Andrea Dovizioso (1.): «Ich fühle den Speed»
Andrea Dovizioso auf dem Red Bull Ring
«Ich bin wirklich froh, dass wir unseren Speed vom Test hier auch mit anderen Reifen bestätigen konnten. Es war ein Fragezeichen, wie der harte Hinterreifen für uns funktionieren würde. Der Grip war nun ziemlich niedrig, aber wir konnten den Speed halten. Ich bin auch froh, dass wir uns am Samstag ganz auf die Pace konzentrieren können, denn den Speed haben wir schon. Es wird kein Problem sein, mit den Top-10 direkt in das Q2 einzuziehen. Wir haben zwei Sessions Zeit, uns um die Pace für das Rennen zu kümmern», erklärte Andrea Dovizioso, nachdem er am Freitag in Spielberg mit 1:23,617 min die Bestzeit vorgelegt hatte. Er war 0,238 sec schneller als sein Ducati-Teamkollege Andrea Iannone. Schon den Test am 19. und 20. Juli in Spielberg hatten die Roten dominiert.
Auf den besten Nicht-Ducati-Fahrer, Suzuki-Pilot Maverick Viñales auf Platz 3, hatte «Dovi» im FP2 ganze 0,854 sec Vorsprung. «Der Abstand ist wie beim Test, es ist ein guter Vorsprung, aber ich denke nicht, dass er so groß ist, wie alle denken. Der Rückstand der anderen ist eigentlich kleiner. Wenn du nämlich einen gewissen Vorteil hast, dann kannst du die Zeiten viel einfacher fahren. Die anderen Fahrer sind langsamer, weil sie noch alle Teile zusammenfügen müssen. Ich denke, dass die üblichen Spitzenfahrer schon am Samstag näher dran sein werden. Marc war beispielsweise nicht beim Test, also hat er das größte Potenzial, um sich noch zu verbessern. Es ist natürlich gut, in dieser Situation zu sein, aber ich bin nicht zu hundert Prozent zufrieden. Für das Rennen über 28 Runden müssen wir uns noch verbessern, damit wir den Sonntag entspannt angehen können.»
Bisher galt Phillip Island als schnellste MotoGP-Piste mit einem Schnitt von 182,1 km/h. Am Freitag zeigte sich, dass der Red Bull Ring nun die schnellste Rennstrecke im MotoGP-Kalender ist. Andrea Dovizioso erreichte dort eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 185,9 km/h. «Die Boxenmauern sind auf der Geraden sehr nah, deshalb kann man das fühlen. Der Top-Speed ist nicht so hoch, aber man fährt lang mit Vollgas. Wenn man unser Bike bei Vollgas fährt, dann geht der Speed sehr schnell hoch. Und das kann man fühlen. Es ist schön, das zu spüren.»
Warum ist die Desmosedici bei der Beschleunigung so stark? «Das liegt an der Art, wie die Maschine gebaut ist. Ich glaube, dass auch die Wings einen Unterschied machen, denn sie vermeiden Wheelies. Es spielen ein paar Dinge zusammen, um diese gute Beschleunigungskraft zu erzielen. Das ist aber schon seit zwei Jahren so. Aus langsamen Kurven haben wir eine bessere Beschleunigung als die Gegner und mehr Power auf den Geraden. Das sind meiner Meinung nach die Gründe, warum wir schneller sind.»
Kann der begrenzte Tankinhalt im Rennen ein Problem werden? «Ja. Das ist eine der Strecken, auf denen wir einen hohen Spritverbrauch haben. Wir wissen nicht, wie es den Gegnern damit geht. Daher wissen wir auch nicht, ob das ein Vor- oder Nachteil für uns ist. Auf einigen Strecken waren manche Fahrer schnell im Training, aber nicht im Rennen. Das kann daran liegen, dass sie nicht die volle Power über die Distanz einsetzen können oder auf gebrauchten Reifen nicht so schnell sind. Darum sage ich: Wir haben einen Vorsprung, aber wir müssen noch für das Rennen über 28 Runden arbeiten.»
Fühlst du dich besonders unter Druck, weil du als erfahrener Ducati-Fahrer hier den ersehnten Sieg einfahren sollst? «Sicher. Der Druck ist natürlich groß, das ist aber normal, denn der Test lief so gut für uns. Wir haben hier einen Vorsprung auf die anderen Bikes, daher ist der Druck natürlich da. Es ist aber normal für mich, Rennen unter Druck zu fahren. Starke Fahrer sind auch deshalb stark, weil sie damit umgehen können», weiß der Italiener.