Lausitzring: Wird sich Tommy Searle revanchieren?
Tommy Searle: In Finnland drückte ihn Clément Desalle in den Dreck
Das intensive und aufregende Duell zwischen Clément Desalle (Rockstar Energy Suzuki) und Tommy Searle (CLS Monster Energy Kawasaki Pro Circuit) war eines der Highlights bei der zwölften WM-Runde 2013 in Finnland. Nach fast drei Runden der gegenseitigen Jagd, Lenker-an-Lenker-fahren und vielen Linienwechseln endete der Kampf mit einem kontroversen und nicht üblichen Überholmanöver von Desalle, der sich den dritten Rang sicherte aber Searle am Boden zurückliess.
Die heissen Szenen zwischen dem Belgier und dem Briten gibt es hier zu sehen:
Die CLS-Truppe war nach dem Rennen empört. Ein schlechter Start im ersten Lauf bedeutete lediglich einen zwölften Rang. Aber im zweiten Durchgang war der MX1-Rookie berauschend unterwegs, er war bereits an Desalle vorbei, als er von Überrundeten eingebremst wurde. CLS legte keinen offiziellen Protest gegen Desalles Manöver ein, aber der Weltverband FIM wurde von sich aus aktiv und belegte den Suzuki-Star mit einer Verwarnung, was einer gelben Karte gleichkommt.
Tommy Searle: Gelbe Karte bereits kassiert
Dieses Wochenende trifft sich die GP-Elite zur nächsten Runde auf dem EuroSpeedway Lausitz. Viele werden in der MX1-Klasse ein besonderes Auge darauf werfen, ob es in der Affäre zu einem «Teil 2» kommt. Verständlicherweise könnte Searle in Deutschland auf Revanche an seinem Rivalen sinnen. Gegen eine mögliche Abrechnung sprechen allerdings zwei Faktoren: Zum einen hat der 23-Jährige selber Probleme mit der FIM. Er bekam eine Verwarnung wegen Springens unter gelber Flagge in Thailand und wurde in Schweden für dasselbe Vergehen zehn Plätze zurückversetzt. Searle verarbeitete damals seinen Frust auf Twitter und schrieb seinen Followern: «Für einen Fahrer gilt die Regel, für andere nicht. Wenn es um eine KTM gegangen wäre, hätten sie niemals eine Rückversetzung gemacht!»
Zum zweiten kann Searle auf die Erfahrung seines guten Freundes Mel Pocock zählen. Letzten Sommer nahm der Europameister als Wildcard-Pilot am Portugal-GP teil. Vor dem Rennen twitterte Pocock als Scherz, dass er beim Meeting Jeffrey Herlings aufmischen will, der damals mitten im Titelkampf mit Searle steckte und das Duell mit unberechenbaren Aktionen neben der Strecke angeheizt hatte. Im Rennen fuhr Pocock an zehnter Stelle und wurde von Herlings und Pocock überrundet. Der 19-Jährige hielt seine Linie, aber Herlings stürzte und Searle konnte siegen. Der Fakt, dass Pococks unbedachter Scherz als Ankündigung eines solchen Vorfalls hätte verstanden werden und auch zu weit Ernsthafterem – wenn sich Herlings verletzt hätte – führen hätte können, bedeutete, dass der Zwischenfall von der FIM angeschaut wurde.
Searle und sein Team haben nach dem Desalle-Crash auf den üblichen Social-Media-Kanälen geäussert, aber sie wissen, dass jeder weitere Kommentar zum Zwischenfall genau überprüft wird. Wenn sich die beiden auf der neuen Strecke auf dem EuroSpeedway treffen sollten, wird es das beste für Searle sein, Desalle sauber zu bezwingen, um nicht selber ins Visier zu geraten.