Willy Läderach: MXGP Frauenfeld für 3 weitere Jahre?
Günther Wiesinger im Gespräch mit Willy Läderach
Im Frühjahr 2018 wurde der «MXGP of Switzerland in Frauenfeld durch langwierige Streitigkeiten wegen eines Bewilligungsverfahren für die Cross-WM-Piste im schweizerischen Thurgau gefährdet. Dadurch wurde die Zukunft der populäre Event eine Zeit lang sogar in Frage gestellt.
Willy Läderach, ein unermüdlicher Macher, war jahrzehntelang Schweizer KTM-Importeur und Rennveranstalter. Vor drei Jahren holte er erstmals seit 1998 die Motocross-WM zurück in die Schweiz. «Das muss man machen, solange man jung ist, schmunzelte der dynamische Läderach, der 2014 mit seiner BMW K1200S noch zur Superbike-WM nach Moskau gefahren ist und auch zu den Grand Prix in Mugello und auf dem Sachsenring 2018 mit seiner BMW anreiste.
Willy, wie läuft der Kartenverkauf im Vergleich zu den beiden Vorjahren??
Durch die Diskussionen um die Baubewilligungen ist der Vorverkauf anfangs relativ schwach gewesen. Das war auch verständlich. Es hat ja niemand gewusst, ob der WM-Lauf stattfinden kann oder nicht.
Aber seit wir im Juni kommuniziert haben, dass der Grand Prix wie geplant stattfindet, ist der Vorverkauf eigentlich sehr gut gelaufen. Wir liegen über dem Niveau vom Vorjahr.?
Wie viele Zuschauer braucht ihr, um den Break Even zu erreichen??
Das sind zwei getrennte Geschichten. Es gibt den WM-Promoter Youthstream mit seinen Gästen, dann kommen wir von der örtlichen Organsation.? Und wir brauchen 15.000 Tickets, um den Break Even zu erreichen.
Wie viele Zuschauer sind in den ersten zwei Jahren erschienen??
Am Samstag haben wir von Youthstream ca. 6000 bis 8000 Zuschauer und von uns ungefähr auch so viele. ?Am Sonntag kommen von uns ca. 15.000, von Youthstream rund 10.000. Das ergibt dann fürs Wochenende 30.000 bis 40.000 Zuschauer.
Warum beansprucht MXGP-Promoter Youthstream so viele Tickets??
Die großen Teams wie Honda und Yamaha bekommen 500 bis 1000 Tickets, schätze ich. Wir bringen am Renntag bis zu 40.000 Zuschauer unter. Kein Problem. ?Es sind noch genügend Tickets erhältlich.?
Wie lange ist der Parcours??
Er misst 1650 Meter. Er heißt Schweizer Zucker, weil wir auf dem Areal der Zuckerfabrik auftreten.?
Dadurch haben wir eine vielfach verbesserte Naturschutzsituation. Wir haben 20 Hektar befestigte Plätze im Areal der Zuckerfabrik mit Frischwasser, Abwasser, Kanalisation, Strom. Einfach alles was man braucht. ?
Dazu brauchen wir noch 6 Hektar Landwirtschaftsfläche gegenüber dem alten Parcours, für den wir 25 Hektar Landwirtschaftsfläche gebraucht haben. Dass das unsere Kritiker nicht verstehen wollen, ist ja die Tragik.?
Wir sind natürlich bestrebt, mit der FIM und Youthstream einen weiteren Drei-Jahres-Vertrag abschließen zu können.? Denn wir haben durch unseren Aufwand hohe Kosten gehabt. Wir mussten den Parcours zum dritten Mal auf- und abbauen, was jedes Mal 250.000 Franken kostet, dadurch sind wir bei unserer MXGP-Firma finanziell mit ca. einer halben Million im Minus. ?
Wir möchten eigentlich aus drei Gründen einen neuen Vertrag. Erstens weil wir in der Schweiz mit Jeremy Seewer, Arnaud Tonus und Valentin Guillod drei Topfahrer haben. Das rechtfertigt, dass wir in der Schweiz einen Grand Prix haben.
Zweitens will Youthstream den Schweizer Grand Prix unbedingt im Programm behalten. Wir sind bereits für 2019 vorgemerkt. ?Drittens wollen wir im Organisationskomitee gern die Möglichkeit erhalten, dass wir durch drei weitere Veranstaltungen unsere Investitionen wieder zurückführen können.
Du bist jetzt 77 Jahre alt und hast 2017 gesagt: «So etwas muss man machen, so lang man jung ist.»?
So ist es. (Er lacht).?
Übernimmst du für die drei Jahre bis zum 81. Lebensjahr noch einmal die Verantwortung??
Im Organisationskomitee sind wir uns einig, dass ich weiter den Lead behalten soll. Wir sind im OK zwölf gute Leute. Aber richtig Motorsport-affin sind halt nur drei. Und die anderen zwei sind noch berufstätig. Wenn es mir gesundheitlich so gut geht wie heute, werde ich auch die nächsten drei Grand Prix als Organisationspräsident machen, unterstützt von einem wirklich guten Team.
Du hast dich zwei Jahre lang geärgert, weil der MXGP-Termin immer mit dem MotoGP-Event in Spielberg kollidiert ist. Das habt ihr diesmal vermeiden können.?
Ja, wir sind mit dem Datum extra eine Woche zurückgegangen, damit wir dem MotoGP-Rennen aus dem Weg gehen. ?Das sollte uns zusätzliche Zuschauer bringen.
Der neue Termin brachte aber KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer in die Zwickmühle, weil er seinen Sommerurlaub verkürzen und verschieben musste. ?
Das tut mir leid für ihn. (Er schmunzelt). Aber er wird’s sicher überleben.
Nähere Informationen:
mxgp-switzerland.com