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Stefan Bradl: «Das Motorrad fahrt nicht ums Eck»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl in Silverstone auf der Aprilia RS-GP 16

Stefan Bradl in Silverstone auf der Aprilia RS-GP 16

Nach einem Motorschaden kam Stefan Bradl im dritten freien Silverstone-Training auf keinen grünen Zweig. Im Ersatz-Bike steckte das alte Chassis. «Ein verlorenes Training», seufzte der Bayer.

Bedrückte Mienen nach dem dritten freien Training beim Aprilia Racing Team Gresini. Stefan Bradl landete an 19. Stelle, Alvaró Bautista an 20. Position.

Und dazu kam ein Motorschaden bei Stefan Bradl im ersten Run!
Das heißt: Aprilia hat nicht nur die schwächsten Motoren, es fehlt auch an Standfestigkeit.

Stefan Bradl wollte sich zuerst nicht über sein technisches Problem äußern, aber jeder halbwegs aufgeweckte Zuschauer auf der «Hangar Straight» hatte von weitem erkennen können, was sich da im FP3 abgespielt hatte.

«Es ist mit dem neuen Motor passiert, den ich in Brünn frisch bekommen habe, ich tippe auf einen Kurbelwellendefekt», schilderte Bradl. «Ich habe Glück gehabt, dass ich heil davon gekommen bin, denn der Motor ist am Ende der langen Geraden kaputt geworden. Du fährst dort im sechsten Gang Vollgas mit mehr als 300 km/h, dann bremst du und schaltest dreimal zurück. Und dann blockiert das Hinterradl. Das hat Erinnerungen an die Kolbenklemmer der Zweitakt-Zeiten wachgerufen...»

Bradl verlor durch diesen Zwischenfall einen Haufen kostbare Trainingszeit, denn der Defekt passierte gleich im ersten Run in der vierten Runde.

Bradl musste dann auf die Ersatzmaschine umsteigen, die allerdings mit dem alten, weniger steifen Chassis ausgerüstet war, denn vom neuen bekam jeder Fahrer in England nur ein Exemplar.

Bradl: «Wir haben dann das Training fertig gefahren. Ich konnte mich ein bisschen mit der Strecke anfreunden, aber im Grunde war das ein verlorenes Training. So kommst du nicht vorwärts. Wir haben unsere Rundenzeit gegenüber Freitag kaum verbessert, die vorderen Fahrer werden ständig schneller. Wenn so ein Defekt dazwischen kommt, ist es schwierig, dass man sich irgendwie steigern kann. Wir müssen jetzt schauen, ob es am Nachmittag vielleicht regnet, dann kann es gleich wieder ganz anders ausschauen...»

Bradl hat jetzt jedenfalls nur noch zwei neue Motoren für die restlichen sieben Rennen. Und im Team macht sich die Meinung breit, die Update-Motoren seien leistungsmäßig kein spürbarer Fortschritt. Denn im Frühjahr 2016 hat Aprilia einen 13. Startplatz herausgefahren. Heute unvorstellbar.

«Ich habe gestern auch mit Alvaró über unsere Situation gesprochen», sagte Bradl. «Wir Fahrer arbeiten uns auf. Wir versuchen, die Schwachstellen des Motorrads mit körperlichem Einsatz zu kompensieren. Wir bemühen uns, aber das Motorrad fahrt nicht ums Eck. Und es fehlt an einigen Stellen, sonst wären wir nicht dauernd so weit hinten. Dass wir beide gleich schlecht sind, das zeigt, dass es momentan am Motorrad liegt. Ich will keine Ausreden suchen. Aber es ist schwierig.»

Was ist im Qualifying am Nachmittag möglich? Bradl: «Wenn es nass ist, ist alles möglich. Wenn es trocken ist, können wir uns ungefähr ausrechnen, was machbar ist...»

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