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Olsen und Watson: U23-Alterslimit im Corona-Jahr

Von Adam Wheeler
Thomas Kjer Olsen beim Saisonauftakt 2020 in Matterley Basin

Thomas Kjer Olsen beim Saisonauftakt 2020 in Matterley Basin

Die MXGP-WM 2020 musste nach zwei Grand Prix unterbrochen werden. Eine schwierige Situation vor allem für jene Fahrer, die das MX2-Alterslimit erreichen: Thomas Kjer Olsen (Husqvarna) und Ben Watson (Yamaha).

Zwei aktuelle MX2-Werksfahrer – Rockstar Energy Husqvarna-Pilot Thomas Kjer Olsen und Monster Energy Yamaha-Fahrer Ben Watson – müssen 2021 in die Königsklasse aufsteigen, weil beide das Alterslimit von 23 Jahren erreichen. Anstatt sich Sorgen zu machen und darüber enttäuscht zu sein, dass ihre letzte MX2-Saison zu einem unerwarteten Stillstand kam (und ohne irgendein Anzeichen dafür, dass Promoter Infront Moto Racing und die FIM das Limit erhöhen oder für dieses Jahr aufheben), überwiegt in beiden Fällen die Vorfreude.

«Ich habe darüber nachgedacht und ich hatte viel Spaß auf der 250er, aber ich bin auch schon eine lange Zeit auf dem Bike. Ich habe das Gefühl, dass ich mehr als bereit für die MXGP bin», bestätigte Olsen.

«Ich will in die 450er-Klasse wechseln, selbst wenn sie sagen würden, dass die Jungs, die das Alterslimit erreicht haben, noch ein Jahr haben könnten», stellte Watson klar. «Auch wenn keiner – weder die Teams noch die Fahrer – im Moment wissen, was passieren wird. Ich freue mich auf die MXGP und mein Fokus liegt darauf, ein gutes Motorrad zu finden.»

Beide 23-Jährigen gehören in der MX2 zu den «Protagonisten». Der ehemalige EMX250-Europameister Olsen beendete seine bisherigen drei WM-Saisonen jeweils in den Top-3 und gilt daher als erste Wahl in der Klasse. Watson wurde in den vergangenen zwei Jahren von Verletzungen eingebremst, ist aber ein regelmäßiger Top-5-Fahrer, der 2018 zum ersten Mal auf dem Podest stand. Beide sind zudem über 1,80 m und somit «groß» im Vergleich zu ihren MX2-Rivalen wie Red Bull-KTM-Star Tom Vialle, nach nur zwei Grand Prix der aktuelle WM-Leader.

«Ich bin auf der 250er, seit ich 15 Jahre alt bin, weil ich schon damals ziemlich groß war, deshalb freue ich mich jetzt wirklich auf die 450er», bekräftigte Olsen, der als Favorit auf die MX2-Krone in die Saison ging und sich nun voll von einer Handgelenksfraktur aus der Pre-Season erholt hat, die ihn beim Saisonauftakt noch beeinträchtigt hatte. «Ich will 2020 das Beste herausholen und konzentriere mich darauf, aber ich will in meiner Karriere wirklich eine neue Klasse und neue Dinge ausprobieren.»

2020 wird als die «Corona-WM» in die Geschichte eingehen, aber abgesehen vom komprimierten Kalender beeinflussen die Nachwirkungen dieser unterbrochenen Saison wahrscheinlich auch 2021. Unter normalen Umständen sollten Olsen und Watson auf der «Shopping-Liste» vieler Hersteller und Teams ganz oben stehen, suchen die Rennställe doch immer nach dem nächsten jungen Talent, dass die MXGP-Elite aufmischen kann. Dieses Szenario – und die Zukunft dieser Fahrer – ist nun aber unklar.

«Ich glaube nicht, dass es Teams eilig haben, Leute unter Vetrag zu nehmen. Sie haben im Moment keinen großen Einblick, wie es für 2021 sein wird», grübelte Watson. «Wenn Leute jetzt unterschreiben, dann basiert das rein auf ihrem Potential aus vergangenen Jahr und nicht auf der jüngsten Form oder Entwicklung: Wir hatten in diesem Jahr nur zwei Rennen, das erste wurde am Samstag wegen des Regens gekürzt und das zweite war ein sehr hartes Rennen. Keiner hat klare Vorstellungen. Ich glaube, dass es 2021 wirklich spät zu Vertragsabschlüssen kommen könnte.»

«Sollten wir in die 450 ccm Klasse gehen, ohne recht großen Support, dann müssten wir uns einfach beweisen und den Platz verdienen», ergänzte Watson. «Das ist schwierig, aber ich will in die 450er-Klasse aufsteigen, und ich bin mir sicher, das gilt auch für Fahrer wie Thomas.»

«Ich glaube immer noch, dass wir in diesem Jahr einige Rennen bekommen, wir haben noch eine [MX2] Weltmeisterschaft», warf Olsen ein. «Klar, es besteht auch die Chance, dass das nicht so ist… Aber die Dinge ändern sich schon und es wird darüber gesprochen, dass es in Belgien Rennen geben wird.»

Während sich längst beide damit angefreundet haben, dass sie ihre biologische Uhr dazu zwingt, eine neue Richtung in ihrer Karriere einzuschlagen, kann nicht verleugnet werden, dass Factory-Plätze Mangelware sind. Ein natürlicher Schritt für Olsen wäre der in das Rockstar Energy IceOne Husqvarna Team, aber Antti Pyrhonens Truppe konzentriert sich bereits auf die Entwicklung von Talenten mit Pauls Jonass und Arminas Jasikonis, die 2020 beide erst 23 sind.

Die Optionen von Watson bei Yamaha könnten dünner werden, falls das Factory-Trio (aktuell mit Jeremy Seewer, Gautier Paulin und Arnaud Tonus) 2021 zum Duo wird. Insgesamt wird die MXGP-Plattform kleiner, wenn auch die gut aufgestellten Satellitenteams ihr Investment für 2021 überdenken müssen. Auch wenn alle auf MXGP-Action hinarbeiten, sorgen die kurzfristigen Regeländerungen doch für Unsicherheit (und Infront Moto Racing hat sich bereits als flexibel erwiesen, indem für 2020 die WM-Klassen auf den Sonntag beschränkt werden.)

«Es ist hart für uns, 23 zu sein, und uns nicht auf der Strecke beweisen zu können, um einen Deal für 2021 zu sichern», schildert Watson, betonte aber auch: «Wenn ich die Chance hätte, doch noch in der MX2 zu bleiben, dann hängt es vom Support-Level ab; wenn ich zum Beispiel für ein zusätzliches 250er-Jahr da bleiben könnte, wo ich jetzt bin, dann würde ich zuschlagen. Aber wenn sich die richtige Gelegenheit für die MXGP auftun würde, dann wäre 450 meine erste Wahl – selbst wenn ich in der unteren Klasse bleiben könnte.»

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