Pit Beirer (KTM): «Sehe Einstieg von Infront positiv»

Die Schweizer Sportmarketingagentur Infront Sports & Media AG hat am 31. Januar 2019 von der Luongo-Familie die Firma Youthstream gekauft, die seit Jahren durch einen Deal mit dem Motorradweltverband Eigentümer der exklusiven TV-, Marketing- und globalen Werberechte der FIM Motocross-Weltmeisterschaft ist. Der Vertrag läuft bis Ende 2036. Das Abkommen beinhaltet auch eine Serie von anderen Events, darunter das «Motocross of Nations», die Motocross-Weltmeisterschaft der Frauen, die Snowcross-Weltmeisterschaft sowie die Motocross Europameisterschaft inklusive Europäisches Motocross der Nationen. Das Youthstream-Management bleibt unverändert: Giuseppe Luongo tritt weiter als Präsident auf, David Luongo als CEO und Daniele Rizzi als COO. Für Infront steht Philippe Blatter seit 2005 als CEO und Präsident an vorderster Front, der Neffe des ehemaligen FIFA-Präsidenten Beat Blatter.  

Die Infront Group gehört zu den größten Vermarktungsagenturen der Welt: Mehr als 1000 Mitarbeiter sind in 39 Büros beschäftigt, die auf 14 Länder verteilt sind. Sie kümmern sich um die Abwicklung von Sport-Events, die jährlich 4100 Veranstaltungstage umfassen. Das Unternehmen mit Sitz in Zug in der Schweiz ist unter anderem Partner aller sieben Olympischen Wintersportverbände und repräsentiert 40 führende Fußballmarken. Zu Infront Motor Sports gehörte außerdem die Superbike-WM, bevor diese im Herbst 2012 von der Dorna gekauft wurde.

Die in der Cross-WM beteiligten Teams, Fahrer, Sponsoren und Werke sind neugierig, welche Auswirkungen die Übernahme durch Infront nach sich ziehen wird. «Soweit ich informiert bin, wird sich in der Organisation vor Ort nichts ändern, weil Giuseppe Luongo und sein Sohn in der Führungsrolle bleiben, auch wenn sie nicht mehr Eigentümer sind», erklärte KTM-Motorsport-Direktor gegenüber SPEEDWEEK.com. «Infront hat mit Sicherheit eine gewaltige Medienkraft und kann es vielleicht schaffen,  den Motocross-Sport noch mehr Bedeutung im Fernsehen und in den Internet-Kanälen, also Online-TV und Social Media, zu verschaffen. Youthstream hat das seit Jahren durchgezogen, sie haben immer eine erstklassige HD-TV-Produktion gehabt und sie ins Internet gestellt. Sie sind da mittlerweile gut etabliert.»

Beirer weiter: «Wenn man diesen Kanal und dieses Format weiter pushen und dadurch mehr Fans erreichen kann, kann der Einstieg von Infront für die Motocross-Szene nur hilfreich sein. Youthstream hat in den letzten Jahren einen hervorragenden Job gemacht und die Motocross-WM aus ihrer überschaubaren Nische auf eine große Plattform geholt. Meiner Meinung nach kann es Infront nur helfen, wenn sie das Expertenteam von Youthstream weiter zulassen und dafür im Hintergrund ihre wirtschaftliche Stärke und ihre Business-Kontakte nutzen. Wenn das klappt, sehe ich diese Zusammenarbeit durchaus positiv für das Motocross.»