Marc Márquez (Honda/5.): Sturz und Rückstand
Für Marc Márquez begann der British Grand Prix in Silverstone quasi auf dem Allerwertesten, mit einem Sturz in der «out lap», also in der ersten Runde nach der Boxenausfahrt im FP1. Der Crash ereignete sich in Turn 12, wo sich später auch Héctor Barbera und Sam Lowes niederlegten.
Trotzdem schaffte der Repsol-Honda-Star im FP1 noch den vierten Platz vor Rossi, im zweiten freien Freitag-Training sicherte sich der WM-Leader Platz 5 – wieder vor Rossi. Auf Platz 1 fehlten Marc immerhin 0,819 sec.
«Immer wenn wir auf dieser Piste eintreffen, stoßen wir auf Schwierigkeiten. Wir wissen, es handelt sich um eine lange Strecke, sie hat viele Bodenwellen, und wir kämpfen hier am ersten Tag immer mit Set-up-Problemen. Das war auch heute nicht anders. Wir machen dann jedes Jahr dieselbe Änderung und schaffen dadurch für den Samstag einen klaren Fortschritt. Ich denke, wir werden morgen viel stärker sein, wie jedes Jahr», meinte der Spanier.
«Im FP1 haben wir einen Fehler gemacht, wir sind sofort mit dem Medium-Vorderreifen losgefahren. Denn wir kannten diesen Reifen mit ähnlichen Temperaturen vom Sachsenring. Dort war es sogar noch kühler. Wir dachten deshalb, dass sich dieser Reifen bei diesem Wetter bewähren würde, wie schon öfter in diesem Jahr. Aber ich bin gleich beim Rausfahren gestürzt, obwohl ich sehr langsam unterwegs war. Es war schwierig, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Im FP2 am Nachmittag bin ich mit dem weichen Vorderreifen gefahren; damit habe ich das Bike viel besser gespürt. Wir konnten endlich mit der Abstimmungsarbeit beginnen. Jetzt werden wir am Abend alles analysieren und die Lehren daraus für den Samstag ziehen.»
Cal Crutchlow hat am Freitag die beste Zeit mit dem harten Vorderreifen erzielt, er war Dritter – und bester Honda-Fahrer.
Márquez: «Ich habe den harten Vorderreifen im letzten Exit im FP2 kurz überprüft, aber ich wollte nichts riskieren und nicht wieder stürzen. Ich konzentrierte mich auf den weichen Vorderreifen und ein dazu passendes Set-up. Ich weiss, wenn ich den harten Vorderreifen aufziehe, habe ich einen mehr zur Verfügung als die Gegner, die heute schon einen verbraucht haben. Für meinen Fahrstil ist normal der harte Vorderreifen besser. Deshalb werde ich ihn am Samstag nehmen, wenn das Wetter entsprechend ist. Von Michelin hören wir, dass Hard und Medium vorne hier sehr ähnlich sind. Es sieht so aus, als wären beide Mischungen Medium...»
Márquez: «Wir müssen uns jetzt am Samstag noch um den Hinterreifen kümmern. Mit dem harten Reifen fühle ich mich gut. Aber mit dem weichen muss ich noch mehr Verständnis finden. Er hat einen guten Grip, aber das Bike rutscht sehr stark damit herum. Wir wissen nicht, wie es mit dem Reifenverschliss hinten aussieht, weil ich nur zehn Runden mit einem Reifen gefahren bin. In den zehn Runden hat der Grip gepasst. Aber wir haben unterschiedliche Set-ups probiert. Wir müssen das am Samstag noch abklären. Einige Fahrer hatten schon Graining. Aber das wird jeden Tag besser werden, denke ich.»
«Jedes Jahr werden hier die Bodenwellen schlimmer. Es gibt keine Piste im Kalender, die holpriger ist. Das Layout in Silverstone ist schön, aber die Bodenwellen und die niedrigen Temperaturen sorgen für kritische Situationen. Wir müssen noch bessere Lösungen finden, damit das Motorrad die Bodenwellen besser schluckt und absorbiert. Das ist jedes Jahr dasselbe Problem. Aber wir wissen, welche Richtung wir einschlagen müssen.»
«Wir werden uns anstrengen, bis zum Quali das beste Set-up zu finden», setzte Marc fort. «Hier muss man den Hinterreifen in den langgezogenen Kurven stark belasten. Anderseits muss du die Traction-Control so abstimmen, dass nicht die ganze Power auf den Hinterreifen kommt, sonst wird er in wenigen Runden zerstört. Ausserdem müssen wir abwarten, wie sich das Wetter am Sonntag präsentiert, ob es kühl oder wärmer wird.»