Motocross-WM: Das Kapitel 'Youthstream' ist beendet
An dieses Logo müssen sich die MX-Fans erst gewöhnen
Zu Beginn des letzten Jahres übernahm die schweizer Sportmarketing-Agentur 'Infront' das Vermarktungsunternehmen Youthstream. Erklärtes Ziel war es, die Aufmerksamkeit für die Motocross-WM global zu steigern. Youthstream lobte sich wie immer selbst und erklärte die Übernahme durch Infront zum überwältigenden Erfolg. Doch es wurde ein Fehlstart, denn der geplante WM-Lauf in Hong Kong fiel im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser, wodurch 2019 zur besten Jahreszeit im Frühjahr eine Pause von 5 Wochen im WM-Kalender klaffte.
Das war Wasser auf die Mühlen der zahlreichen Kritiker. Dennoch ist eine pauschale Kritik des Zustandes der Motocross-WM vielfach zu kurz gegriffen. Bei differenzierter Betrachtung hat Youthstream zweifellos zahlreiche Verdienste: Noch nie war die Verfügbarkeit von Liveereignissen so durchgehend gegeben wie heute. Fans in aller Welt können jeden WM-Lauf und sogar jedes Qualifikationsrennen live und in Echtzeit verfolgen, egal auf welchem Kontinent es stattfindet. Die WM ist hoch selektiv und kompetitiv und hat im Bereich Motocross z.B. die US-Nationals längst abgehängt, die jahrzehntelang als die Referenzklasse galt. Das sportliche Niveau ist über jeden Zweifel erhaben. Das hat natürlich Folgen, die nicht immer allen Teilnehmern gefallen.
Am kommenden Wochenende beginnt in Matterley Basin die Motocross-WM 2020. Ab sofort wird die Motocross-WM nicht mehr unter dem Dach von Youthstream ausgetragen, sondern von 'Infront Moto Racing'. Die exklusiven TV-Rechte der Motocross-WM, des MXoN und der Frauen-WM werden nun durch 'Infront Moto Racing' vermarktet. Weiterhin hält Infront die Vermarktungsrechte der EMX-Europameisterschaften, der Snowcross-WM und des MXoEN.
Die Führungspositionen bleiben vorerst unverändert: Giuseppe Luongo agiert weiterhin als Präsident, sein Sohn David Luongo ist Geschäftsführer (CEO), Daniele Rizzi COO (Manager für das operative Geschäft), Nikos Gounaris bleibt Organisationsdirektor und Didier Henriod ist Marketing & TV-Chef.
Giuseppe Luongos erste Firma, 'Action Group', die 1997 von der FIM die Vermarktungsrechte an der Motocross-WM kaufte, wurde 2001 an die spanische Dorna verkauft, welche die Vermarktungsrechte an der Moto-GP hält. Nach nur 3 Jahren erwarb Luongo diese Rechte mit seiner neu gegründeten Firma Youthstream wieder zurück. Mit dem Verkauf an 'Infront' im letzten Jahr ist nun auch dieses Kapitel Geschichte.
Chronologie der Ereignisse:
1997 - 'Action Group' (G. Luongo) kauft von der FIM die MX-WM-Vermarktungsrechte
2001 - 'Action Group' wird an die Dorna verkauft
2003 - Luongo gründet 'Youthstream' und erwirbt die Vermarktungsrechte von der Dorna zurück
2019 - 'Youthstream' wird an 'Infront' verkauft
2020 - 'Infront' vermarktet die Motocross-WM, der Name Youthstream verschwindet