Ich bin zuversichtlich
In Radler-Montur: Randy Krummenacher
Ich bin heute (Mittwoch) um 9.10 Uhr in der Früh von Zürich nach Dresden geflogen, dort hat mich mein ehemaliger IDM-Teamchef Dirk Reissmann abgeholt und zum Sachsenring gebracht, wo mein DeGraaf-Team bereits die Hospitality aufgebaut und die Box eingerichtet hat.
Ich war ja vor knapp vier Wochen schon einmal auf dem Sachsenring, und zwar beim IDM-Meeting. Damals ist mein australischer Freund und Teamkollege Blake Leigh-Smith schwer verunglückt. Er war ein paar Tage im Koma, die Lunge war kollabiert und die Schulter gebrochen. Inzwischen ist Blake mit seiner Mutter wieder heim nach Australien geflogen. Es geht ihm recht gut. Aber zwischendurch hatte er ein 20 Zentimeter langen Schlauch im Körper, der zur Lunge führte, das stelle ich mir nicht gerade nett vor.
Blake hat keine richtigen Erinnerungen an den Sturz, er hat ernsthafte Lücken. Er hat mich kürzlich angerufen, aber meine aktuelle Handy-Nummer nicht mehr gewusst. Aber ich glaube, er wird beim Australien-GP auf Phillip Island am 18. Oktober mit einer Wild-Card mitfahren. Das hat er sich zum Ziel gesetzt.
Bis dahin hoffe ich auf eine bessere Position in der Weltmeisterschaft. Seit dem vierten Startplatz in Barcelona habe ich wieder viel Selbstvertrauen. Wie man auf dem Sachsenring schnell fährt, weiss ich, dort war ich 2007 schon Sechster.
Ich erinnere mich noch an den Sachsenring-GP 2005. Damals war ich in der IDM auf einer privaten Honda Dritter, ausserdem war ich für das Team Sachsenring unterwegs. Trotzdem habe ich keine Wild-Card erhalten, viel langsamere Gegner hingegen schon. Komischerweise haben sich die Gebräuche nicht geändert: Auch diesmal fahren der 10. und der 15. aus der IDM mit, einige schnellere Piloten wurden abgelehnt.
Konditionell bin ich gut in Form. Obwohl ich nach dem Motocross-Training vom letzten Samstag zwei Tage lang einen argen Muskelkater gespürt habe. Am Sonntag war ich dann als Ehrengast beim «Ironman»-Triathlon in Zürich, wo ich den ersten zehn bei den Männern und Frauen die Preise überreicht habe. Am Montag bin ich dann mit meinem neuen BIXS-Rennrad (6,4 kg) noch locker 80 km gefahren. Sonst mache ich dann in der Woche vor einem WM-Lauf konditionell nicht mehr viel.
Aber das Crossfahren bringt konditionell und fahrerisch sicher einiges. Da ich selber kein Motorrad habe und mir für Memmingen bei einem Freund eine 250er ausgeliehen habe, habe ich jetzt bei Hostettler Yamaha in der Schweiz eine 250er-Zweitakt-Crossmaschine bestellt. Hostettler rüstet mich auch mit dem IXS-Leder und Handschuhen aus, beides in ausgezeichneter Qualität. Und die familiäre Atmosphäre dort in Sursee gefällt mir besonders gut. Wir finden auch immer wieder Kleinigkeiten, wie sich so ein Rennleder noch verbessern lässt.
Nach dem WM-Lauf in Sachsen fahre ich mit dem Team gleich weiter nach Donington Park zum nächsten Grand Prix. Dort habe ich 2006 als Ersatz für den verletzten Julian Simon in der 125er-WM debütiert.