Barcelona, Rennen MotoGP: Rossi bezwingt Lorenzo
Rossi (vorne) und Lorenzo sorgten für Unterhaltung
Vom Start weg zogen die beiden Fiat Yamaha-Piloten [*Person Jorge Lorenzo*] und [*Person Valentino Rossi*] an der Spitze weg. Bis zum Ende des ersten Renndrittels konnte Ducati-Star und WM-Leader [*Person Casey Stoner*] an den beiden dranbleiben, dann musste der Australier abreissen lassen.
Bis zur Rennhälfte liess Lorenzo den Weltmeister an der Spitze gewähren, dann bremste er ihn am Ende der Zielgeraden aus. Der Italiener verhielt sich danach für seine Verhältnisse ausgesprochen ruhig und folgte dem Spanier wie ein Schatten, ohne ihn aber ernsthaft zu bedrängen.
Das änderte sich drei Runden vor Schluss. Rossi rauschte am Spanier und Lokalmatador vorbei und schraubt das bereits horrende Tempo weiter in die Höhe. Als Lorenzo Ende der Geraden konterte, zwängte sich Rossi aussen mit Millimeterabstand am Spanier wieder vorbei – bei rund 300 km/h. Erinnerungen an die Ereignisse vor einem Jahr in Laguna Seca wurden wach, als Rossi mit einigen unmöglichen Manövern Casey Stoner zermürbte und den Grundstein zu seinem achten WM-Titel legte.
Die Schlussrunde wird in die MotoGP-Geschichte eingehen. Lorenzo, der 23-jährige Shooting Star bei Yamaha, führte bis zur letzten Kurve, als sich der 30-jährige Rossi mit einem nie für möglich geglaubten, aber sauberen Manöver in der letzten Kurve noch innen durchzwängte und seinen 99. Grand Prix gewann.
«Es gab zwei grosse MotoGP-Schlachten für mich in den letzten beiden Jahren», sagte Rossi nach dem Rennen. «Die eine war 2008 in Laguna Seca gegen Casey, die andere hier in Barcelona gegen Jorge. Ich bin glücklich, dass ich beide gewonnen habe.»
Verlierer Lorenzo erteilte Rossi ein Kompliment: «Valentino hat an einer Stelle angegeriffen, an der ich keine Attacke mehr erwartete. Er ist ein grosser Fahrer, das ist keine Frage. Ich glaube, dass wir heute den Fans eine gute Show geboten haben.»
Fazit: Lorenzo kann durchaus eines Tages der Nachfolger von Superstar Valentino Rossi werden. Das Zeug dazu hat er auf jeden Fall. Aber im Moment ist Rossi noch ganz klar der Chef im Ring.
Hinter diesem Duell der Giganten verblasste der dritte Rang von Casey Stoner, der Andrea Dovizioso ganz knapp hinter sich halten konnte. Respekt verdienen auch der fünfte Platz von Loris Capirossi mit der neuen Suzuki GSV-R 800 und der sechste Platz des verletzten Dani Pedrosa.
Nicky Hayden schaffte mit der Ducati als Zehnter erstmals den Sprung in die Top-10, Mika Kallio scheint seine Pechsträhne mit Rang 9 ebenfalls überwunden zu haben.
Das Comeback von Sete Gibernau (Grupo Francisco Hernando Ducati) verlief hingegen enttäuschend: Hinter ihm waren nur noch Niccolò Canepa (Pramac Ducati) und der MotoGP-Neuling Gabor Talmacsi (Scot Honda) klassiert.
Ein Blick auf die WM-Tabelle verspricht jede Menge Spannung für den weiteren Saisonverlauf: Rossi, Lorenzo und Stoner haben alle je 106 Punkte.