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Cal Crutchlow (Honda/3.): «Márquez ist einzigartig»

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow in England auf der LCR-Honda

Cal Crutchlow in England auf der LCR-Honda

LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow sicherte sich Platz 3 im Freitag-Training von Silverstone. Aber er ist mit der Honda nicht zufrieden und schimpft über die vielen Bodenwellen. Und er empfiehlt Márquez nicht zur Nachahmung.

Cal Crutchlow schaffte im zweiten freien MotoGP-Training beim «British Grand Prix in Silverstone» die drittbeste Zeit, der Brünn-Sieger war damit bester Honda-Pilot und büßte auf der 5.9 km langen Piste nur 0,496 sec auf die Bestzeit von Andrea Iannone ein.

Cal, du bist schnellste Honda-Pilot. Zufrieden?

(Er schmunzelt). Ja, aber was bedeutet das? Deshalb ändert sich nichts.
Ich habe einen anderen Vorderreifen verwendet als das Repsol-Team. Ich habe den K-Vorderreifen benützt, sie haben die weichere Mischung genommen. Marc wäre sicher mit dem harten Vorderreifen schneller gewesen.

Der K-Reifen ist der harte?

Ja, aber der Medium ist kein Medium, das kann ich dir sagen.

Wie sah es mit dem Grip aus?

Mit diesen Michelin-Vorderreifen können wir nicht mehr dort bremsen, wo wir vor einem Jahr mit den Bridgestone gebremst haben. Das kann man nicht riskieren. Ich denke, die Piste ist viel holpriger als vor einem Jahr. Der Hinterreifen ist nicht übel, aber es kommt viel Bewegung ins Bike rein. Ich habe vorausgesagt, dass die Pole-Zeit von 2015 fallen wird, da hat Marc 2:00,234 min gefahren. Jetzt zweifle ich, ob ich Recht habe.

Du beklagst dich, dass bei der Honda das Hinterrad den Vorderreifen zum Rutschen bringt. Kannst du das erklären?

Wir haben keinen Grip am Hinterrad und keine Beschleunigung. Deshalb könnten wir uns nur durchsetzen, wenn wir 50 Meter später bremsen als alle andern. Nur so können wir halbwegs anständige Rundenzeiten erzielen. Beim Reinbremsen blockiert das Hinterrad oft, dadurch kommt das Vorderrad ins Rutschen.
Haben wir ein Problem mit der Front? Vielleicht hätten wir keines, wenn wir nicht 50 Meter später bremsen würden als die andern.

Schaust du dir an, wie Marc Márquez bremst? Er bremst ähnlich wie früher mit den Bridgestone?

Bis zu einem gewissen Grad, ja, das stimmt. Aber Marc ist Marc. Wir können jederzeit auf seine Daten schauen. Aber keiner kann das auf dem Bike aufführen, was er aufführt. Ich habe noch keinen Fahrer erlebt wie ihn... Ich kann mir anschauen, was er macht. Aber das dann nachzuahmen, das ist fast ein Ding der Unmöglichkeit.
Allein der Winkel, mit dem er die Kurven anzubremsen imstande ist... Das schaffe ich eventuell einmal am Wochenende. Ihm gelingt das in jeder einzelnen Runde.
Wenn ich es öfters als einmal am Weekend mache, fliege ich runter.
Wer hat seine Rettungsaktion in Brünn gesehen? Hast du schon einen anderen Fahrer gesehen, der so einen Vorderradrutscher abgefangen hat?
Deshalb schauen wir mehr auf die Daten von Dani, Jack und Tito.
Sich mit Marc zu vergleich, das ist wirklich sehr schwierig. Weil er am Kurveneingang so gut ist.

Welchen Hinterreifen bevorzugst du?

Ich habe am Schluss den weichen verwendet, am Anfang den harten. Ich war mit dem harten Hinterreifen recht konkurrenzfähig. Ich habe am Schluss den weichen Hinterreifen reingesteckt, damit ich fürs Q2 qualifiziert bin, falls es am Samstag regnet. Ich war im FP1 nur an elfter Stelle. Ich wollte nicht riskieren, auch nach dem FP2 nicht in den Top-10 zu sein.
Insgesamt bin ich mit dem Freitag happy. Aber wir müssen uns hier gewaltig anstrengen, um Topzeiten zu erreichen. Aber das ist nicht nur mit meinem Bike so, das betrifft alle Honda.

Manche Fahrer sagen, die Bodenwellen sind schlimmer als vor einem Jahr.

Die Bodenwellen sind schlimm. Die Ducati-Fahrer haben damit keine Mühe, weil sie in den Kurven nicht so schnell fahren müssen wie wir...
Wir wissen, dass wir die Bodenunebenheiten mit den Michelin-Reifen mehr spüren als 2015 mit den Bridgestone. Obwohl die Michelin weicher sind, schlucken sie die Bodenwellen weniger gut.
Vielleicht konnten wir letztes Jahr später bremsen, dann mussten wir nicht mit so viel Speed über die «bumps» knattern. Aber der Belag ist holpriger, der Asphalt glänzt mehr.
Wir wünschen uns seit fünf Jahren hier einen neuen Asphalt. Aber es ist schwierig, die Streckenbetreiber zu überzeugen.

Eigentlich sollten wir ja bald auf dem «Circuit of Wales» fahren. Dann braucht man hier keinen neuen Belag...

(Er lacht). Ja, wo sind die ganzen Circuit-of-Wales-Botschafter-Flaggen vom Vorjahr hin verschwunden?

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