MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Dean Ferris haut ab: Wird er Ken-Roczen-Nachfolger?

Von Adam Wheeler
Dean Ferris: Der Australier verzichtet auf ein Werksmotorrad in der MXGP-WM

Dean Ferris: Der Australier verzichtet auf ein Werksmotorrad in der MXGP-WM

Knall im Team von Steve Dixon: Dean Ferris löste den Vertrag für die MXGP-WM 2014 auf. Der Australier will in den USA 250-ccm-Supercross fahren. KTM hat einen Platz frei.

Es ist die überraschendste Entwicklung dieses Winters in der Motocross-WM: Mit Dean Ferris wird Australiens bester Grand-Prix-Pilot der WM abtrünnig und wird in die USA wechseln. Der Sieger des Belgien-GP 2013 unterschrieb letzte Woche ein Abkommen, mit dem er aus seinem aktuellen MXGP-Vertrag bei Yamaha herauskommt.

Mit seinem 23 Jahren musste Ferris – der im Team von Steve Dixon auf der Cosworth-getunten YZ250F Sechster in der MX2-WM wurde – altersbedingt in die MXGP-Klasse aufsteigen. Der Aussie unterschrieb einen Vertrag, dass er nächstes Jahr eine werksunterstützte YZ450F innerhalb der Dixon-Organisation fahren wird und hat bereits erste Testfahrten hinter sich.

Ferris hat nun aber sein Management verlassen, das ihm den karrierenförderlichen Platz für 2013 im britischen Dixon-Team besorgte und angeblich mit Red Bull KTM über einen Wechsel in die amerikanische 250-ccm-Supercross-Serie an der Westküste verhandelte. Weil Ken Roczen in die 450-ccm-Königsklasse aufsteigt und sich Marvin Musquin auf die Lites-Serie an der Ostküste konzentriert, gäbe es einen freien Platz auf Roczens 250 SX-F. Ferris brachte seinen Namen mit starken Starts und einer auffälligen Leistung beim Motocross der Nationen ins Gespräch.

Nach Diskussionen mit Dixon kaufte sich Ferris aus seinem bestehenden Vertrag für 2014 und wird einen Job auf der anderen Seite des Atlantiks finden müssen.

«Seit dem Nations haben Dean und ich über seine Zukunft gesprochen. Aus meiner Erfahrung weiss ich, dass es nie gut ist, einen Fahrer halten zu wollen, dessen Herz irgendwo anders ist. Es würde nur den Teamgeist zerstören und womöglich Sponsoren und Partner verprellen», erklärte Dixon in einem offiziellen Statement. «Ich brauchte ein paar Wochen, um darüber nachzudenken. Nun bin ich zufrieden, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, Dean aus dem Vertrag aussteigen zu lassen, damit er seinen Traum vom Supercross und den USA verfolgen kann. Es ist vielleicht die einzige Chance, die er bekommt, also wollte ich nicht im Weg stehen.»

Dixon: «Wir sind ein starkes und etabliertes Team, das nicht von einem Fahrer abhängt, um durch die Saison zu kommen. Wir haben viel Erfahrung, Piloten zu finden und ihr Potential anzuzapfen. Gerade jetzt haben wir aufregende Zeiten vor uns mit der Entwicklung der fantastischen, neuen 2014er YZ250F und mit dem Ziel, damit Max Anstie auf das Podest zu bringen.»

«Es ist gut, dass sich die ganze Angelegenheit auf freundschaftlicher und professioneller Basis klären liess. So können Dean und wir jeweils zufrieden über die gefällte Entscheidung in das neue Jahr gehen», versicherte der Teamchef. «Es war zunächst hart für Dean, mir sein Anliegen zu schildern, denn er wollte nicht das Team oder Yamaha im Stich lassen. Er war sehr dankbar für die gute Möglichkeit in der Saison 2013, zu zeigen, was er kann. Die Trennung zeigt, dass es in unserem Sport noch immer Leute gibt, die miteinander reden können. Das ist etwas, warum ich immer noch dieselbe Leidenschaft habe wie zu meinen Anfangszeiten im GP-Sport.»

Das Team Bike it Yamaha Cosworth wird mit Anstie in der MX2-WM natürlich weitermachen. Aber der Verlust von Ferris bedeutet, dass Yamaha im Moment mit Jeremy van Horebeek im Rinaldi-Team nur einen offiziellen Werksfahrer in der MXGP dabei hat. Die bei Dixon entstandene Lücke könnte eine unverhofft gute Chance für Rui Goncalves sein. Der beste MX-Portugiese konnte bisher für 2014 noch kein Team auftreiben.

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