Flammini bangt um seine Serie
Melandri (Kawasaki): Unverständliche Politik
Der Entschluss von GP-Promoter Dorna, den Hubraum für die MotoGP-Klasse für 2012 von 800 auf 1000 cm anzuheben, treibt den italienischen Superbike-WM-Promoter Paolo Flammini auf die Barrikaden.
Er bangt um den Fortbestand seiner Serie.
Die Dorna will getunte Superbike-Motoren mit eigenen Kurbelgehäusen und Kurbelwellen zulassen, die Bohrung aber auf 81 mm beschränken, die elektronischen Systeme wie Launch Control, -Traction Control und Drive-by-wire eindämmen.
Flammini wettert, die GP-Serie sei Prototypen vorbehalten. Die Dorna entgegnet, das sei nirgends so genau definiert.
Da die FIM als Sporthoheit schon Einheitsreifen und Einheitsmotoren (für Moto2) abgesegnet hat, wird Flammini auch gegen die 1000er nichts ausrichten.
Die Fahrwerke werden auch 2012 echte Prototypen sein. Ausserdem waren die Motoren schon zu Zeiten von Norton, BSA und BMW alles andere als High-Tech-Prototypen.
Als in der 500-ccm-Klasse Production--Racer von Honda, -Suzuki, ROC- und Harris-Yamaha angeboten wurden, waren dies in Kleinserien hergestellte Rennmaschinen wie die von MBA, Honda, Yamaha und Aprilia. Oder wie das Aprilia RSV4-Superbike …
Aber Flamminis Aufregung ist verständlich. Firmen wie Kawasaki, Aprilia und BMW werden sich für 2012 ernsthaft überlegen müssen, ob sie nicht der -MotoGP- statt der Superbike-WM den Vorzug geben sollen.
Denn 300 Millionen TV-Zuschauer pro Grand Prix sind ein stichhaltiges Argument. Vor allem, wenn der Aufwand für die Hersteller auf vergleichbare Summen schrumpft.
Die aufgeweckten BMW-Manager haben längst gemerkt, dass der Werbewert bei den Superbikes in keiner Relation zu den Kosten steht. Das hätte man sich aber schon vorher ausrechnen können.
Aus der Dakar-Rallye hatte sich BMW genau aus diesen Grund zurückgezogen.
Auch die Kawasaki-Politik ist unverständlich. Mit dem Geld, das 2010 für Misserfolge bei den Superbikes ausgegeben wird, wäre Melandri in der MotoGP weit vorne gelandet.
FIM-Präsident Vito Ippolito lässt es auf die Auseinandersetzung mit Flammini ankommen. Denn die Dorna bezahlt für die GP-Rechte rund 7 Millionen Dollar im Jahr, Flammini für die -Superbikes nur 1 Million Franken.
Geld regiert die Welt.