Katar: Jorge Lorenzo weltmeisterlich, Ducati stark
Mission Titelverteidigung: Jorge Lorenzo war in Katar unschlagbar
Nach den dramatischen Rennen der Klassen Moto3 und Moto2 starteten um 21 Uhr Ortszeit (19 Uhr in Mitteleuropa) die Stars der Königsklasse in das erste Rennen der Saison 2016.
Pramac-Ducati-Pilot Danilo Petrucci konnte nicht beim Saisonstart antreten, da die Schmerzen in seiner gebrochenen Hand während der Trainings zu groß wurden. Er flog bereits zurück nach Italien und wird auch in Argentinien und Austin fehlen. Casey Stoner könnte für eine Sensation sorgen und ihn ersetzen, doch dagegen spricht, dass der Australier die letztjährige GP15 einsetzen müsste.
Weltmeister Jorge Lorenzo hatte sich im Qualifying die Pole-Position vor Marc Márquez (Honda), Maverick Viñales (Suzuki), Andrea Iannone (Ducati) und Vorjahressieger Valentino Rossi (Yamaha) gesichert. Einziger Rookie im Feld ist Marc VDS-Pilot Tito Rabat, der eine Honda pilotiert.
Die künstliche Sonne von Katar spiegelte sich in den glänzenden Verkleidungen der MotoGP-Boliden, als das erste Rennen der Saison 2016 startete: Pole-Setter Lorenzo erwischt wie üblich einen sehr guten Start, Márquez fällt zurück, Iannone auf Platz 2 vor Pedrosa, der von Startplatz 7 nach vorne schoss. Viñales fiel weit zurück. Lorenzo hatte in letzter Sekunde auf den weichen Hinterreifen gewechselt, Rossi und Márquez setzen den harten ein.
Runde 1: Lorenzo führt vor Iannone, Dovizioso, Pedrosa, Rossi und Márquez. Iannone schnappt sich den Weltmeister, auch Dovizioso schießt auf der schnellen Ducati auf der Geraden mühelos vorbei. Stefan Bradl liegt mit der Aprilia auf dem letzten Platz.
Runde 3: Iannone führt vor Ducati-Kollege Dovizioso, Jorge Lorenzo, Valentino Rossi und Marc Márquez. Die Ducati sind auf der Gerade eine Waffe, die Yamaha-Fahrer sind in Sachen Topspeed chancenlos. Márquez schnappt sich Rossi in Kurve 6.
Runde 4: Die Ducati-Piloten liegen weiter vor Lorenzo, Márquez und Rossi. Bradl liegt auf Platz 19 hinter seinem Teamkollegen Alvaró Bautista, da das Rennen für Yonny Hernandez bereits beendet ist.
Runde 6: Dani Pedrosa liegt nun 1,5 sec hinter den Top-5: Iannone, Dovi, Lorenzo, Márquez und Rossi. Dovizioso greift an, Iannone wehrt sich mit dem Messer zwischen den Zähnen. Es wäre der erste Ducati-Triumph seit Oktober 2010, als Casey Stoner auf Phillip Island triumphierte.
Runde 7: Er wollte zu viel, Iannone stürzt auf Platz 2 liegend in Kurve 13. Dovizioso führt vor Lorenzo, Márquez und Rossi. Dahinter kämpfen Pedrosa, Viñales und Crutchlow um Platz 5. Doch auch Crutchlow schmeißt seine LCR-Honda weg.
Runde 8: Dovizioso und Lorenzo setzen sich leicht von Márquez und Rossi ab. Lorenzo reicht Blut und übt Druck auf den Italiener aus. Pedrosa und Viñales liegen 2,2 sec dahinter. Ducati-Neuling Loris Baz stürzt.
Runde 9: Der Weltmeister schlägt zu. Lorenzo holt sich die Führung zurück und versucht, seine Verfolger abzuschütteln. Bradl liegt auf Punktekurs – Platz 15 hinter Bautista.
Runde 13: Dovi liegt nun 0,3 sec hinter Yamaha-Pilot Lorenzo. Somit kommt er auf der Gerade aber nicht mehr an Lorenzo vorbei. Márquez und Rossi lauern dahinter. Geht ihr Kampf nach Sepang 2015 in die nächste Runde? Das Rennen von Aprilia-Pilot Stefan Bradl ist beendet, er stürzte.
Runde 16: Lorenzo vergrößerte seinen Vorsprung auf 0,5 sec. Márquez liegt weitere 0,3 sec hinter Dovizioso. Rossi verlor 0,6 sec auf den Repsol-Honda-Pilot. Die Michelin-Reifen ermöglichen bisher konstante Zeiten.
Runde 18: Márquez nimmt wieder Fahrt auf und kommt an Dovizioso heran. Lorenzo hat 0,5 sec Vorsprung. Rossi ist bereits eine Sekunde hinter Márquez zurück, nachdem er in Kurve 6 patzte.
Runde 19: Márquez sticht an Dovizioso vorbei. Er macht sich auf die Jagd nach dem Weltmeister. Lorenzo hat 1,1 sec Vorsprung.
Runde 20: Márquez geht in Kurve 6 etwas weit, Lorenzos Vorsprung wächst auf 1,8 sec. Dovizioso klebt am Hinterrad der Repsol-Honda. Mit 1:54,927 min drehte Lorenzo eine beeindruckende Runde.
Runde 21: Rossi hat sich wieder an Dovizioso herangefahren. Márquez setzt sich ab. Lorenzo hat 1,9 sec Vorsprung.
Letzte Runde: Lorenzo führt 2,2 sec vor Dovizioso, der an Márquez vorbeibrauste. Kann sich Dovi gegen Márquez und Rossi wehren? Márquez greift an, aber Dovi kontert erfolgreich und wird wie 2015 Zweiter. Vorjahressieger Valentino Rossi schafft es als Vierter nicht auf das Podest.
Ziel: Jorge Lorenzo bewies, warum er der aktuelle Weltmeister ist. Der Mallorquiner ist derzeit der schnellste Motorradfahrer der Welt. Hinter ihm sicherte Dovizioso für Ducati Platz 2 vor Marc Márquez, Valentino Rossi, Dani Pedrosa, Maverick Viñales, Pol Espargaró und Bradley Smith. Auf den ersten Sieg seit 2010 muss Ducati weiter warten. Das Rennen ist auch ein großer Erfolg für den neuen Einheitsreifenlieferanten Michelin.
Alvaró Bautista holte mit Platz 13 Punkte für Aprilia. Er lag vor den Marc VDS-Piloten Jack Miller und Tito Rabat. Nur 15 Fahrer sahen die Zielflagge.
«Die Wahl des richtgen Hinterreifens war wichtig, es war aber sehr riskant mit dem weichen zu fahren, denn Márquez und Rossi waren auf dem harten unterwegs. Ich fühlte mich mit dem harten im Warm-up aber nicht wohl. Meine späte 1:54er-Zeit war beeindruckend. Es ist immer großartig, so in die Saison zu starten. Das werden wir heute mit einer großen Party feiern», freute sich Jorge Lorenzo nach seinem fulminanten Sieg.