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Pit Beirer (KTM): «Cross-WM braucht mehr TV und Geld»

Von Günther Wiesinger
Die Schweizer Agentur Infront Sports & Media AG hat die kommerziellen Rechte an der Motocross-WM gekauft. KTM-Renndirektor Pit Beirer formuliert klare Wünsche an die neuen Macher.

KTM-Motorsport-Direkor Pit Beirer hat an der Situation in der Motocross-Weltmeisterschaft (MXGP udn MX2) nicht viel auszusetzen. «Wenn ich mir die Rennen und die Länder anschaue, in denen wir fahren, wenn ich den sportlichen Erfolg betrachte und mir vor Augen führe, wie sich die Leistung der Motocross-Weltmeisterschafts-Athleten gesteigert hat gegenüber den amerikanischen Fahrern, die immer die absoluten Aushängeschilder des Sports waren, dann haben wir eigentlich in der Weltmeisterschaft eigentlich momentan die Vorherrschaft übernommen. Somit hat sich der Sport samt den Fahrern und den Strecken extrem gut entwickelt», lautet das Urteil von Rennchef Pit Beirer, dessen Fahrer mit den Marlen KTM und Husqvarna sowohl in der WM als auch in den USA alle Meisterschaften dominiert.

«Wenn ich mir für die nächsten Jahr etwas wünschen darf, dann ist es mehr Geld für die Szene. Das hört sich jetzt vielleicht banal an, aber im Motocross-Sport ist es einfach schwierig, Geld von außen in die Szene zu bekommen. Wir haben es halt mit einer überschaubaren Fangemeinde zu tun. Auch die Fernseh-Minuten sind überschaubar. Die Werbeflächen auf den Motorrädern sind gegenüber einen Rennauto oder einer Straßenrennmaschine ebenfalls stark reduziert. Und nach der ersten Kurve sind sie dreckig auch noch. Deshalb wünsche ich mir, dass es Infront gelingt, Motocross-WM in noch hochwertigere Fernsehkanäle zu befördern, damit mehr Sponsoring in die Szene kommt, damit man den Teams wieder etwas zurückgeben kann und dass der Kreislauf besser funktioniert Denn wirklich auf hohem Niveau halten können sich momentan die Werksteams, und die kleineren Teams kämpfen halt wahnsinnig mit finanziellen Problemen. Sie schimpfen dann über die hohen Kosten für die Übersee-GP. Das machen sie nicht, weil sie nicht gerne WM-Rennen in Übersee bestreiten, sondern weil ihnen einfach das Geld fehlt für die Reisekosten. Darunter leidet die Motocoss-Szene. Auf der einen Seite wollen große Länder in Übersee die Weltmeisterschaft haben, das ist durchaus positiv zu bewerten, anderseits ist niemand da, der die Kosten bezahlen kann. Somit ist der wichtigste Punkte in der Geschichte, dass Infront es schafft, frische Gelder in die Szene reinzukriegen. Dann kann man den Kalender auch noch internationaler ausrichten.»
An der Beteiligung der Werke hat Beirer nichts auszusetzen. «Es sind sozusagen alle Hersteller dabei. Suzuki hat sich nach vielen Jahren in diesem Sport und einem zweijährigen Abenteuer mit Stefan Everts Ende 2017 aus beiden WM-Klassen zurückgezogen», sagt Beirer. «Ich kenne die Gründe nicht. Aber Yamaha, Honda und Kawasaki sind voll sind, wir mit KTM und Husqvarna auch. Es gibt auch große namhafte Sponsoren. An den Werken liegt es nicht. Motorräder, Material, Ersatzteile und Sponsoring von der Industrie-Seite ist meiner Meinung nach genügend da. Auch junge, talentierte Fahrer, die sich zeigen und in der Europameisterschaft schnell sind, bekommen sofort ein Angebote von einem Team, bei dem das ganze Material gratis ist und der Mechaniker gestellt wird. Über Leistung kann man sich zeigen, man wird gesehen. Aber wir bräuchten trotzdem mehr TV-Zeit und mehr Sponsorgeld von außen.»

Die Schweizer Sportmarketingagentur Infront Sports & Media AG hat am 31. Januar 2019 von der Luongo-Familie die Firma Youthstream gekauft, die seit Jahren durch einen Deal mit dem Motorradweltverband Eigentümer der exklusiven TV-, Marketing- und globalen Werberechte der FIM Motocross-Weltmeisterschaft ist. Der Vertrag läuft bis Ende 2036. Das Abkommen beinhaltet auch eine Serie von anderen Events, darunter das «Motocross of Nations», die Motocross-Weltmeisterschaft der Frauen, die Snowcross-Weltmeisterschaft sowie die Motocross Europameisterschaft inklusive Europäisches Motocross der Nationen. Das Youthstream-Management bleibt unverändert: Giuseppe Luongo tritt weiter als Präsident auf, David Luongo als CEO und Daniele Rizzi als COO. Für Infront steht Philippe Blatter seit 2005 als CEO und Präsident an vorderster Front, der Neffe des ehemaligen FIFA-Präsidenten Sepp Blatter.

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