Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Jorge Lorenzo (8.): «Können stärker als Honda sein»

Von Sharleena Wirsing
Jorge Lorenzo: «Vor Márquez ins Ziel kommen, wenn das möglich ist»

Jorge Lorenzo: «Vor Márquez ins Ziel kommen, wenn das möglich ist»

Obwohl Jorge Lorenzo am ersten Trainingstag auf dem Red Bull Ring seine Mühe hatte, glaubt der Mallorquiner, dass ihn höhere Temperaturen ab Samstag deutlich konkurrenzfähiger machen können.

Weltmeister Jorge Lorenzo steht beim Österreich-GP unter Druck. Er muss nach drei erfolglosen Rennen dringend Punkte auf Marc Márquez gutmachen. Doch am ersten Trainingstag bei kühlen Temperaturen kam der Yamaha-Star nicht über den achten Platz hinaus. Der Weltmeister lag am Ende 1,371 sec hinter der Bestzeit des Ducati-Piloten Andrea Dovizioso. Auf seinen Teamkollegen Valentino Rossi büßte der Mallorquiner 0,505 sec ein.

«Offensichtlich waren die Temperaturen am Morgen extrem – zwischen 6 und 8 Grad. Ich bin bisher nur wenige Male in meinem Leben bei solch kalten Bedingungen gefahren. Es war extrem. Für diese Bedingungen brachte Michelin auch nicht die richtigen Reifen, weil sie damit nicht gerechnet hatten. Es war wirklich kalt. So war es sehr schwer, mit Selbstvertrauen in die Kurven einzulenken, denn vor allem der Vorderreifen kam nicht auf die richtige Temperatur. Die anderen Yamaha-, Honda- und Ducati-Fahrer scheinen mehr Grip am Hinterrad zu haben. Am Nachmittag waren die Temperaturen etwas höher, es lief etwas besser. Doch es war noch immer viel schlechter als beim Test, vor allem am Kurveneingang habe ich noch nicht genug Selbstvertrauen, um eine normale Linie zu fahren. Dort verliere ich viel Zeit, zusätzlich zu der Zeit, die wir bei der Beschleunigung verlieren. Die Ducati-Bikes haben mehr Power und weniger Probleme mit Wheelies. Zudem haben sie auf den Geraden mehr Topspeed. Sie können hier den Unterschied machen», ist Lorenzo von den Siegchancen von Ducati überzeugt.

Es gab schon einige Strecken, auf denen die Ducati-Bikes auf der Gerade unschlagbar waren, doch Yamaha konnte mit einem perfekten Set-up in den Kurven kontern. Besteht darauf auch hier eine Chance? «Wie ihr sehen könnt, sind die Abstände zwischen der MotoGP- und der Moto2-Klasse sowie der Moto3-Klasse so groß wie selten zuvor. Es geht um zwölf oder 13 Sekunden. Das bedeutet, dass hier der Motor besonders wichtig ist. Wenn du lange Geraden hast, die auf nicht besonders schnelle Kurven folgen, dann verlierst du gegenüber Ducati noch mehr. Unsere Maschine und auch die Honda-Bikes haben mehr Probleme mit Wheelies als Ducati. Die Kombination aus weniger Wheelies, mehr Power und mehr Topspeed macht Ducati so stark», analysierte der Weltmeister. «In den Sektoren 3 und 4 verlieren wir nicht viel, in den Sektoren 1 und 2 besteht der große Unterschied.»

Lorenzo erreichte am Freitag einen Topspeed von 306 km/h Zum Vergleich: Ducati-Pilot Andrea Dovizioso fegte mit 311,7 km/h über die Gerade.

Repsol-Honda-Pilot Marc Márquez liegt nach den ersten neun Saisonrennen bereits 48 Punkte vor Weltmeister Jorge Lorenzo. Dem Mallorquiner ist bewusst, dass es sehr schwierig wird, in den verbleibenden neun Rennen diesen Rückstand auf den bisher sehr konstanten Márquez aufzuholen.

Am Freitag lag Lorenzo 0,054 sec vor Márquez. «Ich glaube schon, dass wir bei wärmeren Bedingungen sogar besser als die Honda-Piloten sein könnten. Bei niedrigen Temperaturen haben wir gegen Fahrer, die sanft bremsen, wie Pedrosa, ein paar Probleme, denn wir bekommen nicht so schnell Temperatur in die Reifen. Márquez fährt sehr aggressiv und macht bei diesen Bedingungen und mit dem Bike, das er hat, einen sehr guten Job. Doch bei höheren Temperaturen und dadurch ein bisschen besserer Beschleunigung können wir konkurrenzfähiger sein. Vor Márquez ins Ziel zu kommen, wäre eine sehr gute Sache, wenn das möglich ist.»

Sind Probleme mit dem Kraftstoffverbrauch zu erwarten? «Nein, ich denke nicht, denn wir haben nun ja mehr Benzin als im letzten Jahr zur Verfügung. [Anm.: 22 Liter] Vielleicht ist es ein Problem, ich glaube aber nicht.»

Nach dem Spielberg-Test wollten die Ducati-Fahrer einen härteren Hinterreifen von Michelin, die Honda-Fahrer nicht. «Einen härteren Hinterreifen? Ich würde nicht sagen, dass wir ihn härter brauchen, aber wir bräuchten einen Reifen, der auf der rechten Seite nicht so stark abbaut. Ich weiß nicht, wie man das erreichen kann, denn ich produziere keine Reifen, aber wir bräuchten einen Reifen mit gutem Grip, aber weniger Verschleiß auf der rechten Seite. Das ist aber unmöglich, denn wir haben nun mal diese Reifen. Mit dem harten Hinterreifen müssen wir das Rennen fahren. Mit der rechten Flanke wird das aber nicht einfach», gibt Lorenzo zu bedenken.

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