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Luca Cadalora: «Rossi ist wie Frankenstein»

Von Frank Aday
«Vale vereint Lawson, Schwantz, Rainey und Doohan in sich», schwärmt der dreifache Weltmeister Luca Cadalora, der 2016 als Riding Coach für den neunfachen Weltmeister tätig ist.

Der heute 52-jährige Luca Cadalora erreichte in seiner erfolgreichen Karriere 34 GP-Siege, insgesamt 72 Podestplätze und drei WM-Titel: zwei in der 250-ccm-Klasse (1991 und 1992) und einen bei den 125ern (1986). In Jerez feierte er 2016 eine weiteren Sieg: seinen ersten als Riding Coach von Valentino Rossi.

Diese Zusammenarbeit kam nach gemeinsamen Testfahrten in Misano zustande, bei denen Rossi die Standard-Version der Yamaha R1 fuhr, während Cadalora eine auf ihn maßgeschneiderte Version pilotierte. «Das war großartig. Und ich lernte auch etwas», sagte Cadalora damals.

Nun arbeitet der Weltmeister für einen Weltmeister. Neugier und der Wille zu lernen verbindet sie. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Cadalora nun für den 37-jährigen Italiener arbeitet, der sich immer weiter verbessert. «Ich muss sagen, dass mich Valentino überrascht. Ihn zu treffen, öffnete mir wirklich die Augen. Ich sehe ihn als Frankenstein-Fahrer. Er ist auf sein Ziel fokussiert wie Eddie Lawson, ist auf und neben der Strecke genial wie Kevin Schwantz, er kann improvisieren wie Wayne Rainey, aber er ist auch stur wie Mick Doohan», erklärte Cadalora den Kollegen von «GPone».

Du hast die Hauptmerkmale von fünf Legenden genannt, welches ist deines? «Naja, ich habe ein Geschenk. Ich sehe mir die Fahrer auf der Strecke an, wie sie sich mit ihren Bikes verhalten und verstehe, woher ihre Probleme kommen.»

Cadaloras technisches Wissen ist groß, was sich auch zeigte, als Rossi sich auf Lucas R1 schwang. «Auch Rossi ist gut vorbereitet, doch manche Jobs überlässt er anderen. Er ist kein Ingenieur, doch er ist sehr analytisch und kann erklären, was auf dem Bike passiert. Nachdem er mit dir gesprochen hat, weißt du, woran du arbeiten musst.»

Ist die Zusammenarbeit mit einem anspruchsvollen Fahrer wie Rossi schwierig? «Nein, überhaupt nicht. Ich arbeite sehr gut mit ihm zusammen. Seine Techniker sind gut vorbereitet und Valentino ist immer entspannt. Ich bewundere ihn, denn ich denke daran, was gewesen wäre, wenn ich zu meiner Zeit nur einen Hauch seines Charismas gehabt hätte. Vielleicht hätte ich viel mehr erreichen können. Wenn man diesen Charakter aber nicht hat, dann kann man ihn auch nicht irgendwie bekommen.»

«Die heutigen MotoGP-Maschinen machen sehr viel Spaß, da sie einen unglaublichen Motor haben, aber die Power ist so groß, dass auch sie schwierig zu fahren sind. Unsere Maschinen waren früher unberechenbar. Man konnte nicht so am Limit fahren, wie man das heute kann, denn beim kleinsten Fehler hattest du keine Kontrolle mehr. Auch die Reifen waren noch nicht so ausgereift», weiß der achtfache 500-ccm-Sieger.

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