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Marc Márquez (Honda/1.): «Ich habe viel riskiert»

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez im Rennen vor Miller, Barbera und Iannone

Marc Márquez im Rennen vor Miller, Barbera und Iannone

Marc Márquez fiel nach einem Ausritt beim Sachsenring-GP auf Platz 9 zurück. Dann riskierte er beim Motorradwechsel Slickreifen – und liess damit alle Gegner stehen.

Dritter MotoGP-Sieg in dieser Saison, den Vorsprung auf Jorge Lorenzo schlagartig von 24 auf 48 Punkte verdoppelt, dazu siebter GP-Sieg hintereinander auf dem Sachsenring – Marc Márquez kann jetzt beruhigt in den Urlaub fahren.

Doch zwischendurch sah es nicht gerade erfreulich aus für den Repsol-Honda-Werksfahrer. Er fiel nach einem Ausritt in Turn 8 in der elften Runde an die neunte Position zurück, er war bis dahin an sechster Stelle gelegen.

Doch in Runde 18 kam Márquez nicht nur zum besten Zeitpunkt in die Box, er entscheid sich auch goldrichtig zum Verzicht auf Intermediates-Reifen, sondern liess sich das Ersatzbike mit Slicks geben.

So lag der spätere Sieger in Runde 23 bereits an sechster Position hinter Miller, Dovizioso, Rossi, Crutchlow und Barbera.

Nach 25 Runden führte Márquez 6,7 sec vor Miller, eine Runde später lag er bereits 21 sec vor Redding, weil Miller zum Motorradwechsel an die Box geprescht war.

«Das war heute ein weiteres verrücktes Rennen», seufzte WM-Leader Márquez, der im nassen Warm-Up in Turn 8 gestürzt war. «Ehrlich gesagt, für den ersten Teil des Rennens habe ich den falschen Vorderreifen gewählt. Ich war überzeugt, dass ich mit der weichen C-Mischung fahren sollte. Aber dann sah ich, dass Valentino, Dani und Jorge mit dem Extra-soft-Reifen losfuhren. Also habe ich mich in der letzten Minute auch für extra-soft entschieden. Doch für meinen Fahrstil war das die falsche Wahl, ich hatte viel Mühe damit, besonders vorne. So kam es zu einem weiteren Fehler in Kurve 8, als ich ins Kiesbett gerauscht und zurückgefallen bin. Aber dann sah ich, dass die Piste auftrocknete. Ich wusste, es ist ein flag-to-flag-Race, aber es war schwierig, den richtigen Zeitpunkt zum Motorradwechsel zu finden. Das ist immer die grösste Schwierigkeit, ein riesiges Fragezeichen. Aber da ich weit vom ersten Platz und vom Podest weg war, habe ich mich zu viel Risiko entschieden und bin an die Box gefahren.»

«Doch als ich das Bike gewechselt habe und mit Slicks rausfuhr, war es in zwei oder drei Kurven noch komplett nass. Ich musste dort also sehr vorsichtig fahren. Doch in den restlichen Kurven konnte ich ordentlich pushen, wie normal», schilderte Márquez. «Es war trotzdem eine verrückte Situation. Ich wusste nicht einmal, auf welcher Position ich mich befand. Doch dann habe ich plötzlich P4 gesehen, eine Runde später sah ich schon P1 und einen Vorsprung von 20 Sekunden. Da dachte ich: Das sind gute Neuigkeiten. Jetzt muss ich nur noch über die Distanz kommen.»

Warum liess sich Marc keine Intermediates geben wie die Gegner? «In unserem Team haben wir eine klare Entscheidung, für uns existiert einfach kein Intermediate-Reifen. Wir sagen: Entweder Regenreifen oder Slicks. Denn mit den Intermediates gibt es immer ein Durcheinander. Wie soll ich dem Team klarmachen, ob ich beim Stopp Intermediates oder Slicks will? Deshalb war der Slick die korrekte Wahl. Denn wir kennen bei den Intermediates das Limit nicht, wir sind kaum damit gefahren, wir haben sie nicht wirklich getestet, wir haben dazu keine Informationen. Indem ich direkt auf Slicks gewechselt habe, sind wir ein grosses Risiko eingegangen. Denn die trockene Linie war sehr, sehr schmal. Aber ich habe diese ersten drei Runden recht gut bewältigt. Als mir klar wurde, dass ich bereits schneller war als die Gegner mit den Regenreifen und Intermediates, redete ich mir ein, nichts Sinnloses zu riskieren, sondern einfach ins Ziel zu fahren.»

«In den letzten zwei Rennen habe ich meine WM-Situation sehr gut verbessert», weiss Marc. «Das waren zwei Regenrennen, bei denen man viele Punkte einbüssen kann, aber auch viele Punkte gewinnen kann. Ich habe 45 von 50 möglichen Punkten eingesammelt...»

«Ehrlich gesagt, ich war in der ersten Saisonhälfte nicht der schnellste Fahrer, aber ich war der beständigste, genau das Gegenteil zu 2015», schmunzelte der Spanier.

«Deshalb bin ich happy. Jetzt habe ich Zeit, mich an den Swimming Pool zu legen, an den Strand zu gehen und mit Freunden rumzuhängen», sagte der Honda-Star. «Wir werden ein paar Partys veranstalten. Aber ich werde nicht vergessen, dass die zweite Saisonhälfte anspruchsvoll und spannend wird. Deshalb werden wir uns daheim gut auf die nächsten Rennen vorbereiten.»

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