Konrad Knübben ist tot: Trauer um das Gespann-Ass
Der Name Knübben dürfte jedem Seitenwagencross-Fan ein Begriff sein. Mit Enkel André taucht er aktuell in den Startlisten der Deutschen Meisterschaft auf, Jürgen, Konrad jr. und Wilfried waren eine Generation vorher lange Jahre auf drei Rädern aktiv. Den Grundstein für die Gespannbegeisterung der Mönchengladbacher Familie legte jedoch Konrad Knübben, als er 1959 begann, neben Solo- auch Seitenwagenrennen zu bestreiten – schon bald erfolgreich. Tatkräftig unterstützt wurde er dabei von seinem älteren Bruder Heinrich.
In Ermanglung käuflicher Renner brachten die Akteure damals noch Eigenbauten an den Start. Das sollte sich erst mit den Spezialfahrwerken der britischen Manufaktur Wasp ändern, die ab 1969 von Teams der niederländischen und belgischen Nachbarn eingesetzt wurden. Knübben erkannte deren Potenzial bald und war im folgenden Jahr der erste deutsche Fahrer mit einem Chassis von Robin Rhind Tutt. Zu dieser Zeit hatte er mit seiner schier unfassbaren Willenskraft längst die Folgen einer schweren Erkrankung überwunden. Diese hatte seine beiden Daumen gelähmt, sodass er Gas, Bremse und Kupplung mit jeweils vier Fingern bedienen musste. Das hinderte den damals 31-Jährigen jedoch nicht am Gewinn der DAMCV-Meisterschaft 1968.
Trotzdem verweigerte ihm die OMK als Vorgänger-Organisation des DMSB wegen dieses Handicaps die Lizenz für die Teilnahme an DM und WM. Spätestens 1974 dürften die OMK-Oberen wegen ihrer Entscheidung hochrote Köpfe bekommen haben, als Knübben mit seinem belgischen Beifahrer Philemon Paradaens die IMBA-Europameisterschaft gegen starke Konkurrenz gewann. Seinem größten Erfolg sollten weitere DAMCV-Titel folgen. «Konrad Knübbens Fahrstil war superschnell aber nicht sehr spektakulär, er driftete nur so viel wie nötig und auch das Hinterrad ließ er nicht unnötig durchdrehen. Dafür war seine Idealline auch wirklich ideal und er hatte beim Fahren im Grenzbereich sehr viel Gefühl fürs Motorrad und die Streckenverhältnisse. Die Kurven nahm er deshalb stets mit einem charakteristischen, sagenhaft schnellen und zugleich eleganten Schwung», hält Hans-Peter Schneider auf der Webseite mvc-brenig.de fest, die sehr ausführlich über die Knübbens und andere MX-Größen früherer Jahrzehnte berichtet.
Nach dem Ende seiner Karriere unterstützte Konrad seine Söhne bei deren Einsätzen. Auch später erlosch sein Interesse am Gespanncross nicht. Bis ins hohe Alter war er regelmäßig bei den Rennen zu finden. Konrads Beisetzung findet am 24. Januar in Mönchengladbach statt.