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Was tun die Werksteams in der Corona-Krise?

Von Thoralf Abgarjan
Das Werksmotorrad von Clement Desalle wird jetzt weiterentwickelt

Das Werksmotorrad von Clement Desalle wird jetzt weiterentwickelt

In der rennfreien Zeit wird im Kawasaki-Werksteam weiter an Ideen getüftelt, für die man sonst keine Zeit hat. Werksfahrer Romain Febvre kann seine Knieverletzung auskurieren und OPs stehen unter weniger Zeitddruck.

Während der Terminkalender für Teammitglieder und Fahrer über das ganze Jahr normalerweise prall gefüllt ist, sehen sich alle Beteiligten nun mit einer Zwangspause konfrontiert. Die Jahresplanung wurde durch die Reise- und Bewegungseinschränkungen wegen der Corona-Pandemie komplett über den Haufen geworfen.

Was tun die Werksteams, wenn monatelang keine Rennen stattfinden? «Unsere Mechaniker arbeiten weiter in den Werkstätten», erklärt Nathalie Fase, die Managerin von F&H Racing Kawasaki, das Team, für das Henry Jacobi im letzten Jahr in der MX2-WM startete.

«Natürlich haben wir Vorkehrungen getroffen und Abstandsregeln eingeführt. Wir geben uns nicht mehr die Hand und waschen uns häufig die Hände mit Seife und Desinfektionsmittel. Zum Glück hat jeder Mechaniker seinen eigenen Arbeitsplatz mit ausreichend Distanz zum Nachbarn. Wir nutzen die Zeit, um technisch weiterzukommen

Nach dem Stand der Dinge findet der nächste WM-Lauf erst am 7. Juni in Russland statt. «Wenn die WM dann im Juni losgeht, geht es Nonstop bis November weiter», erklärt François Lemariey vom KRT Kawasaki-Werksteam. «Das wird uns besonders fordern und darauf müssen wir uns jetzt schon vorbereiten.»

«Wir kommen aber auch zu Sachen, die sonst das ganze Jahr über liegengeblieben sind», erklärt Steve Dixon vom Satellitenteam DRT Kawasaki. «Die Saison wird sehr lang, was die Vorbereitungszeit für die Saison 2021 verkürzt. Auch daran müssen wir denken und uns entsprechend darauf einstellen.»

Die Fahrer haben das Problem, dass die meisten von ihnen zur Zeit topfit sind, aber nicht fahren dürfen. Andere Piloten, wie Romain Febvre, Antonio Cairoli (KTM) oder Thomas Kjer-Olsen, (Husqvarna) waren wegen noch nicht ausgeheilter Verletzungen bei Saisonstart noch gar nicht fit und haben jetzt die Chance, diese alten Verletzungen gut auszukurieren, um im Juni fit zu sein. Andere wiederum, wie der EMX-250 Champion Roan van de Moosdijk, verletzten sich bei den ersten Rennen und haben jetzt genügend Zeit, diese Verletzung auszukurieren, um in Russland wieder voll genesen angreifen zu können.

Die Zwangspause würfelt also die WM gehörig durcheinander. Aber sie öffnet auch neue Türen, lässt Spielräume, auch in den Werkstätten einmal Neues auszuprobieren, um im Juni vielleicht den entscheidenden Schritt gegenüber der Konkurrenz voraus zu sein.

«Natürlich ist die Situation wegen der Beschränkungen nicht ideal», meint Lemariey. «Die meisten Trainingsstrecken in Europa sind ja geschlossen. Aber für Romain Febvre, Roan van de Moosdijk und Todd Wilson ist die Rennpause gut, weil sie ihre Verletzungen ohne den Druck, Rennen fahren zu müssen, auskurieren können.»

Todd Wilson hatte sich in Valkenswaard mehrere Finger gebrochen und konnte sich letzte Woche operieren lassen.

«Wir sind beeindruck, wie die FIM und Infront Moto Racing die momentan schwierige Situation mit viel Optimismus meistern», erklärt Teamchef Lemariey. «Es sind für alle schwierige Zeiten, aber wir werden uns selbstverständlich an die Regeln halten, die von der Regierung vorgegeben werden. Unser Sport ist nun einmal ein Teil des gemeinschaftlichen Zusammenlebens und wir hoffen, dass wir die Situation gut meistern und so bald wie möglich auf die Rennstrecken zurückkehren können.»

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