, dass die Saison 2016 schnell Gras über den Trubel wachsen lässt und die MotoGP-WM wieder für positive Schlagzeilen sorgt.

Die Abschaffung der Open-Klasse, die Einheitselektronik und die neuen Einheitsreifen von Michelin könnten das bisherige Kräfteverhältnis ins Wanken bringen und das Feld noch enger zusammenrücken lassen. Es gibt also gute Gründe, sich auf die Saison 2016 zu freuen.

Grund 1: Ducati setzt alle Hebel in Bewegung, um 2016 jenes Ziel zu erreichen, das sie sich bereits im letzten Jahr gesetzt hatten: Siege. Mit der neuen Desmo16, welche die Nachfolge der GP15 antritt, wird in Sepang von 1. bis 3. Februar zum ersten Mal getestet. Bei den Testfahrten 2015 wurde sichtbar, dass Ducati sich einen Vorteil mit der neuen Einheitselektronik erarbeitet hat. Schon während der Saison 2015 hatte Ducati zwei Techniker im Avintia-Team abgestellt, die sich ausschließlich mit der Magneti Marelli-Elektronik beschäftigten.

Mit Andrea Iannone hat Ducati zudem einen aufstrebenden Top-Fahrer im Team, auch Andrea Dovizioso ist ein Podest-Kandidat. 2015 stand er fünfmal auf dem Treppchen, Iannone dreimal. Iannone zeigte im letzten Jahr, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Auf Phillip Island bewies er eindrucksvoll, dass er auch in der Lage ist, Altmeister Valentino Rossi im direkten Zweikampf zu besiegen.

Grund 2: Wieder sind es die Roten, die für Freude bei den Fans sorgen. Mit der Verpflichtung von Casey Stoner als Testfahrer und Markenbotschafter wuchs auch die Hoffnung vieler Fans auf Wildcard-Einsätze des Australiers. Dies ist nicht unwahrscheinlich. In Stoners Vertrag wurden bereits die Summen für mögliche Einsätze als Ersatz für Dovizioso oder Iannone im Verletzungsfall und für Wildcard-Auftritte, die Stoner mit einer dritten Werks-Ducati neben den Italienern fahren will, festgelegt. Es wurde sogar bereits spekuliert, ob Stoner so sein Comeback als Stammfahrer vorbereitet.

Grund 3: Die Einheits-ECU von Magneti Marelli und der Wechsel des Einheitsreifenlieferanten von Bridgestone zu Michelin könnten das MotoGP-Feld 2016 enger zusammenrücken lassen und für noch mehr Spannung sorgen. Honda und Yamaha büßten bei den ersten Tests ihren bisherigen Vorsprung auf Ducati und Suzuki großteils ein. Auch die ehemaligen Open-Teams werden 2016 mit konkurrenzfähigerem Material näher an die Werksteams heranrücken. Der letzte Sieg eines Satelliten-Piloten liegt bereits zehn Jahre zurück. Toni Elias besiegte 2006 auf der Gresini-Honda in Estoril Valentino Rossi. 2016 könnte diese lange Durststrecke beendet werden.

Grund 4: Suzuki nimmt Fahrt auf. Jorge Lorenzo warnte nach den Tests 2015 bereits, dass man ein Auge auf Suzuki haben sollte. Auch die Japaner kamen bisher gut mit der neuen Elektronik zurecht und testeten mit Maverick Viñales in Sepang erstmals das langersehnte Seamless-Getriebe. Bereits 2015 zeigten Viñales, der «Rookie of the Year» wurde, und Aleix Espargaró das Potenzial der Suzuki GSX-RR mit den Startplätzen 1 und 2 in Barcelona. Während das Chassis der Suzuki stets gelobt wurde, war der kraftlose Motor die Schwäche der Maschine. Dieser Nachteil soll 2016 mit der neuen GSX-RR behoben werden. Wir dürfen gespannt sein. Von 1. bis 3. Februar wird in Sepang getestet.

