Aleix Espargaró stellt Sachsenring-GP in Frage
Aleix Espargaró: «Wir hatten Glück, dass in den letzten Jahren nichts passiert ist»
Obwohl Aleix Espargaró bei gemischten Verhältnissen am Sachsenring den ersten Trainingstag auf einem soliden sechsten Rang abschloss, übte der Spanier deutliche Kritik am Layout des deutschen Kurses. «Die Kurve 11 ist sehr gefährlich und trickreich. Im Vergleich zum letzten Jahr sind wir an diesem Punkt sehr langsam. Auch in den Kurven davor sind wir langsamer, weil wir den Kurveneingang vorbereiten, damit wir an dieser Kurve mit einem aufrechten Bike ankommen. Das Problem ist, dass der Vorderreifen an dieser Stelle kalt ist und kaum Gewicht auf der Front lastet», analysierte der Suzuki-Pilot.
Die Kurve 11 ist die erste Rechtskurve nach sieben Linkskurven, bis dahin kühlt die rechte Reifenflanke stark ab, deshalb kam es dort auch in den letzten Jahren bereits zu zahlreichen heftigen Stürzen.
«Wenn du schnell sein willst, stürzt du dort und kannst nichts dagegen tun. Es ist eine sehr gefährliche Kurve. Wir müssen wirklich darüber nachdenken, ob wir weiter hier auf dem Sachsenring fahren wollen, denn es ist sehr gefährlich hier. Wir hatten in den letzten Jahren einfach nur Glück, dass nichts passiert ist. Es geht dabei nicht um die Michelin- oder Bridgestone-Reifen, sondern um das Layout der Strecke. Natürlich spielt auch die Temperatur eine Rolle. Vor der Kurve 11 gibt es lang keine Rechtskurve, deshalb ist die Reifentemperatur ziemlich niedrig. Heute war es ohnehin kühl, doch auch in der Vergangenheit sahen wir bei hohen Temperaturen viele Stürze. Wenn wir solche Stürze schon im FP1 und FP2 sehen, dann will ich mir gar nicht vorstellen, wie es im Qualifying aussehen wird.»
Es gab schon unterschiedliche Versuche die Kurve 11 sicherer zu machen. «Wir arbeiten an dieser Kurve schon fünf oder sechs Jahre. Das Problem ist, dass nicht genug Platz ist. Sie haben alles versucht, was möglich ist, aber wenn wir die Kurve zuvor langsamer und enger machen, dann müssen wir in der nächsten mehr Schräglage fahren. Für mich wäre die Kurve 11 auch mit einer weiteren Rechtskurve zuvor noch immer gefährlich, aber zumindest hätten die Reifen dann mehr Temperatur. Das Risiko wäre daher geringer. Doch ich denke nicht, dass dafür genug Platz ist.»
Wie ist dein Gefühl mit dem asymmetrischen Vorderreifen von Michelin? «Das ist etwas Gutes für mich, stellt euch vor, wenn wir diesen Reifen nicht hätten. Wir könnten nicht fahren, denn auf der rechten Seite haben wir so die weichste Mischung. Trotzdem haben wir in Kurve 11 Probleme. Die linke Seite ist meiner Meinung nach hart genug. Doch wenn wir normalerweise im FP2 den härteren Reifen einsetzen, dann können wir uns verbessern. Doch am Freitag fragte ich mich, ob ich den Vorderreifen wechseln sollte, aber ich hatte nicht die Eier in der Hose, um den härteren zu fahren», lachte Espargaró.