MX1-Fahrermarkt: Gleich vier Belgier sind zu haben
Der GP-Zweite von Lettland, Ken de Dycker, griff sich an der MX1-Pressekonferenz nach dem Drittplatzierten Clément Desalle nochmals das Mikrofon und berichtete von seinem neuen Zweijahresvertrag mit Red Bull KTM und damit den Verbleib als Teamkollege von Weltmeister Antonio Cairoli auf ziemlich beiläufige Art. Auf die Nachfrage, wie er eine so bedeutsame Neuigkeit beinahe vergessen hat zu erwähnen, als er über seinen zweiten Platz in Folge sprach, grinste der grossgewachsene Belgier nur und ging seines Weges. De Dycker war noch nie ein Mann der vielen Wörter.
Dass de Dycker bei KTM eine zweijährige Verlängerung seines Vertrags bekommen hat, ist eine ziemliche Überraschung. Es wurde erwartet, dass er ein weiteres Jahr an der Seite von Cairoli bleibt, aber ein Vertrag bis Ende 2015 für den 29-Jährigen ist ein wenig bizarr. Es wurde wohl aus zwei Gründen so gemacht: Zunächst mal hat der Belgier bewiesen, dass er ein einwandfreier Back-up für Cairoli sein kann. Wenn es dazu kam, dass die «9» vor dem Weltmeister seine Kreise zog, machte er dem Sizilianer das Leben einfach und war danach ein gutes Schutzschild für die «222» an der Spitze. Der zweite Faktor ist seine aktuelle Form (Ken war noch nie der konstanteste Fahrer trotz seines GP-Siegerpotentials) mit Podestplätzen zuletzt in Schweden und Lettland. Gekoppelt mit dem Fakt, dass die KTM-Führungsriese genug damit zu tun hat, die Husqvarna-Aufstellung für 2014 zu machen, war der Deal mit de Dycker kein Hin und Her wert.
Clément Desalle als Königsfigur
Lettland und Finnland waren für die Belgier starke GP, den hinter Cairoli standen jeweils zwei Vertreter aus dem Benelux-Land auf dem Podest. Zweimal war Clément Desalle mit dabei, er ist eine der Hauptfiguren auf dem Fahrermarkt für 2014. «Ich weiss es noch nicht», sagte der Suzuki-Star. «Ich schaue mir die Möglichkeiten an, aber ich bin mir noch nicht sicher. Deshalb kann ich nichts dazu sagen.»
Es ist bekannt, dass Desalle mit seinem aktuellen Arbeitgeber Rockstar Energy Suzuki über ein fünftes Jahr in Gelb redet. Wenn sich der WM-Dritte für einen Verbleib oder den Abgang entschieden hat, ist Landsmann Jeremy van Horebeek (derzeit zweitbester MX1-Rookie) betroffen, denn bei ihm steht fest, dass der Werksvertrag bei Kawasaki nicht verlängert wird. Van Horebeek wird mit IceOne-Husqvarna und Monster Energy Yamaha in Verbindung gebracht.
Mit Kevin Strijbos und Joel Roelants gibt es noch zwei weitere Belgier mit GP-Siegen auf dem Konto, die auf der Suche nach dem bestmöglichen Arbeitsplatz sind. Wie bei de Dycker könnte Strijbos weiterhin eine einfache und passende Nummer-2-Fahrer-Lösung bei Suzuki sein, die das Budget nicht zu sehr belastet. Roelants ist bei Yamaha noch nicht aus den Traktanden gefallen, denn in seinem turbulenten MX1-Rookiejahr, in dem Probleme mit Krankheit, Fitness, Gehirnerschütterung und einem Auge auftraten, konnte der 23-Jährige sein wahres Potential auf einer 450-ccm-Maschine noch nicht ausspielen.