Jorge Lorenzo (9.): «Im Regen fehlt bei uns der Grip»
Jorge Lorenzo auf der Yamaha in England
Mit einer Zeit von 2:21,687 min schaffte Jorge Lorenzo im verregneten Silverstone-Qualifying immerhin den neunten Startplatz.
Der Weltmeister auf der Movistar-Yamaha ist im Regen momentan wahrlich kein Meister seines Fachs.
«Im vierten freien Training bin ich auf der nassen Fahrbahn immer schneller geworden, ich habe mich recht komfortabel gefühlt», schilderte der Titelverteidiger. «Ich bin am Schluss Siebter gewesen. Das liegt auch daran, dass unser Motorrad ganz gut funktioniert, wenn sich nicht zu viel Wasser auf dem Asphalt befindet. Ich war am Anfang viel langsamer als zum Beispiel Loris Baz auf der Ducati, am Ende war ich aber deutlich schneller als er, als die Pfützen weniger wurden. In der ersten Quali-Runde lag ich an erster Stelle, weil es zu diesem Zeitpunkt nicht allzu nass war, da hatte ich viel Vertrauen. Aber wenn viel Wasser auf der Piste liegt, ändert sich mein Gefühl, dann habe ich hinten nicht genug Grip in der Kurvenmitte, da fehlt es an Grip in der 'traction area', das Bike benimmt sich dann recht nervös. Unser Setting war darauf ausgerichtet, viel Gefühl für den Vorderreifen zu vermitteln. Wir müssen also im Regen einen Kompromiss finden, damit auch hinten die Traktion zufriedenstellend ist. Wir hatten anscheinend nicht genug am Hinterrad.»
«Ich dachte zu Beginn des Qualifyings noch, wenn ich Glück habe, können die Gegner ihre Zeiten nicht verbessern, wenn es stärker zu regnen beginnt. Aber Schritt für Schritt sind die Gegner jede Runde fast um drei oder vier Zehntel schneller geworden, und ich konnte mich im Vergleich zu meiner ersten Runde nur noch um sieben Zehntel steigern. Das war heute der Schlüssel dazu, warum mir 2,4 Sekunden auf die Bestzeit fehlen und ich aus der dritten Reihe wegfahren muss. Nächstes Mal müssen wir danach trachten, mehr Vertrauen zum Bike zu finden, wenn viel Wasser auf der Piste steht.»
Lorenzo hatte sich zuletzt mehrmals beklagt, dass er im Regen bei kühlem Wetter wenig Vertrauen zum Vorderreifen findet. «Wir haben dann für England mehr Gewicht nach vorn verlagert, dadurch ist mein Gefühl besser geworden, beim Bremsen und in der Kurvenmittel, überall eigentlich. Hier haben wir heute im FP4 einen weiteren Fortschritt erzielt», sagte Lorenzo. «Das Set-up vom FP4 war gut, um bei wenig Wasser konkurrenzfähig zu sein. Aber wenn es nasser ist, brauchen wir hinten noch mehr Grip. Mit mehr Vertrauen und mehr Grip hätte ich aus der zweiten Reihe losfahren können...»
Rossi liegt 53 Punkte hinter Márquez, Lorenzo 59 Punkte. Traut sich Jorge den Titelgewinn trotzdem noch zu? «Ich wiederhole, dass ich nicht an die Meisterschaft denke», erklärte Jorge. «Erstens weil wir sehr weit hinter Márquez liegen, zweitens will wir mehrmals vor ihm ins Ziel kommen müssen, um wieder eine Möglichkeit zu schaffen. Wenn wir noch mehr Punkte auf ihn verlieren, dann wird es mit dem Titel unmöglich. Jetzt müssen wir das Wetter am Sonntag abwarten. Es sieht so aus, als hätten wir hier im Trockenen kein perfektes Set-up. Wir haben bei Yamaha alle Mühe, mit den Bodenwellen klarzukommen, unser Bike absorbiert sie nicht wirklich gut genug. Alle Yamaha-Fahrer haben hier jetzt mehr Mühe als in der Vergangenheit. Wir werden also im Warm-up noch einiges probieren, um die Situation zu verbessern. Wenn uns das gelingt. können wir fürs Rennen eine bessere Pace finden.»