Ciao, Marco!
Marco Simoncelli †
Tödliche Unfälle haben im Motorrad-GP-Sport Gott sei Dank mittlerweile Seltenheitswert. Dennoch ist der Tod des beliebten Marco Simoncelli kaum begreifbar, auch, weil der Hergang aussergewöhnlich war. Dass die Halterung unter dem Kinn des Italieners aus dem Helm gerissen wurde, hat noch kaum jemand im Fahrerlager jemals so gesehen.
Simoncelli galt als legitimer Nachfolger von Valentino Rossi. Nicht weil er ähnlich oft triumphiert hat, sondern weil er ein unvergleichlicher Typ war, ein Frauenschwarm, kein Kind von Traurigkeit, ein Rennfahrer mit beneidenswerten Beliebtheitswerten, unerschrocken, respektlos, kompromisslos, siegeshungrig, aber ohne ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb.
Als Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta am späten Sonntag-Nachmittag den schweren Gang durch die Boxengasse von Sepang auf sich nehmen musste und jedem MotoGP-Fahrer die traurige Botschaft überbrachte, herrschte lähmendes Entsetzen an der malaysischen Rennstrecke. In der Boxengasse sagte Ezpeleta zu SPEEDWEEK: «Das ist sehr hart. Valentino Rossi und Colin Edwards haben mir geschildert, was passiert ist. Colin hatte keine Chance, um auszuweichen.»
Auch der arg mitgenommene Dorna-Chef wollte es nicht glauben, dass Simoncelli das Glück verlassen hatte. Denn auch der Verstorbene hielt sich für einen Glückspilz. «Es ist unverzichtbar, das Glück stets in deiner Nähe zu haben», sagte Simoncelli einmal, «aber du musst es dir verdienen.»