Grund 5: 2016 erhalten Stefan Bradl und Alvaró Bautista von Aprilia eine reinrassige MotoGP-Maschine. In der letzten Saison waren die beiden Piloten mit der RS-GP unterwegs, die auf der Basis des Aprilia-Superbikes für die MotoGP-Klasse aufgewertet wurde. Aprilia kam ein Jahr früher als geplant in die Königsklasse und nutzte die Saison 2015 als Testjahr. Bautista und Bradl testeten in der RS-GP viele Komponenten für die neue MotoGP-Aprilia, die beim Sepang-Test im Februar erstmals zu Einsatz kommen soll. Aprilia will beweisen, dass das Werk in Noale auch ohne Gigi Dall’Igna, der seit Oktober 2013 General Manager von Ducati Corse ist, große sportliche Erfolge feiern kann.

Grund 6: Nachdem Valentino Rossi den Titelkampf 2015 gegen seinen Yamaha-Teamkollegen Jorge Lorenzo verloren hat, hat der «Doctor» 2016 erneut die Chance, um seinen zehnten WM-Titel zu fighten. Falls Honda jedoch zu alter Stärke findet, wird die Konkurrenz 2016 umso größer sein. Marc Márquez und Dani Pedrosa wollen Jagd auf den Titel machen. Auch Ducati-Pilot Andrea Iannone wird in einigen Rennen ganz vorne mitmischen.

Grund 7: Die Vertragsverhandlungen werden 2016 spannend, denn die Verträge der meisten Spitzenfahrer enden nach der kommenden Saison. Es könnte für 2017 einige Überraschungen auf dem Transfermarkt geben, da unter anderen auch Marc Márquez, Dani Pedrosa, Jorge Lorenzo und Valentino Rossi auf dem Markt sind. Zudem werden Fahrer wie Bradley Smith, Pol Espargaró und Moto2-Asse wie Johann Zarco und Alex Rins in die Werksteams drängen. Sam Lowes hat bereits einen Vertrag mit dem Aprilia-Werksteam für 2017. Er wird Bautista oder Bradl ersetzen.

Grund 8: Der deutschsprachige Raum ist in der Moto2-Klasse 2016 stark vertreten. Mit Jonas Folger und Sandro Cortese starten in diesem Jahr erstmals zwei deutsche Piloten im Team Dynavolt Intact GP aus Memmingen. Folgers Platz im spanischen AGR-Team übernimmt unterdessen Marcel Schrötter, der nach zwei Jahren auf der unterlegenen Mistral 610 des Tech3-Teams nun seine Chance auf Kalex erhält. Mit Tom Lüthi, Dominique Aegerter und Robin Mulhauser bringen die Teams Derendinger Interwetten und Technomag Interwetten erneut drei Schweizer unter derselben Teamstruktur an den Start. Sie treten erneut mit Kalex-Bikes an. Jesko Raffin aus Zürich wird 2016 seine zweite Moto2-WM-Saison im SAG-Team bestreiten.

Grund 9: Die Moto2-Klasse wird 2016 wahrscheinlich noch spannendere Rennen liefern. Mit Weltmeister Johann Zarco, Vizeweltmeister Alex Rins, Sam Lowes, den deutschsprachigen Top-Fahrern und aufstrebenden Talenten wie Franco Morbidelli und Lorenzo Baldassarri gibt es 2016 viele Fahrer, die Siegchancen haben.

Grund 10: Auch in der Moto3-Klasse gibt es 2016 starke Fahrer, die mit mehr Erfahrung in ihre zweite WM-Saison starten wie CEV-Überflieger Fabio Quartararo, der 2015 bereits zweimal auf dem Podest stand, und Jorge Navarro, der diese Leistung mit vier Top-3-Ergebnissen sogar noch übertraf. Während Navarro im Team Estrella Galicia 0,0 auf Honda bleibt, wird Quartararo 2016 für das Weltmeister-Team Leopard Racing auf KTM antreten. Auch für die deutschen Fans sind die Aussichten rosig. Philipp Öttl kämpfte sich 2015 zurück und glänzte mit Highlights wie dem Podestplatz in Indianapolis oder Rang 5 in Aragón. In diesem Jahr arbeitet er im Schedl-Team von Vater Peter Öttl auf eine weitere Leistungssteigerung hin.

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